Die Deutschen gehen vielfach mit zu optimistischen Vorstellungen auf die Rente zu. Das ist ein Ergebnis des "Axa Vorsorge Reports", für den das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag von Axa 2.053 Personen repräsentativ nach Alter und Geschlecht im Juli 2024 online befragte. Dabei ist die Kenntnis der individuellen Vorsorgelücke die Basis, um diese Lücke zu schließen.

Auf die Frage, auf wie viel Geld sie als Rentner später verzichten müssen, geben knapp 30 Prozent an, dass sie von 500 bis 1000 Euro monatlich weniger im Portemonnaie ausgehen. Unter den Befragen mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von 3.500 bis 4.000 Euro geht jeder fünfte sogar davon aus, dass es nur maximal 500 Euro monatlich weniger sein werden. 

Die wenigsten kommen auf 45 Beitragsjahre
Ob diese Annahmen stimmen, ist aber von mehreren Faktoren abhängig. Ein sogenannter Standard- oder Eckrentner erhält heute eine Brutto-Rente von rund 1.700 Euro. Dieser Rechenwert trifft allerdings nur dann zu, wenn eine Person 45 Jahre lang exakt das vorläufige Durchschnittsgehalt verdient hat. "Allerdings kommen nur die wenigsten auf 45 Jahre Erwerbsarbeit", so Claudia Flues, Altersvorsorgeexpertin bei Axa. Elternzeiten, lange Ausbildungszeiten, Auslandsjahre oder Sabbaticals verkürzen das Erwerbsleben. Das gelte es zu berücksichtigen.

Die Axa-Studie zeigt auch, dass unter den jüngeren Befragten zwischen 18 und 34 Jahren fast die Hälfte davon ausgeht, bei der späteren Netto-Rente auf maximal 1000 Euro verzichten zu müssen. Unter den ab 55-jährigen glauben dies 47 Prozent. Gleichzeitig gibt selbst in dieser Altersgruppe mehr als jeder Fünfte an, sich zu wenig mit der eigenen Ruhestandsplanung zu beschäftigen. 45 Prozent der über 55-Jährigen sparen darüber hinaus gar nicht für ihre Altersvorsorge. Befragt nach den Gründen geben sie oft an, dass sie gerne mehr für den Ruhestand sparen würden, es sich finanziell aber nicht erlauben können.

Vorsorge unter Top-Drei-Sparzielen
Dennoch antworten auf die Frage nach den Sparzielen 23 Prozent aller Befragten, dass sie für den Ruhestand Geld zur Seite legen. Damit gehört das Vorsorgen für den Ruhestand neben dem Sparen für den "Notgroschen" (34 Prozent) sowie Reisen und Urlaub (32 Prozent) zu den drei wichtigsten Sparzielen.

"Auch wenn es auf den ersten Blick erfreulich scheint, dass das Thema Altersvorsorge in den Sparzielen der Deutschen einen Platz gefunden hat, sind die Studienergebnisse hierzu insgesamt doch alarmierend. Ich kann nur zielführend vorsorgen, wenn ich meinen Bedarf auch kalkuliert habe", so Altersvorsorgeexpertin Flues. Die neue digitale Rentenübersicht sei hier ein großer Schritt nach vorne, indem sie mehr Transparenz zu den gesetzlichen, privaten und betrieblichen Rentenansprüchen schafft. (jh)