Angebot. BVT bietet einen weiteren Multi-Asset-Fonds an, den Top Select Fund VI. Der AIF beteiligt sich direkt und indirekt, über eine 100-prozentige Tochtergesellschaft mbH, an inländischen, geschlossenen Spezialfonds und Publikumsfonds. Es müssen wenigstens drei Millionen Euro platziert werden, damit die Fondsgesellschaft nicht vor ihrer Investitionsphase wieder aufgelöst wird. BVT strebt ein Fondsvolumen inklusive Agio von rund 21 Millionen Euro an. Ab 10.000 Euro können sich Anleger am Fonds beteiligen. Zeichnen sie im Jahr 2017, beträgt das Agio 4,5 Prozent, später 5 Prozent des Zeichnungsbetrags. 25 Prozent der Beteiligungssumme und das Agio sind im Beitrittsmonat fällig, der Rest in 150 Monatsraten, also über 12,5 Jahre. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen und aus Vermietung und Verpachtung. Der Fonds endet am 31. Dezember 2041.

Historie. BVT ist ein traditionsreicher Anbieter geschlossener Fonds verschiedener Asset-Klassen. Das Unternehmen hat bislang sieben "Top Select-Fonds" und zwei weitere Multi-Asset-Fonds emittiert mit einem platzierten Eigenkapital von insgesamt rund 162 Millionen Euro.
Die Top Select Fonds haben im Wesentlichen in die Asset-Klassen Immobilien, Private Equity und Flugzeuge investiert. Die auffällig höheren Auszahlungen aller Top-Select-Fonds im Jahr 2016 sind laut Anbieter auf Erträge im Private-Equity-Bereich zurückzuführen.
Im Schnitt haben die Top-Select-Fonds ab dem Jahr der Schließung bis einschließlich 2016 4,8 Prozent jährlich ausgezahlt, geplant waren 5,6 Prozent. Eine der Ursachen für den geringen Ist-Wert liegt im Stillstand der Exitaktivitäten von Private-Equity-Unternehmen nach der Finanzkrise, so BVT.
Alle genannten Fonds befinden sich noch in der Investitionsphase, was Interessenkonflikte auslösen kann. Welche Zielfondsbeteiligungen welchen Fonds zugeteilt werden, hängt laut BVT von der Investitionsstrategie und dem Investitionsbedarf der einzelnen Fonds ab. Mehrere BVT-Fonds können dieselben Zielfonds zeichnen.
Die Aufgabe der KVG übernimmt die Derigo GmbH & Co. KG. Treuhänder ist die PTM Portfolio Treuhand München Vermögensverwaltung GmbH.

Investitionskriterien. Mindestens 60 Prozent des zu investierenden Kapitals sollen in inländische Zielfonds fließen, 40 auf Spezial- und 20 auf Publikumsfonds. Die Zielfonds wiederum investieren in verschiedene Asset-Klassen. Drei Jahre nach Vertriebsbeginn müssen die Anlagegrenzen erfüllt sein.
Mindestens 25 Prozent des Investitionsvolumens müssen jeweils für Immobilien und Private-Equity ausgegeben werden. Jeweils wenigstens 5 Prozent soll auf Passagier- oder Frachtflugzeuge und auf Objekte aus dem Bereich Energie und Infrastruktur entfallen. Sollten die Anforderungen an Investitionen in die Bereiche Private Equity, Luftfahrzeuge und Energie, Infrastruktur nicht erfüllt werden können, wird ergänzend in Immobilien investiert. Der Fonds kann auch mittelbar Schiffe erwerben. Jeweils höchstens 20 Prozent des Investitionsbetrags dürfen in Wertpapieren und Geldmarktinstrumenten angelegt sein.
Einschränkungen hinsichtlich der geografischen Lage der Investitionsobjekte gibt es kaum. BVT gibt jedoch an, dass sie sich auf Europa und Nordamerika fokussieren will.
25 Prozent des Nettoinventarwerts des AIF dürfen Immobilienprojektentwicklungen darstellen.
Im Private-Equity-Bereich soll der AIF Minderheitsbeteiligungen an wenigstens 100 Zielunternehmen erwerben, die international fast überall angesiedelt sein können und sich in der Phase der Later-Stage-Beteiligung befinden. Das bedeutet, es existiert bereits ein marktreifes Produkt und ist deshalb mit geringeren Risiken behaftet als Beteiligungen in der Seed Finance Phase und in der Early Stage Finanzierungphase – der Beteiligungserwerb ist folglich relativ teuer. Die Ziel-AIF können jedoch geringfügig auch in Unternehmen mit früheren Entwicklungsphasen investieren.
Bei Erwerb von Flugzeugen muss der Leasingvertrag noch mindestens fünf Jahre laufen.
Mindestens 60 Prozent des für die Asset-Klasse Energie und Infrastruktur ausgegebenen Kapitals soll in Kraftwerke erneuerbarer Energien mit Leistungen von über einem MW fließen, die mit Wind, Sonne oder Wasser betrieben werden und für die bereits Bau-, Betriebs- und Einspeisegenehmigungen vorliegen.
Jeweils wenigstens 60 Prozent des für Schiffe gezahlten Kapitals sollen in Neubauten landen. Hinsichtlich der Schiffstypen kommen Containerschiffen und Schüttgutfrachtern mit einer Tragfähigkeit von mindestens 20.000 Tonnen infrage.

