Vor acht Jahren gründete Heike Liebermann ihre Agentur für Influencer-Marketing. Ihr Team hat sich auf den Themenschwerpunkt Finanzen spezialisiert und hilft dabei, entsprechende Produkte auf Kanälen wie Instagram, Youtube, Facebook, Tiktok oder Linkedin zu bewerben.


Frau Liebermann, warum plädieren Sie dafür, dass auch Banken und Sparkassen auf Influencer setzen sollten?

Heike Liebermann: Anders lassen sich gerade junge Menschen kaum mehr erreichen. Viele junge Menschen führen kaum mehr Bargeld mit sich und sehen keine Veranlassung, eine Bankfiliale aufzusuchen. Mit Hilfe traditioneller Medien wird die Zielgruppe der 16- bis 26-Jährigen kaum erreicht. Social-Media- und Influencer-Marketing tragen dazu bei, bei den Zielgruppen Vertrauen aufzubauen und ein Umdenken zu initiieren. In der Folge steigen die Neueröffnungen von Konten und Depots sowie die Abschlüsse von Finanzprodukten der jeweiligen Bank oder Sparkasse. Und ist das Konto erst eröffnet, ist die Treue in der Regel langfristig und währt nicht selten jahrzehntelang.

Für welche Institute aus dem Finanzsektor arbeitet Ihr Unternehmen? Und welche Influencer setzen Sie dabei ein?

Liebermann: Wir setzen mit den Volks- und Raiffeisenbanken und in Kooperation mit Easycredit Influencer-Kampagnen um. Hierbei setzen wir für die verschiedenen Produkte der Banken auf Influencer, die diese Themen besetzen. Junge Paare, die ein Eigenheim gekauft haben, bewerben Immobilienfinanzierungen. Influencer, die sich im Studium befinden, trommeln für passende Studienkredite. Dadurch können wir eine hohe Glaubwürdigkeit und Authentizität sicherstellen. Junge und erfolgreiche Influencer, die gleichzeitig ein Unternehmen gegründet haben, sind hervorragende Partner für Brokerage und Anlagen. Finanz-Influencer, kurz Finfluencer, bewerten die Angebote der Banken aus Expertensicht– und haben damit viel Erfolg.

Welche Punkte sind beim Influencer-Marketing in der Finanzbranche wichtig? Klassische Banken bemühen sich oftmals um Vertrauen, Seriosität und teilweise auch um Zurückhaltung.

Liebermann: Es geht darum, Expertenwissen, Nahbarkeit, Vertrauen und Inhalte mit Mehrwert so zu gestalten, dass sich neue und junge Kunden angesprochen fühlen. Auch die Kreation eines Produktes ausschließlich für junge und Social-Media-affine Zielgruppen trägt dazu bei, als verlässlicher und kompetenter Partner wahrgenommen zu werden.

Welche Banken-Influencer-Kampagne finden Sie besonders gelungen?

Liebermann: Wir konnten durch die Aktivierung der Influencer dazu beitragen, dass die Nachfrage nach Krediten nachweislich gesteigert wurde. Ich finde auch die Tiktok-Kampagne "Fresh Money Fever" der Commerzbank hinsichtlich ihrer Konzeption sehr gut. Diese Maßnahmen zeigen anschaulich, wohin die Reise geht.

Vielen Dank für das Interview. (mh)


Einen ausführlichen Artikel, wie Banken und Sparkassen mit Influencern um junge Kunden buhlen, lesen Sie in FONDS professionell 4/2021 ab Seite 374. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.