Immer mehr Banken verlangen von Kunden ab einer gewissen Einlagenhöhe Strafzinsen. Um solchen "Verwahrentgelten" zu entgehen, können Sparer ihr Geld ganz einfach in bar bunkern, sagt Marc-Oliver Lux, Chef der Münchner Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner. Unter gewissen Umständen kann sich das durchaus  lohnen. "Es gilt abzuwägen, was mehr kostet", sagt Lux. "Der Strafzins auf die Kontoeinlagen oder das Verwahren von Bargeld in einem Bankschließfach."

Der Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) beträgt aktuell minus 0,5 Prozent. Viele Geldhäuser reichen diesen in voller Höhe an Kunden weiter, die den festgelegten Freibetrag überschreiten. Kostet ein Schließfach weniger als 50 Euro im Jahr, kann es sich bei einem Strafzins in Höhe von 0,5 Prozent bereits ab 10.000 Euro lohnen, sein Geld in Form von Scheinen statt etwa auf einem Tagesgeldkonto aufzubewahren, rechnet der Vermögensverwalter vor. "In ein kleines Schließfach passt ein solcher Geldbetrag aus Bündeln mit großen Scheinen ohne Probleme", sagt er. Tatsächlich sind die Freibeträge zuletzt so weit gesunken, dass bei manchen Instituten bereits ab 10.000 Euro Negativzinsen fällig werden.

Viel Geld macht auch viel Arbeit
Das Problem an der Bargeld-Aufbewahrung: Nicht bei allen Banken können Kunden ein Schließfach anmieten. Manchmal wird dieser Service gar nicht angeboten, oft sind alle Schließfächer bereits belegt oder werden nur an Interessenten vergeben, die bereits Kunden der Bank sind und dort ein Giro- oder ein Geschäftskonto unterhalten. "Einige Genossenschaftsbanken vermieten Schließfächer nur an Mitglieder, also Kunden, die Genossenschaftsanteile der Bank halten", sagt Lux.

Bei sehr großen Beträgen reicht ein kleines Bankschließfach nicht aus, ein größeres und teureres muss her. Eine wichtige Frage ist zudem, ob und wie der Inhalt versichert ist. "Während einige Banken Schließfächer ohne Versicherungsschutz vermieten, bieten andere einen Basisschutz an, der in der Regel zwischen 2.000 und 10.000 Euro liegt", erklärt Lux. "Manche bieten auch Schließfächer mit Vollversicherung an." Ganz so einfach, wie das Ersparte auf einem Tagesgeldkonto liegen zu lassen, ist die Schließfach-Variante also nicht. Niedrigere Kosten bezahlen Bankkunden oft mit mehr Arbeit. (fp)