Wer für seinen Lebensabend finanziell vorsorgen will, hat's nicht gerade leicht: Wegen der verschiedenen staatlichen Förderungsmodelle und der unterschiedlichen steuerlichen Behandlung in der Rentenphase ist kaum zu ermitteln, welches Produkt unterm Strich die höchste Rente bringt. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat versucht, in einer gemeinsam mit dem Fintech Mypension und dem Marktforschungsunternehmen Vers Leipzig erstellten Studie Licht ins Dunkel zu bringen. Das wichtigste Ergebnis: Die Privatrente schneidet in der Mehrzahl der Fälle am besten ab.  

Im Detail habe die Studienautoren errechnet, welche Nettorenten fünf Musterfälle bei den vier Förderwegen – Entgeltumwandlung mittels Direktversicherung (bAV), Riester-Rente, Basisrente und private Rentenversicherung – bei gleichem Nettoeinkommen erwirtschaften. "Das heißt, nach der Einzahlung in den Altersvorsorgevertrag hatten die einzelnen Sparer beziehungsweise Vorsorge betreibenden Familien netto gleich viel in der Haushaltskasse übrig", schreibt das DIA in einer Pressemitteilung. Die zugrundeliegenden Musterfälle sind: Ehepaar mit zwei Kindern (Normalverdiener), Alleinerziehende mit Kind (Normalverdiener), Ehepaar mit zwei Kindern (Geringverdiener), selbstständiger Single und Single mit hohem Einkommen.

Beitragsgarantien als Performance-Bremsen
Die betriebliche Direktversicherung unterliegt dabei trotz der bevorzugten Förderung in der Ansparphase in den betrachteten Musterfällen beim Vergleich mit der privaten Rentenversicherung. Selbst in Szenarien mit einer Renditeerwartung von sechs Prozent, die unter den gegebenen Markt- und Produktbedingungen unrealistisch ist, und niedrigen Kosten liegen die Nettorenten noch unterhalb der vergleichbaren Ergebnisse einer privaten Rentenversicherung. Der Grund sind "die mit Beitragsgarantien verbundene renditearme Kapitalanlage, die nachgelagerte Besteuerung bei mehreren Förderwegen und die Einbußen in der gesetzlichen Rente, die durch die Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersversorgung entstehen", schreibt das DIA.

Bei der Riester-Rente wiederum würden sich sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Musterberechnungen zeigen. Für ein Geringverdiener-Ehepaar mit Kindern ist diese Form der geförderten Altersvorsorge aufgrund der Zulagen lohnenswert. Für die anderen Musterfälle müsste die Rendite fünf Prozent oder mehr betragen, um mit der privaten Rentenversicherung konkurrieren zu können. Eine solche Rendite sei aber wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Beitragsgarantie auf Sicht nicht zu erreichen.

Private Rente punktet durch geringe Besteuerung
Die Basisrente erweise sich als effiziente Altersvorsorge für Selbstständige. Auch Topverdiener schneiden mit der Basisrente im Vergleich zu einer privaten Rentenversicherung erkennbar besser ab. Allerdings müssen sie dafür die geringere Flexibilität einer Basisrente in Kauf nehmen, deren Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist.

Die private Rentenversicherung erweist sich dagegen trotz geringster Förderung für die Sparer attraktiver als erwartet. "Sie führt in der Mehrzahl der angestellten Musterberechnungen zu einer höheren Nettorente als die mit ihr verglichenen Alternativen. Der Grund dafür sind die niedrige Ertragsanteilsbesteuerung und die höhere Rendite wegen der freieren Kapitalanlage in der Ansparphase", so das DIA. (jb)