Die Bundesregierung will die private Altersvorsorge reformieren. Das Bundesministerium der Finanzen arbeitet daher derzeit an einem Wertpapierdepot, mit dem die Bürger privat und staatlich gefördert für ihren Ruhestand sparen können. "Altersvorsorgedepot" wird es genannt, und obwohl bislang nur wenig darüber bekannt ist, wie die neue Vorsorgeform im Detail gestaltet werden soll, stößt sie bereits auf großes Interesse. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Postbank.

Der Erhebung zufolge erwägen schon jetzt 58 Prozent der rund 2.250 befragten Erwerbstätigen, ein "Altersvorsorgedepot" zu nutzen. Fast jeder Zweite (47 Prozent), der bislang nicht am Kapitalmarkt anlegt, würde dank des geplanten Förderprogramms erstmalig Geld in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen. 86 Prozent der Befragten, die bereits Fonds und Aktien für die Altersvorsorge nutzen, würden ihre Investitionen erhöhen. Nur 22 Prozent der Erwerbstätigen würden ihr Anlageverhalten deshalb nicht ändern.

Mut und Zuversicht
Ob das "Altersvorsorgedepot" breite Bevölkerungsschichten erreichen kann, hängt für Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank, auch davon ab, wie sich die Einstellung der Verbraucher zu Wertpapieranlagen entwickelt. "Es braucht mehr Mut und Zuversicht in die Zukunft. Es gibt viele Beispiele dafür, dass gerade Altersvorsorge über den Kapitalmarkt gelingt – nicht nur in den USA", erklärt er.

Stephans Ansicht nach könnten Sparanreize die Attraktivität des "Altersvorsorgedepots" erhöhen. "Beispielsweise sollte das Angebot attraktiv und kostengünstig sein. Aber auch steuerliche Anreize wirken positiv", sagt er. So könnten selbst Verbraucher mit geringerem Einkommen von einer Nutzung des geplanten Depots überzeugt werden.

Jeder Zweite setzt auf Aktien und Fonds
Der Postbank-Umfrage zufolge nutzen aktuell 58 Prozent der Befragten mit einem monatlichen Einkommen von 2.500 Euro und mehr Wertpapiere für die Altersvorsorge. Bei den Umfrageteilnehmern mit niedrigerem Einkommen sind es 43 Prozent. Insgesamt setzt jeder Zweite, der privat vorsorgt (53 Prozent), auf Aktien und Fonds. Gleichzeitig verzichtet aber ein erheblicher Anteil derjenigen, die private Altersvorsorge betreiben (38 Prozent), darauf, Rücklagen in Wertpapieren anzulegen, weitere fünf Prozent sind unentschlossen. (am)