Dass die ursprünglich aus dem Boxsport stammende Weisheit "They never come back – Sie kommen niemals wieder" eigentlich Geschichte ist, weiß man spätestens, seitdem Floyd Patterson 1960 seinen zuvor verlorenen Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen zurückgeholt hat. Eines Beweises, dass der Spruch sich auch für die Fondsbranche längst erledigt hat, hätte es gar nicht mehr bedurft. Denn den hatte Walter Schmitz, ein Urgestein des deutschen Fondsvertriebs, längst erbracht. Aber der Reihe nach.

Der Rheinländer, vom "Handelsblatt" einst als "Star-Fondsvermittler" bezeichnet, baute in den 1990er Jahren zunächst die Vertriebsgesellschaft Gamax auf, um sie später für 70 Millionen Euro an die italienische Mediolanum-Gruppe zu verkaufen. Im Jahr 2005 feierte der damals 65-Jährige mit der Gründung von Prima Management sozusagen sein erstes Comeback. 2013 veräußerte er auch diese Gesellschaft, diesmal an VSP und Netfonds, um sie sieben Jahre später wieder zurückzukaufen. Als Schmitz sich dann im vergangenen Jahr endgültig aus seiner Prima-Mehrheitsbeteiligung zurückzog, mutmaßte so mancher Branchenkenner, dass der inzwischen 81-Jährige sich auf sein längst verdientes Altenteil zurückziehen würde.

Das zweite Comeback
Doch das war weit gefehlt, wie FONDS professionell erfahren hat. Gemeinsam mit seinem Partner Alpay Ece, Geschäftsführer der mehrheitlich zu Netfonds gehörenden Gesellschaft GSR Maklerverbund, hat Schmitz das Unternehmen All Stars Fondsservice gegründet. Damit treten die beiden an, um den von ihnen initiierten, weltweit anlegenden Aktienfonds "All Stars 10 X 10" (ISIN DE000A3C91Q5) zu vermarkten. Als Fondsmanager haben Schmitz und Ece die Spezialisten um den Erfolgsmanager Hendrik Leber, den Gründer und Geschäftsführer des Vermögensverwalters Acatis, gewinnen können. Als Kapitalverwaltungsgesellschaft dient Universal Investment.

Insgesamt acht Acatis-Experten suchen aus zehn aussichtsreichen Anlagethemen die jeweils zehn attraktivsten börsennotierten Unternehmen aus. Unter den "Top 10 Giganten" sind es beispielsweise die zehn wertvollsten Unternehmen weltweit, die es nicht ohne Grund auf die vordersten Ränge geschafft haben. In der Gruppe "10 Top Dividende" finden sich die Unternehmen mit den höchsten und seit Jahren steigenden Dividenden, beim Thema "10 Top Ertrag" sucht der Fondsmanager nach den gewinnträchtigsten Unternehmen, die ihren Aktionären den höchsten Ertrag bringen.

Fondsgeschichte geschrieben
Entsprechend kann der Fonds in bis zu 100 unterschiedliche Aktientitel investieren und erinnert damit nicht zuletzt an den noch zu Gamax-Zeiten von Schmitz initiierten Gamax Top 100, mit dem er schon damals Fondsgeschichte geschrieben hat. Denn der Mitte der 1990er Jahre aufgelegte Fonds ist in den Folgejahren im Grunde zu so etwas wie einer Blaupause für eine ganze Reihe von Nachahmern geworden. Bestes Beispiel ist die von der DWS aufgelegte Top-50-Reihe, eine Palette von regional agierenden Aktienfonds, die heute nur noch mit dem Zusatz "Top" vertrieben wird.

"Mehr Diversifikation geht im Grunde nicht", ist Schmitz von seinem neuen Anlagekonzept überzeugt. Im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE gibt er sich kämpferisch: "Seit fast 60 Jahren berate ich Kunden bei ihren Anlagen in ausgewählte Investmentfonds. In diesem Zeitraum haben Anleger durchschnittlich Renditen zwischen acht und zehn Prozent pro Jahr erzielt." Und das sei auch die Zielmarke, die der neue All Stars 10 X 10 anvisiere. "Denn eines steht für mich in dem aktuell zweifellos schwierigen Investmentumfeld auch fest", so Schmitz: "Das größte Risiko für einen Anleger ist, kein Risiko einzugehen." (hh)