Das vergangene Jahr 2021 war aus Sicht der Verbraucher ein tolles. Das dritte Jahr in Folge wuchs das globale Finanzvermögen zweistellig (+10,4 %) und stand am Ende bei 233 Billionen Euro. Allerdings wird sich dieser Trend im laufenden Jahr nicht fortsetzen: Wegen des Ukraine-Krieges, der den Post-Corona-Aufschwung abgewürgt hat, wird das Vermögen der privaten Haushalte bis Ende 2022 um mehr als zwei Prozent sinken – der erste signifikante Einbruch seit der Finanzkrise 2008. Das sind die beiden wichtigsten Resultate des aktuellen Global Wealth Reports, den die Allianz veröffentlichte.

Dem Report zufolge haben vor allem drei Regionen im Vorjahr zum Vermögensboom beigetragen: Asien ohne Japan (+11,3 %), Osteuropa (+12,2 %) und Nordamerika (+12,5 %). Die privaten Vermögen in Westeuropa legten um 6,7 Prozent zu, so die Allianz-Analysten. Treiber der Entwicklung war der Börsenboom, der 2021 rund zwei Drittel zum Vermögenswachstum beitrug und dafür sorgte, dass Wertpapiere, also Aktien, Anleihen und Anteile an Investmentfonds, um 15,2 Prozent zulegten. 

Aktien & Co. sorgten auch in Deutschland für Wachstum
In Deutschland wuchs das Brutto-Geldvermögen 2021 um 8,5 Prozent. Der Hauptgrund für die Entwicklung sei auch hier die Kursentwicklung von Wertpapieren gewesen, die um 20,5 Prozent zulegten. Zudem habe das veränderte Sparverhalten der Deutschen eine Rolle gespielt: Sie erwarben 2021 Aktien und Investmentfonds in Höhe von 135 Milliarden Euro – ein Plus von 53 Prozent gegenüber dem bereits starken Absatzjahr 2020, wie das "Handelsblatt" berichtet. In Österreich wuchs das Vermögen der Haushalte um 5,7 Prozent.

Die Zukunft sieht dagegen düsterer aus. Das durchschnittliche nominale Wachstum der Finanzanlagen werde bis 2025 voraussichtlich bei 4,6 Prozent im Jahr liegen, verglichen mit 10,4 Prozent in den vorangegangenen drei Jahren. 2021 wird laut Allianz das letzte Jahr des alten "New Normal" gewesen sein, in dem die Geldpolitik der Notenbanken für hohe Kursgewinne an den Börsen sorgte. Weil für die Währungshüter jetzt die Inflationsbekämpfung im Mittelpunkt stehe, sei ein Zurückfallen der Zentralbanken in alte Muster nicht zu erwarten, so das "Handelsblatt". (jb)