Zahl der 34h-Berater sinkt deutlich
Die Zahl der als Honorar-Finanzanlagenberater (34h) tätigen Gewerbetreibenden ist zuletzt wieder gesunken, während das Lager der Finanzanlagenvermittler (34f) langsam aber sicher wieder die Größe aus dem Jahr 2014 erreicht. Das zeigt die aktuelle Vermittler-Statistik des DIHK.
Die Zahl der Honorar-Finanzanlagenberater gemäß Paragraf 34h Gewerbeordnung (GewO) ist im Verlauf des ersten Quartals des laufenden Jahres stark gesunken. Gerade einmal 293 Berater zählte das Vermittlerregister des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zum 1. April – ein Rückgang um sieben Prozent im Vergleich zu den 315 Beratern, die zur Jahreswende registriert waren. Auf der anderen Seite gibt es wieder mehr Finanzanlagenvermittler gemäß Paragraf 34f GewO – insgesamt 40.666 und damit 197 mehr als bei der Zählung zuvor. Eine ähnliche Größe hatte die Gruppe vor rund zehn Jahren erreicht.
Auch die Gruppe der Honorar-Immobiliardarlehensberater, die ebenfalls alles andere als groß ist, schrumpfte in den vergangenen drei Monaten weiter. Aktuell zählt der DIHK 654 Berater, die Immobilienkredite auf Honorarbasis vermitteln, neun weniger als drei Monate zuvor. Der Grund hierfür ist sicher das weiterhin schleppende Geschäft mit Immobilienkrediten im Zuge der Krise am Immobilienmarkt. Daher gab es auch bei den Immobiliardarlehensvermittlern, die eine Erlaubnis gemäß Paragraf 34i GewO besitzen, eine erneute Korrektur nach unten: Der DIHK zählte Anfang April 57.508 Gewerbetreibende – ein Rückgang von 186. (jb)
In der Chartstrecke oben hat FONDS professionell ONLINE die wichtigsten Zahlen zur Entwicklung der 34f- und 34i-Vermittler sowie der 34h-Berater aus dem DIHK-Register grafisch aufbereitet. Einfach durchklicken!
Kommentare
Wen kann die geringe und weiter sinkende Zahl an Honorarberater wundern?
AntwortenVon 40.959 Beratern sind nur 293 oder 0,7% Honorarberater. Warum ist das wohl so? Weil die anderen 40.666 alle geldgierig sind? Wohl kaum! Es liegt schlicht daran, dass man mit einer Honorarberatung in den allermeisten Fällen (99,3 %!!!) seinen Lebensunterhalt als Berater nicht gewährleisten kann. Orientiert man sich an der Zahl, dass ein Unternehmer circa 10.000 € brutto im Monat verdienen "muss" (Fixkosten, Miete, Büro, Versicherungen, Stundenkräfte, Steuern, Rücklagen, Einkommen...) und dann auch noch daran, dass man bei unterstellten 6 Stunden Beratung pro Tag auf circa 100 Stunden im Monat kommen würde, die man als Beratungsleistung verkaufen muss um bei einem Honorar von 100 € pro Stunde über die Runden zu kommen - dann stellt sich halt die Frage, woher die ganzen Kunden kommen sollen (die diese Honorare bereit zu zahlen sind). Und da ist noch nicht einmal die ganze Zeit eingerechnet, die ich beispielsweise mit Recherchen verbringe, mit Analysen, mit dem Verfolgen der Nachrichten und Wirtschaftsdaten und so weiter und sofort. Von der Zeit für Unternehmensführung, Buchhaltungsfragen, Steuerfragen, eventuell Mitarbeiterführung und der gleichen ganz zu schweigen. Ach, hab ich eigentlich Schulungen, Fortbildungen und Webinare schon erwähnt? Ist esdann vielleicht realistischer, dass man es bestenfalls auf 4 Stunden Beratung pro Tag schafft? Dann auf circa 80 Stunden im Monat kommen könnte, die dann aber schon mit 125 € + MwSt. bepreist sein müssten? Und selbst wenn es mir gelingen würde, so viele Kunden zu finden, die aktiv beraten werden möchten bereit sind, das zu zahlen und diesen Zeitaufwand mit sich bringen dann ist damit ja nicht im Geringsten geklärt, dass meine Beratung deshalb besser