Angesichts des bisher schnellsten Zinserhöhungszyklus der Europäischen Zentralbank seit gut einem Jahr sollten die Einlagenzinsen für Sparer inzwischen wieder attraktiver sein. Dennoch halten sich die Bundesbürger nach wie vor an Wertpapiere. Dies zeigt das "Finanzbarometer 2023", für das J.P. Morgan Asset Management im Juli dieses Jahres 2.000 Anleger und Sparer im Alter ab 20 Jahren befragen ließ. 

Der Untersuchung zufolge ist der Anteil der Deutschen, die aufs Sparbuch sowie auf Tages- oder Festgeldkonten setzen, gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Die Zahl derjenigen, die in aktiv gemanagte Fonds und ETFs investieren, stieg hingegen deutlich. Direkt in Aktien investieren mit 26 Prozent zwar weniger Befragte als im Vorjahr (31 Prozent). Dafür nutzen 29 Prozent der Umfrageteilnehmer Fonds und ETFs für die Geldanlage. Im Vergleich zu den Ergebnissen des "Finanzbarometers 2022" ist das ein Plus von neun Prozentpunkten. Investments in Anleihen haben um einen Prozentpunkt auf sieben Prozent zugelegt. 

42 Prozent setzen auf Sparbücher
Überraschend ist, dass die Zinswende nach über einem Jahrzehnt der Null- und Niedrigzinsen die Sparleidenschaft der Deutschen nicht erneut angefacht hat. Sparbücher haben vielmehr einen deutlichen Rückgang um neun Prozentpunkte auf 42 Prozent verzeichnet. Tages- und Festgelder machten ein Minus von vier Punkten und liegen nun bei 37 Prozent. Versicherungen sanken um drei Punkte auf ebenfalls 37 Prozent. 

Nichtsdestotrotz belegen die drei genannten Sparanlagen weiterhin die ersten Plätze im Anlageranking, erst auf Rang vier folgen aktiv gemanagte Fonds und ETFs, Investments in Einzelaktien kommen an fünfter Stelle. "Die Umfrage offenbart, dass die befragten Deutschen beim Thema Geldanlage weiterhin zuerst auf Sicherheit setzen", sagt Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan AM. "Aber sie scheinen auch immer mehr zu verinnerlichen, dass Kapitalmarktinvestments als potenzieller Renditebringer unerlässlich sind, und das trotz der Achterbahnfahrt an den Aktien- und Anleihenmärkten in den letzten Jahren", erklärt er. (am)