Vorsorgedebatte: Anbieter wollen Staatsfonds verhindern
Die Spitzenverbände des Fonds-, Versicherungs- und Bausparsektors tun sich zusammen und präsentieren Alternativen zu den aktuellen privaten Altersvorsorgelösungen. Damit wollen sie unter anderem einer staatlich gesteuerten Variante zuvorkommen.
Die Reform der privaten Altersvorsorge wird schon länger intensiv von Politik und Verbraucherschützern diskutiert. Die Hauptkritik an den bestehenden Lösungen, allen voran der Riester-Rente: Zu hohe Kosten, was angesichts der Niedrigzinsen ein Riesenproblem ist. Eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen liegt schon seit einiger Zeit vor, etwa die sogenannte "Deutschlandrente" der hessischen Landesregierung. Diese ist im Prinzip ein Staatsfonds, der unter Management der öffentlichen Hand am Kapitalmarkt investiert – was nicht im Sinne der Finanzbranche sein kann.
Daher haben der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der deutsche Fondsverband BVI und der Verband der Privaten Bausparkassen nun dem Bundeskanzleramt und den verantwortlichen Bundesministerien einen gemeinsamen Fünf-Punkte-Plan zur Verbesserung der Altersvorsorge vorgelegt, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) als Erste berichtet.
Kosten runter
Der Plan der Verbände setzt vor allem bei den Kosten an. So sollen standardisierte Riester-Produkte die Produktlandschaft ergänzen. "Standardprodukte sollten auf die Kerneigenschaften einer ergänzenden Alterssicherung reduziert werden. Beratungsintensive und komplizierte Wahlentscheidungen der Kunden sollen entfallen", heißt es in der Mitteilung.
Ferner solle die Förderung transparenter werden. Die Verbände schlagen vor, dass auf jeden eingezahlten Euro 50 Cent an Zulagen gewährt werden – und zwar für alle Personen, unabhängig von der Höhe der Einzahlungen wie im Moment. Für Geringverdiener und Familien sollen Grund- und Kinderzulagen erhalten bleiben. Zudem möchten die drei Verbände den Kreis der förderfähigen Personen vergrößern, was eine lang erhobene Forderung ist.
Weg mit der vollständigen Beitragsgarantie
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Lockerung der Beitragsgarantie: "Die heutige Zusage der hundertprozentigen Garantie der Brutto-Beiträge erschwert eine chancenreiche Kapitalanlage. Es ist daher erforderlich, die gesetzlich vorgeschriebene Garantie passend zu den aktuellen Kapitalmärkten neu zu justieren, ohne die Sicherheitsbedürfnisse der Kunden aufzugeben", schreiben die Verbände.
Und schließlich fordern sie die Automatisierung des Zulageverfahrens. Statt die Zulage individuell zu beantragen, sollen Produktanbieter einfach nach Ablauf eines Jahres die Zahlungen an die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) melden. (jb)
Kommentare
Kein Problem-Angebote dürfen nur von seriösen Anbietern erstellt werden.
AntwortenIst ja ganz einfach. 1. Bevor der Staat die Rücklagen für die Beamtenvorsorge, aktuell 1,7 Billionen Euro Defizit nicht ausgleicht, scheidet er als seriöser Partner für alle Beteiligten-Versicherungen, Banken, Fondsanbieter etc. grundsätzlich aus. 2.Wegen mehrfacher Erfahrungen müsste dann im Jahre Schnee, zuvor schaffen das auch unsere Enkel nicht, der Staat jeden Zugriff bei knappen Staatskassen, ausschließen. Das gesetzliche Rentensystem, bei 30% der Neueinstellungen im Mindestlohn, wird ja auch gerade von der Regierung Merkel, ausgehöhlt. Viele Baustellen, die unsere Kinder noch sehr erfreuen werden. . Das Wort „Generationengerechtigkeit“ sollte kein Politiker erwähnen dürfen!
W.Strassnig am 19.11.19 um 16:14