Umfrage: So bremst die Inflation die deutsche Aktienkultur aus
Die deutsche Aktienkultur tritt auf der Stelle. Eine Umfrage des DIVA-Instituts zeigt, dass die Deutschen zwar positiv zu Aktien eingestellt sind, allerdings nagt die gestiegene Inflation an den für die Anlage verfügbaren Geldmitteln.
Die Deutschen betrachten die aktienbasierte Geldanlage auch in diesem Jahr grundsätzlich positiv. Das meldet das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) auf der Basis des von ihm ermittelten Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA). Der Index, der Werte zwischen minus und plus 100 annehmen kann, lag zuletzt bei 29,5 Punkten und damit ungefähr auf demselben Wert wie im Vorjahr. Der DIVAX-GA wird im Rahmen einer Umfrage unter 2.000 Personen ermittelt.
Der stabile Verlauf der vergangenen anderthalb Jahre unterscheidet sich laut DIVA deutlich von dem vorherigen steilen Anstieg des Index, der im Sommer 2020 mit 24,9 Zählern noch weit niedriger lag. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA, sagt: "Die Entwicklung des Index ist ein Indiz dafür, dass diejenigen, die in den letzten Jahren in aktienbasierte Anlagen eingestiegen sind, dabei bleiben. Dies ist eine gute Entwicklung, denn Aktieninvestments sollten einen langfristigen Anlagehorizont haben."
Eine weitere Verbesserung der deutschen Aktienkultur scheitert nach Einschätzung des DIVA vor allem an der zunehmenden Knappheit verfügbarer Anlagemittel aufgrund der Teuerung. Dazu heißt es: "Fragt man die Bürgerinnen und Bürger danach, was sie von Aktienanlagen abhält, sind deutlich die Auswirkungen der Inflation zu erkennen. Der Hauptgrund ist inzwischen das nicht verfügbare Geld." Während das vor drei Jahren für 34,5 Prozent der Befragten galt, geben inzwischen schon 42,5 Prozent den Mangel an verfügbarem Anlagekapital als wichtigstes Hindernis an. Damit hat Geldmangel die Sorge vor einem Verlust des Geldes und vor den Risiken einer Aktienanlage deutlich hinter sich gelassen.
Nachhaltigkeit spielt bei der Geldanlage eine untergeordnete Rolle
Besonders auffallend: Für aktuell 60,6 Prozent der Befragten spielt Nachhaltigkeit bei der Geldanlage keine Rolle. Dieser Anteil ist damit im Vergleich zum Sommer 2022 sogar um 1,2 Prozentpunkte leicht gestiegen. Insgesamt halten 43,4 Prozent der Befragten nachhaltige Geldanlagen für eine Modeerscheinung. (jh)
