Anfang kommenden Jahres tritt in der Europäischen Union die Finanzmarktrichtlinie Mifid II in Kraft, und Vermögensprofis in den USA werden immer nervöser. Sie bemühen sich hinter den Kulissen darum, dass die neuen Regeln zur Bezahlung von Analysen nicht über den Atlantik schwappen, berichtet Bloomberg. Ihre Lobbyarbeit sorgt allerdings bei einigen ihrer größten Kunden für Unmut.

Nach dem Willen der Wall-Street-Broker soll die US-Börsenaufsicht SEC klarstellen, dass sie weiterhin die Kosten für Researchstudien und Handel bündeln und ihren Kunden in Rechnung stellen dürfen. In Europa ist diese Praxis ab kommendem Jahr verboten.

Mit ihrer Forderung treten die Broker allerdings Pro-Investoren-Gruppen und Pensionskassen auf den Schlips. Diese würden die neuen europäischen Regeln gern auch in den USA angewendet sehen, weil sie auf niedrigere Kosten und mehr Transparenz hoffen.

Gleiches Recht für alle
US-Investorenvertretungen und Pensionskassen sind überzeugt: Die Broker und ihre Branchenvereinigung versuchen, die SEC dazu zu bringen, ein für sie lukratives Geschäftsmodell am Leben zu erhalten. Ob das klappt, ist unklar. An der Wall Street wachsen jedenfalls die Sorgen, dass global tätige US-Vermögensverwalter und Investoren zu Hause die gleiche Behandlung einfordern werden, die sie ab kommendem Jahr in Europa erhalten. (fp)