Fonds, die sozial verantwortlich investieren, haben in Deutschland ein immenses Wachstumspotenzial. 80 Prozent der deutschen Berater, die an einer Umfrage des belgischen Asset Managers Candriam unter 135 Vertriebsprofis in acht EU-Ländern teilgenommen haben, progostizieren in den kommenden fünf Jahren eine größer werdende Nachfrage nach diesen "Gutes-Gewissen"-Portfolios. Über alle befragten Vermittler hinweg gehen 70 Prozent davon aus, dass der Markt für die SRI-Produkte (Social Responsible Investments) in den Jahren bis 2026 wachsen wird. Dies schreibt der Asset Manager in einer Pressemitteilung.

Das immense Wachstumspotenzial lässt sich nach Angaben von Candriam allerdings leicht erklären. Die Kundennachfrage sei derzeit noch schwach, es existiere nur eine geringe Zahl an Produkten, und die Qualität der verfügbaren Informationen sei oftmals mangelhaft. Das gelte insbesondere für Deutschland: Mit 70 Prozent sei der Anteil an Beratern, die bisher keine Nachhaltigkeits-Fonds anbieten, höher als in allen anderen untersuchten Ländern, da deutsche Kunden sich (noch) nicht für die nachhaltigen Fonds intertessieren.
 
Neue SRI-Strategien von Candriam
Die Umfrage hat aber auch Positives zu bieten. Die meisten Vertriebe würden ihren Kunden bereits SRI-Fonds anbieten. 60 Prozent der Befragten seien zudem überzeugt, dass SRI-Strategien Mehrerträge erzielen können. Eine Bitte haben die Umfrageteilhemer auch: Sie wünschen sich europaweit transparentere Investmentprozesse und mehr Informationen zu einzelnen Taktiken und Ratingkriterien.

Candriam hat die Umfrage übrigens nicht aus reiner Interesse an der Sache durchgeführt. Die belgische Gesellschaft hat ihr Produktangebot um zwei neue Strategien für Emerging-Markets-Anleihen und High Yields ausgeweitet. Um das Angebot für Anleger homogener und transparenter zu machen, hat Candriam nach eigenen Angaben auch eine SRI-SICAV-Struktur geschaffen, in der alle seine SRI-Strategien gebündelt werden. (jb)