Vermögensverwalter und die Private-Banking-Einheiten von Finanzinstituten wollen ihr Angebot an alternativen Investments für reiche Retailanleger deutlich ausbauen. Dies zeigt eine europaweite Umfrage des auf die Investmentbranche spezialisierten Analysehauses Cerulli Associates. Demnach planen 38 Prozent der Anbieter, über die nächsten zwölf Monate ihr Angebot im Bereich Private Debt aufzustocken. Ihr Engagement in Private Equity wollen 45 Prozent ausweiten. Bei Infrastruktur sind es 23 Prozent.

Bislang waren diese meist illiquiden Anlagefelder professionellen Investoren vorbehalten. Doch die Einführung des European Long-Term Investment Fund (Eltif ) eröffnet auch wohlhabenden Retailanlegern den Zugang zu diesem Segment. Die Eltif-Struktur schafft einen EU-weit regulierten Rahmen für geschlossene Fonds mit vorgegebener Laufzeit. Dieser Fondstyp war 2015 eingeführt, die ersten Produkte aber erst vor gut einem Jahr aufgelegt worden.

Verstärkte Neuauflagen
Bislang sind erst rund zehn dieser Produkte am Markt. Die Analysten von Cerulli gehen aber davon aus, dass dies rasch zunehmen wird. "Diese Einschätzung wird davon gestützt, dass es zuletzt zu mehreren Neuauflagen kam", sagt Cerulli-Analyst Andrius Dovydavicius. Allerdings könnten sich wegen der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten wegen des Corona-Ausbruchs die Produktlancierungen verzögern. Zudem seien nicht alle Vehikel aufgrund der jeweiligen Mindestanlagesumme sowie der intransparenten und illiquiden Natur für Privatanleger geeignet.

Dennoch kämen die Vehikel schon gut am Markt an, meint Dovydavicius. Bislang sei die Nachfrage nach Eltifs in Südeuropa und der Schweiz hoch gewesen. Wenn die Anbieter dieser Vehikel noch enger wichtigen Vertriebspartnern kooperieren, könnten sie noch deutlich höhere Mittelzuflüsse erzielen, zeigt sich der Cerulli-Analyst überzeugt. (ert)