Zwei Drittel der Norddeutschen, die noch im Arbeitsleben stehen, befürchten, im Rentenalter arm zu sein. Frauen haben vor Altersarmut etwas mehr Angst (72%) als Männer (61%). Zudem gehen insgesamt 70 Prozent davon aus, ihren Lebensstandard im Ruhestand nicht halten zu können.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Analyse, für die der "Norddeutsche Rundfunk" ("NDR") 20.609 erwachsene Teilnehmer aus den Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen befragt hat. Zwar sind die Resultate nicht repräsentativ, da sich die Gruppe der Befragten nicht exakt so zusammensetzt wie die Bevölkerung im Norden der Republik. Aufgrund der Gewichtung der Antworten seien die Umfrageergebnisse aber für Norddeutschland aussagekräftig, so die Autoren der Analyse.

Sorge um das Rentensystem
Eine Ursache für diese Meinungen ist, dass die Befragten fürchten, dass sie selbst zu wenig in die Rentenkasse einzahlen und aus diesem Grund später nur eine geringe Rente bekommen – so denken ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer, wie der "NDR" in einer Pressemitteilung schreibt. Wesentlich häufiger werden indes andere Gründe für eine mögliche Altersarmut genannt: "Weil das Rentensystem künftig nicht mehr finanzierbar sein könnte" und "Weil ich befürchte, dass die Preise stärker steigen als die Renten" sagen jeweils 65 Prozent der Frauen und Männer. Insbesondere die 30- bis 39-Jährigen glauben, dass ihre Generation ein Problem mit Altersarmut haben wird (93%). Über alle Altersgruppen hinweg glauben das acht von zehn Befragten. 

Ein Fünftel derer, die den Ruhestand noch vor sich haben, gibt dem "NDR" zufolge an, nicht fürs Alter vorsorgen zu können, weil das Geld zu knapp ist. Und auch jeder Fünfte unter den Befragten, die schon im Ruhestand sind, sieht sich selbst als arm an: Bei Frauen (22%) ist das etwas häufiger der Fall als bei Männern (18%) und bei Rentnern aus Mecklenburg-Vorpommern (26%) deutlich häufiger als bei den Befragten in den westlichen Bundesländern (19%). 

Mehr Steuergeld einsetzen
Um die gesetzlichen Rentenzahlungen in Zukunft zu sichern, plädiert ein Drittel der Befragten dafür, dass der Staat mehr Steuergeld einsetzt, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Dies sei der meist befürwortete Lösungsvorschlag. Dabei zeige sich ein großer Altersunterschied: Während jeder dritte Befragte unter 30 Jahren fordert, dass der Staat mehr in Aktien investiert, sei es bei den älteren Befragten nur jeder sechste. Zudem sprechen sich viele Befragte dafür aus, dass alle Berufsgruppen in eine gemeinsame Rentenkasse einzahlen. (am/jb)