Die eigene Marke oder der "Brand“ ist für Firmen ein unschätzbares Gut. Sie sorgt für einen hohen Erkennungswert, im besten Fall bündelt sie die Eigenschaften und Werte eines Unternehmens und gibt der Firma so ein unverwechselbares Profil. Eine Marke ist auch für einen Makler Gold wert – vorausgesetzt, sie ist positiv besetzt und der Berater "lebt" sie wirklich. Schließlich sind bei einem Vermittler die Marke und die eigene Person kaum zu trennen. 

Markus Eisenhut hat es dank eines klaren Plans und seiner Zielstrebigkeit geschafft. Der erst 29-jährige Finanz- und Versicherungsmakler aus dem oberpfälzischen Pfatter, der sich auf nachhaltige Produkte und die Zielgruppe der Landwirte spezialisiert hat, ist der "Finanzmensch". "Jeder ruft mich bei dem eingetragenen Namen", berichtet er. Eisenhut hat aber nicht nur eine Marke aufgebaut, sondern konnte sie offensichtlich auch positiv besetzen: Er betreut mehr als 500 Kunden, obwohl er erst seit vier Jahren dabei ist.

Schon früh interessiert an Börse und Fonds
Die Wurzeln hierfür liegen in Eisenhuts Lebensgeschichte. Das Interesse für Finanzen erwachte bei dem gläubigen Christen, der aus einer Landwirtsfamilie stammt, während seiner Ausbildung zum Industriemechaniker, als er das erste Mal mit Geld und Anlageberatung in Berührung kam. Er begann, sich über die Börse und Fonds zu informieren – und investierte den Großteil seines Lohns, was er auch während des Fernstudiums zum Maschinenbautechniker beibehielt.
 
Dann kamen zwei Dinge zusammen: Eisenhut verdiente mit seinen Investments mehr als in seinem Beruf. Und immer öfter fragten Kollegen und Bekannte, wie genau er das anstellte. "Daher habe ich nach acht Jahren in der Firma, in der ich meine Ausbildung gemacht und zum Schluss als Maschinenbautechniker gearbeitet habe, gekündigt und mich einem Strukturvertrieb angeschlossen", berichtet er. 

Kunden folgten ihm 
Da Eisenhut ein Mensch mit Werten und Prinzipien ist, verwundert es nicht, dass er dort schnell unglücklich wurde. "Ich hatte oft Diskussionen mit meinen Vorgesetzten, weil ich etwa ein Depot mit Fonds und ETFs statt einer Versicherung vermittelt hatte, für die es eine höhere Provision gegeben hätte." Daher reifte in ihm die Idee, sich selbstständig zu machen. Zudem wollte er seine eigene Marke kreieren: "Ich habe von Anfang an bei den Beratungen auch immer meine Person mit in den Vordergrund gestellt." Das zahlte sich aus – so gut wie alle seine Kunden aus jener Zeit folgten ihm in die Selbstständigkeit als Makler.
 
Im Februar 2020 kündigte er. In den folgenden Monaten, in denen er wie im Vertrag vorgesehen weiterarbeitete, entwickelte er zusammen mit einem Coach eine Marke. Dabei hat er für sich 40 Werte identifiziert, zu denen unter anderem Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Zusammenarbeit und Nächstenliebe gehören, und diese zu seiner Marke kombiniert. "Eines Abends ist mir klar geworden: Ich bin derjenige, der sich um die Finanzen seiner Kunden kümmert, und so war der Name 'Finanzmensch' geboren", erzählt er. Die Marke hat Eisenhut auch in einem Logo visualisiert. Er nutzte die Kündigungsfrist ferner, sich Partner zu suchen, und schloss sich der Maklergemeinschaft "Mehrwert" an, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat.
 
Kinowerbung und Plakate
Bislang ist sein Geschäfts- und Markenkonzept aufgegangen, wie die Zahl seiner Kunden zeigt. Über diese gewinnt er auch neue Aufträge: Rund 70 Prozent kommen über Empfehlungen zufriedener Klienten. Zudem nutzt er intensiv die sozialen Medien wie Instagramm. Abseits solcher bekannten Marketingkanäle ist Kreativität gefragt. Eisenhut ließ beispielsweise einen 13-Sekunden-Trailer drehen, der in einem Kino in Wörth an der Donau als Werbung läuft. "Außerdem habe ich in einem Neubaugebiet mit vielen Kunden, denen ich die Baufinanzierung vermittelt habe, Plakate an den Bauzäunen aufgehängt. Das hat sehr gut funktioniert, dadurch sind mein Name und meine Marke sehr bekannt geworden", berichtet Eisenhut. Und auch für solche Aktionen braucht man einen "Brand". (jb)