Die eigenen Bankgeschäfte übers Internet abzuwickeln wird in Deutschland immer beliebter. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Inzwischen nutzt demnach mit 54 Prozent auch die Mehrheit der über 65-Jährigen die Online-Dienste ihrer Bank. Vor einem Jahr taten das in der Altersgruppe ab 65 Jahren noch 45 Prozent. Insgesamt nutzen laut Studie 81 Prozent aller Deutschen Online-Banking (2023: 76 Prozent).

Besonders beliebt ist das Online-Banking bei den Jüngeren: Bei den 16- bis 29-Jährigen nutzen 94 Prozent Online-Angebote, aber auch in den mittleren Gruppen der 50- bis 64-Jährigen und der 30- bis 49-Jährigen sind es 92 Prozent. Erstmals sind außerdem diejenigen, die ausschließlich Online-Banking nutzen und nie eine Filiale aufsuchen, mit 42 Prozent die größte Gruppe innerhalb der Bankkunden (2023: 38 Prozent). "Es gibt einen klaren Trend hin zu Online-Only beim Banking. Digitale Angebote gewinnen für Banken immer weiter an Bedeutung", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Gute Digitalangebote wichtiger als der gute Name
Das spiegelt sich auch in der Wahl der Bank: Schon heute sind bei der Entscheidung für eine Bank deren digitale Angebote wichtiger als etwa die Marke oder das Filialnetz – und die Entwicklung dürfte sich weiter verstärken. So ist 75 Prozent eine benutzerfreundliche App wichtig, 67 Prozent achten auf eine breite Angebotspalette beim Online-Banking und 60 Prozent darauf, ob Mobile-Payment-Anwendungen nutzbar sind. 

Weitgehend unabhängig vom Alter rangieren bei der Bankauswahl aber ganz klassische Kriterien oben: Sicherheit und Kosten. So sind für je 96 Prozent aller Befragten die Höhe der Einlagensicherung sowie die Höhe der Bankgebühren wichtig, dahinter folgen der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland und viele kostenlos nutzbare Geldautomaten (je 88 Prozent). 86 Prozent geben zudem an, dass sie auf das Engagement ihrer Bank für Nachhaltigkeit achten, 73 Prozent auf das Herkunftsland der Bank und ebenfalls 73 Prozent auf die Tagesgeld-Zinsen. 

Vom Online-Banking zum Online-Investieren
Neben klassischen Bankgeschäften nutzen 42 Prozent der Deutschen Online-Banking auch, um Geld zu investieren, etwa in ETFs oder Aktien. Aber auch hier gibt es Konkurrenz für die traditionellen Banken. Acht Prozent setzen bei der Online-Geldanlage auf Online-Broker, vor allem weil diese höhere Zinsen auf das Tagesgeld bieten (55 Prozent), niedrigere Gebühren als traditionelle Banken oder Broker verlangen (52 Prozent), weil sie von Freunden empfohlen wurden (51 Prozent) oder benutzerfreundlicher sind (50 Prozent). Als weitere Vorteile von Online-Brokern gelten die Flexibilität, überall und jederzeit investieren zu können (45 Prozent), die Verfügbarkeit von Echtzeit-Marktdaten (42 Prozent), die breite Palette von Anlageprodukten (41 Prozent), die höhere Sicherheit (35 Prozent) sowie innovative Anlageprodukte wie etwa Kryptowährungen (14 Prozent).

Eine Mehrheit derjenigen, die online Geld über ihre Bank oder einen Broker investieren, gibt an, dass sie erst durch die Online-Angebote angefangen hat, in unterschiedliche Produkte zu investieren (54 Prozent). 47 Prozent sagen, dass solche Online-Angebote es allen erlauben, mehr aus ihrem Geld zu machen, und 44 Prozent konnten durch die Transparenz und Vergleichbarkeit von Angeboten ihre Investitionsentscheidungen verbessern. 39 Prozent haben sich durch einschlägige Online-Angebote allgemein mehr mit dem Thema Geldanlage beschäftigt. 31 Prozent würden ohne die Online-Angebote keine Finanzinvestitionen tätigen. 

Online-Angebote fördern Finanzwissen
Eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent sagt zudem, es macht Spaß, online zu investieren. Zugleich räumen 51 Prozent – und 61 Prozent bei den Jüngeren – ein, dass sie durch Online-Investments höhere Risiken eingehen. "Online-Angebote zur Geldanlage sind ein Beitrag zur Financial Literacy. Gleichzeitig werden die Zugangshürden zu unterschiedlichen Anlageprodukten durch digitale Angebote deutlich reduziert", so Rohleder. 

Nur 21 Prozent nennen als Grund für Online-Investitionen die Spekulation auf kurzfristige Gewinne, deutlich häufiger geht es um das Sparen für kurzfristige (79 Prozent) oder langfristige Ziele (75 Prozent) sowie um das Bilden von Rücklagen ohne konkretes Sparziel (75 Prozent). 61 Prozent wollen eine Altersvorsorge aufbauen. (jh)