wäre, weil ich ein Stundensatz nehme, statt eines Anteils an einer Provision. Nach wie vor sagt die Art der Bezahlung nichts, aber auch gar nichts, über die Qualität der Beratung aus - mit Blick auf das, was ich zum Beispiel im öffentlichen Fernsehen an "Qualität" von Honorarberatung gesehen habe würde ich sogar das Gegenteil behaupten wollen... Der langen Rede kurzer Sinn: wenn es wirtschaftlich attraktiv genug wäre, seinen Lebensunterhalt damit bestreiten zu können, hätte die Honorarberatung logischerweise schon von sich aus einen höheren Zulauf. Eine Aussage zur Qualität der Beratung wäre dies immer noch nicht. Und wird es auch nie sein. Was mich seit ich glaube 2018 am meisten wundert ist, dass man es dem Berater nicht ermöglicht hat, ihren Kunden alle drei Bezahl-Modelle grundsätzlich anbieten zu können: Provisionsberatung, Service-Gebühren oder Honorare. Honorare sind nur noch denen möglich, die nur gegen Honorar beraten, das wurde einfach gestrichen. Ich hatte bis dahin meinen Kunden alle drei Varianten anbieten können, erläutert und den Kunden die Wahl gelassen. Und nicht eine/r hatte sich für die Honorar-Variante entschieden (und bisher nur zwei für die Servicegebühren). Dabei habe ich alle Eigenheiten der jeweiligen Variante benannt, miteinander verglichen und wie beschrieben den Kund(inn)en die Wahl gelassen. Müßig zu erwähnen, dass bei keiner Variante meine Beratung eine geringere Qualität gehabt hätte, als bei einer anderen. Denn wenn man frei aus den am Markt verfügbaren Möglichkeiten wählen kann, sind die Ergebnisse entsprechend überdurchschnittlich, ganz unabhängig von der Art der Vergütung. DIESE freie Auswahl (die zum Beispiel auch aktiv gemanagte Investment-Fonds beinhaltet, die deutlich besser performen als ein Vergleichsindex/ETF) war in allen diesbezüglichen Überlegungen "von oben" aber bisher kein Thema. Wenn ich als Kunde dann womöglich an eine der "Drückerkolonnen" gerate, die nur eine Handvoll von Produktpartnern hat, dann ist es völlig egal, ob diese Provisionen oder Honorare vereinnahmt, dann kann das Beratungsergebnis nicht optimal sein. Fazit: Honorarberatung ist nicht eine Beratung mit besserer Qualität, da kommt es doch auf den Berater und seine Auswahlmöglichkeiten an und ermöglicht in der absoluten Breite (99,3%!) ganz offensichtlich nicht das wirtschaftliche Überleben. Und die hier veröffentlichten Zahlen deuten offensichtlich an, dass das 22 Berater*innen schmerzhaft erfahren mussten. Die Betonung liegt am Ende immer darauf: entscheidend ist, was hinten rauskommt, nach allen Kosten, wo hat der Kunde bei gleichem Risiko beispielsweise und nach allen Kosten das bessere Ergebnis. Und da würde ich mich jedem Vergleich stellen, auch ganz ohne Honorare! Vielleicht doch noch eins zum Schluss: nehmen wir einmal an, ich erhielt auf eine Anlage Summe von 100.000 € 3 % Provisionseinnahme (für 15-20 Stunden Arbeit bis dahin, in Zukunft ein monatliches Reporting, Jahresgespräche und so weiter) - dann waren es vor 20 Jahren € 3.000 Einnahme und sind es heute immer noch € 3.000. Die damalige Kaufkraft von 3000 € ist aber bei nur 2 % unterstellter Inflation p.a. auf inzwischen nur noch 2000 € Kaufkraft gesunken... doch auch das Thema Inflation wird im Zusammenhang mit Provisionen komischerweise immer totgeschwiegen - umso relevanter, als dass Provisionen eben in den letzten Jahrzehnten nicht nur nicht gestiegen sind, sondern tendenziell gesunken sind und weiter sinken. Welcher Arbeitnehmer, welche Gewerkschaft würde DAS (jahrzehntelang!) mit sich machen lassen?
schutzwürdig am 16.04.24 um 13:18