Viele Experten plädieren dafür, die gesetzlich vorgeschriebenen Garantien bei staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten zu streichen. Auf diese Weise könne mehr in renditeträchtigere Assets investiert werden. Eine Studie des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (IfA) im Auftrag von Union Investment bejaht diese Forderung, allerdings sollten Garantien nicht vollständig aufgegeben werden. Denn die zusätzlichen Renditechancen würden immer geringer, während im Gegenzug das Risiko steigt.

"Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig. Eine Garantie von beispielsweise 70 Prozent der eingezahlten Beiträge bei der Riester-Rente kann spürbare Verbesserungen für die Bürger bringen. Hier ist eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen dringend geboten", fordert auch Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, in einer Pressemitteilung zu der Studie.

Gegenläufige Entwicklungen bei Garantieabsenkungen
Im Detail analysierte das IfA ,welche Auswirkungen eine Absenkung der Garantie auf die Chancen und Risiken von Altersvorsorgeprodukten hat und berücksichtigte dabei auch die Inflation. Diese Absenkung erzeuge der Mitteilung zufolge zwei gegenläufige Effekte. Einerseits erhöhe sich das Risiko von Wertschwankungen. Andererseits reduziere die Wertentwicklung der Aktien die negativen Folgen der Inflation auf das Vermögen. 

Bemerkenswert sei nun Folgendes: Ausgehend vom höchsten betrachteten Garantieniveau der Testprodukte, das 90 Prozent betrug, erzeugte ein Absenken der Garantie zunächst sehr viel und dann immer weniger zusätzliche Renditechancen. Das Risiko von Kursschwankungen nahm hingegen immer stärker zu. Bis zu einem Garantieniveau von rund 70 Prozent steigt die reale Chance auf höhere Renditen deutlich stärker an als das reale Risiko. Bei einer weiteren Absenkung des Garantieniveaus erhöht sich dann aber das Risiko ähnlich stark oder sogar stärker als die Chance.

Wohldosierte Garantien am sinnvollsten
Somit ist der Nutzen von wohldosierten Garantien bei hohen Kursschwankungen relativ hoch. "Garantien sollten für sicherheitsorientierte Verbraucher nicht zu weit abgesenkt werden", empfiehlt Professor Joch Ruß vom IfA und ergänzt: "Eine Garantie von 100 Prozent war in Zeiten höherer Zinsen durchaus sinnvoll. Heute muss jedoch die Diskussion über niedrigere Garantieniveaus dringend geführt werden." (jb)