Bestseller oder Rohrkrepierer? Warum funktionieren manche Fondskonzepte vom Start weg, und weshalb scheitern andere Produktneuheiten schon kurz nach der Geburt? Die Ratingagentur Morningstar hat analysiert, welche Faktoren den Absatzerfolg frisch zugelassener Fonds positiv oder negativ beeinflussen.

Dass viele Anleger ihre Kaufentscheidung anhand des bisherigen Track Record eines Fonds treffen und dabei Produkte bevorzugen, die in der Vergangenheit eine starke Wertentwicklung hingelegt haben, ist kein Geheimnis. "Es wirft aber die Frage auf, welche Informationen Investoren eigentlich nutzen, wenn es noch gar keinen Track Record gibt", schreiben die Morningstar-Analysten Lee Davidson, Madison Sargis und Timothy Strauts in ihrem mehr als 40-seitigen Bericht.

Fondsneuheiten dominieren bei den Mittelzuflüssen
Ihre Frage ist durchaus berechtigt, denn neue Fonds geben in der globalen Investmentindustrie seit geraumer Zeit den Ton an und verzeichnen Jahr für Jahr hohe Mittelzuflüsse. Allein im Jahr 2015 sammelten neue Produkte – dazu zählen laut Definition alle Portfolios mit einem Track Record von weniger als zwölf Monaten – insgesamt 379 Milliarden US-Dollar ein. Das entspricht immerhin 73 Prozent aller Mittelzuflüsse. Selbst in Jahren, in denen die globale Asset-Management-Branche schrumpft und teils horrende Mittelabflüsse hinnehmen musste, verzeichnen neue Produkte noch Zuflüsse, so die Morningstar-Analyse.

Warum das so ist, haben die drei Experten in einer aufwändigen Studie untersucht und dafür diverse Merkmale aller seit 2005 weltweit neu aufgelegten Fonds (ohne Zweit- oder Dritt-Tranchen) auf Herz und Nieren geprüft. Untersucht wurden neben "harten Faktoren" wie der Gebührenstruktur und den Mittelzu- repektive -abflüssen auch "weiche Kriterien". Hierzu zählt das unmittelbare Wettbewerbsumfeld, in dem sich der "Fonds-Frischling" behaupten muss, die Marktposition der anbietenden Fondsgesellschaft oder das Geschlecht des Fondsmanagers. Nicht weniger als 57.512 (!) Portfolio-Neuheiten kamen so unters Morningstar-Mikroskop. 

Unterm Strich haben die Morningstar-Fachleute zehn Faktoren herausgefiltert, die die Absatzpotenziale eines neuen Produkts maßgeblich beeinflussen und über Erfolg respektive Misserfolg des Fondsnovizen entscheiden – klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke oben. (fp/ps)