Die Beliebtheit von Exchange Traded Funds (ETFs) unter Anlegern nimmt trotz des Schwächenanfalls an den Kapitalmärkten zum Jahresauftakt weiter zu. Neueste Daten von Thomson Reuters Lipper zeigen, dass europäische Indexfondsanbieter performancebedingt zwar einen leichten Rückgang der insgesamt verwalteten Vermögen von 449 auf rund 430 Milliarden Euro hinnehmen mussten. Doch bei den Nettomittelzuflüssen war auch im Januar ein Plus von zwei Milliarden Euro zu verzeichnen – wobei der Zuspruch ausgerechnet bei aktienbasierten ETFs am größten war. Hier wurden Neugelder in Höhe von allein 1,1 Milliarden Euro eingesammelt.

Dennoch deutet sich an, dass der ETF-Boom demnächst einen leichten Dämpfer bekommen könnte. Das geht aus dem "ETF Monitor" hervor, einer Studie, die die Kommunikationsagentur Edelman Ergo in Kooperation mit dem Finanzportal Finanzen.net durchgeführt hat. 

Dabei zeigte sich, dass mehr als zwei Drittel der "Selbstentscheider" (69 Prozent), die bereits ETFs besitzen, den ETF-Anteil an ihrem Vermögen in den kommenden zwölf Monaten erhöhen möchten. Im Vorjahr lag der entsprechende Wert bei 67 Prozent. Zugleich stieg der Anteil derjenigen an, die einen großen Teil ihres Vermögens in ETFs anlegen: 27 Prozent der Befragten haben mindestens ein Viertel ihres Anlagekapitals in ETFs investiert. Bei der vorigen Erhebung waren es lediglich 23 Prozent. 

"Nicht-Besitzer" verlieren Interesse
Indes ist unter denen, die bisher noch keine ETFs besitzen, das Interesse an den Produkten etwas zurückgegangen: 34 Prozent gaben an, es sei wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ETFs kaufen. Damit ist dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte gesunken. Auf die Frage, warum sie bisher nicht in ETFs investieren, nannten die Studienteilnehmer mit großem Abstand am häufigsten (48 Prozent) fehlendes Wissen über die Produkte als Grund. Lediglich ein knappes Viertel der Befragten (23 Prozent) gab an, dass sie aktiv gemanagte Instrumente bevorzugen. Dass ETFs zu riskant oder zu kompliziert seien, nannten jeweils weniger als zehn Prozent als Grund gegen ein entsprechendes Investment. 

Neulinge brauchen mehr Informationen
"Die Ergebnisse zeigen, dass es gerade unter neuen Anlegern noch erheblichen Informationsbedarf gibt", sagt Jörg Schüren, Head of Investment Communications bei Edelman Ergo. Hieraus ergebe sich ein Ansatzpunkt für Anbieter, die neue Käufergruppen erschließen wollen. Lars Merle, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzen.net, stößt ins selbe Horn: "Gezielte Aufklärungsarbeit ist gefragt", sagt er. (fp/ps)


Für die Umfrage gaben 798 Nutzer des Portals Auskunft über ihr Engagement in ETFs und ihre Einstellung zu börsengehandelten Indexfonds.