Dirk Huppert leitet den Bereich Vertriebsstrategie bei der Deka Bank. Das Wertpapierhaus der Sparkassen setzt in der Beratung immer mehr auf digitale Techniken. FONDS professionell sprach mit ihm über den Einsatz von Virtual Reality im Fondsvertrieb, 3-D-Filme und virtuelle Immobilienbegehungen.


Herr Huppert, bislang arbeitet vor allem die Computerspielindustrie mit virtuellen Realitäten. Jetzt planen auch Sie den Einsatz von Virtual Reality. Wo?

Dirk Huppert: Aktuell führen drei Sparkassen, der technische Entwicklungspartner Engram und die Deka Bank ein gemeinsames Projekt zu den Einsatzmöglichkeiten der neuen VR-Technologie durch. Wir prüfen also die Anwendung der neuen Technik im Sparkassenalltag. Um Erfahrungswerte zu gewinnen, ist zunächst versuchsweise der Einsatz im Rahmen von Beratungsgesprächen geplant. Erste Tests sind schon angelaufen. Dabei möchten wir herausarbeiten, ob die Kunden die Technik mitsamt den neuen Darstellungsmöglichkeiten positiv annehmen. Gerade bei Kunden mit wenig Wertpapiererfahrung können die neuen Darstellungsmöglichkeiten die Beratung und das Verständnis sehr gut unterstützen. Damit werden die abstrakten Finanzprodukte für den Kunden besser greifbar, emotionaler und insgesamt erlebbarer – ein Vorteil, den sonst nur Anbieter haptischer Produkte, beispielsweise Konsumgüter, hatten.

Welche Deka-Fonds eignen sich für den VR-Vertrieb am ehesten?

Huppert: Im laufenden Projekt entwickeln wir zunächst eine Erklärung zur Funktionsweise von Wertpapieren und Investmentfonds. Des Weiteren erstellen wir eine virtuelle Umgebung in der Anlageklasse Immobilienfonds. Dort zeigen wir mittels 3-D-Fotografie beispielhaft Gewerbeobjekte, in die unsere Immobilienfonds investiert sind. Durch ein virtuelles Begehen der Objekte können die Kunden einen sehr guten Eindruck gewinnen, in welche Objekte sie investieren würden. Eine Ausweitung auf andere Anlageklassen oder Zertifikate ist gut vorstellbar.

Kann die Technik den Beratungsprozess schon nachhaltig verändern? Oder handelt es sich derzeit eher um das Abspielen von bunten 3-D-Filmen?

Huppert: Das Ziel unseres Projekts ist die Bereicherung des bewährten Beratungsprozesses der Sparkassen. Wir sehen VR als weiteres Mittel, das der Berater im Kundengespräch bedarfsgerecht einsetzt und das ihn und den Kunden im Rahmen der Beratung unterstützt. Wir setzen in der Virtual-Reality-Umgebung nicht auf das reine Abspielen von 3-D-Filmen, sondern haben uns bewusst dafür entschieden, ruhige, nachvollziehbare Informationsumgebungen zu entwickeln, die für den Kunden einen Mehrwert darstellen.

Welche Hemmnisse müssen noch abgebaut werden, um die Technik flächendeckend einsetzen zu können?

Huppert: Wichtige Faktoren sehen wir in der Distribution der Hardware und der zugehörigen Umgebungen. Natürlich müssen auch alle regulatorischen Vorgaben eingehalten werden, wenn die Technik zum Einsatz kommt. Und nicht zuletzt ist es ein wichtiger Schritt, die Berater in den Sparkassen mit der neuen VR-Technik vertraut zu machen, damit sie diese anwendungssicher und kundenorientiert einsetzen können. (mh/bm)


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