Doch betroffen. Im Dezember vergangenen Jahres teilte ACI noch mit, dass die Fonds II bis V „von den derzeitigen Marktentwicklungen nicht betroffen“ seien und einer Auflösung der Fonds nichts im Wege stünde. Ende April informierte ACI ihre Anleger darüber, dass der Käufer der Immobilienprojekte nicht bezahlen kann. Die Entrichtung des Kaufpreises war für März vereinbart. Weil der Käufer ihn mit einer Bank finanzieren wollte, die ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, sucht ACI händeringend nach einer neuen Lösung.

Außerordentliche Gesellschafterversammlung. Im Umlaufverfahren sollen Anleger der Fonds II bis V nun über einen Sicherheitsabtretungsvertrag abstimmen, der eine alternative Lösung vorschlägt. Der Vertrag sieht vor, dass die vier Fonds ihre Forderung gegen den Käufer der Immobilienprojekte, die Yama International LLC, Dubai, an die Falcon International Invest Group Ltd. abtritt, die der ACI nahesteht: Ihr Bevollmächtigter Robin Lohmann ist zugleich Geschäftsführer der ACI Real Estate, Dubai. Im Gegenzug veranlasst die Falcon Ltd. die Verwertung von Reservierungsverträgen, die sie mit Projektentwicklern geschlossen hat.

Sicherheiten. ACI geht davon aus, dass die Reservierungsverträge der Falcon Ltd. einen Nennwert von rund 500 Millionen Dirham haben, das sind derzeit etwa 95,6 Millionen Euro. Bei einer zeitnahen Verwertung dieser Verträge, so ACI, sei dafür ein Betrag zwischen 50 und 60 Millionen Euro zu erlösen. Die Verwertung soll ein Rechtsanwalt im Namen und auf Rechnung der Fonds übernehmen. Wer das ist, steht noch nicht fest. Den Sicherungsabtretungsvertrag hat die Kanzlei HPL Plewa & Coll. ausgearbeitet. Das durch die Verwertung erlöste Geld soll auf ein Anderkonto eingezahlt werden, über das nur in Abstimmung mit einem Dreier-Gremium verfügt werden kann.

Dreier-Gremium. Ein dreiköpfiges Gremium soll die Geschäfte und deren Abwicklung überprüfen. Als Mitglieder werden vorgeschlagen: Rainer Regnery, Berthold Michel und Matthias Moosmann. Sie haben die Fonds maßgeblich vertrieben.

fondstelegramm-Meinung Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, dass ACI versucht, über die Verwertung von anderweitigem Vermögen ihren Auszahlungsversprechen nachzukommen. Die Vorgehensweise, sich dafür von einer unabhängigen und versierten Anwaltskanzlei einen Sicherungsabtretungsvertrag aufsetzen zu lassen, ist gut und richtig. Und dennoch tauchen verschiedene Fragen auf: Warum fand keine weitergehende Bonitätsprüfung statt? Es sind schon kleinere als 50-Millionen-Deals daran gescheitert, dass eine Bank im letzten Moment kneift. Warum wird der Vertrag mit Yama vom 29. Dezember 2008 nicht rückgängig gemacht oder seine Erfüllung juristisch eingefordert? Stattdessen wird ein schwer zu erklärender Umweg über die dem Unternehmen ACI nahestehende Falcon International Invest Group genommen. Es leuchtet nicht ein, weshalb das Falcon-Portfolio von Reservierungsverträgen leichter und teurer an den Mann gebracht werden können soll, als das Portfolio der Fonds II bis V. ACI und seine Berater stellen sich leider nicht diesen Fragen. Das ist kein gutes Zeichen.

Die Informationsbasis, auf der die Gesellschafter im Umlaufverfahren abstimmen sollen, ist völlig unzureichend.