Finanzierung und laufende Vergütungen. Der Fonds selbst plant nicht, Darlehen aufzunehmen. In der KAGB-Vorgabe, dass das Fremdkapital 150 Prozent des eingezahlten Eigenkapitals nicht überschreiten darf, sind hier auch die Darlehen enthalten, die durch die Zielfonds und die Objektgesellschaften aufgenommen werden.
Auf Fondsebene fallen 14,3 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio für Initialkosten und Agio an. Allerdings entstehen auch den Zielfonds Nebenkosten, die jeweils anteilig vom Fonds zu tragen sind. Vertriebsprovisionen, die von den Zielfonds an die BVT als Vermittler fließen, werden aber vollständig an den Fonds weitergeleitet, so der Anbieter. Insgesamt gesehen, sind die Nebenkosten höher als beispielsweise noch beim BVT Concentio Vermögensstrukturfonds 1.
Es fallen jährlich 1,84 Prozent des durchschnittlichen Nettoinventarwerts für laufende Nebenkosten der Fondsgesellschaft an, darin sind laut BVT auch die Due Diligence-Kosten enthalten. BVT schätzt, dass bei einem Eigenkapitalvolumen von 20 Millionen Euro der durchschnittliche Nettoinventarwert pro Jahr bei etwa 15 Millionen Euro liegt. Auf dieser Basis lägen die laufenden Nebenkosten bei rund 276.000 Euro beziehungsweise bei 1,3 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio. Dazu kommen nicht bezifferte Kosten, wie beispielsweise Bewertungskosten, Aufwendungen für den Jahresabschluss, die Steuer- und Rechtsberatung. Darüber hinaus sind Transaktionskosten an Dritte zu zahlen, die KVG selbst berechnet keine Transaktionskosten. Auch die Nebenkosten der Zielfonds und der Objektgesellschaften gesellen sich noch dazu.
30 Prozent des in den Fonds eingezahlten Kapitals dürfen einem Währungsrisiko unterliegen.

Rückfluss. Der Fonds ist thesaurierend. Die bis 2030 erzielten Erträge werden wieder angelegt. Die Tochtergesellschaft des Fonds kann die durch sie erzielten Erträge jederzeit reinvestieren. Der Fonds selbst jedoch legt Erträge nur bis zu dem Betrag wieder an, der seinen vermögensverwaltenden Charakter nicht gefährdet, also den Rahmen der Initialkosten nicht übersteigt.
Weder die KVG noch BVT erhalten eine Erfolgsbeteiligung.
Die Ermittlung der möglichen Rückzahlungen geht davon aus, dass jeweils 35 Prozent des Investitionsbetrags für die Asset-Klassen Immobilien und Private Equity ausgegeben werden und jeweils zehn Prozent für Flugzeuge und Energie-, Infrastrukturprojekte, weitere zehn Prozent sollen liquide Anlagen darstellen. BVT schätzt, dass die Anleger nach rund 24,5 Jahren insgesamt 216 Prozent der Summe aus Eigenkapital und Agio, allerdings vor Steuern, wieder zurückerhalten werden. BVT rechnet mit einer Vorsteuer-IRR-Rendite von 5,5 Prozent jährlich.

fondstelegramm-Meinung. BVT setzt mit diesem Fonds ihre Multi-Asset-Reihe fort, die in zahlreiche Zielfonds unterschiedlicher Asset-Klassen investiert. Der erste Fonds der Reihe aus dem Jahr 2005, ist ebenso wie die anderen Fonds immer noch in der Investitionsphase. Überwiegend handelte es sich um Ansparfonds. Erste Auszahlungen sind erfolgt, aber noch keine Fondsauflösung, so dass die für den Fonds VI geschätzten Ausschüttungsangaben nicht direkt mit den bisherigen Auszahlungen der Vorgängerfonds vergleichbar sind. Die Einschätzung, welche Auszahlungserwartungen in einem derartigen Blindpool gerechtfertigt sind, gliche ohnehin einem „Blick in die Glaskugel“, zumal über ein Drittel des Investitionsvolumens für Private Equity-Beteiligungen ausgegeben werden sollen. Da BVT in allen gängigen Asset-Klassen Erfahrung vorweisen kann, sollte sie das nötige Geschick aufbringen, den Fonds ordentlich zu managen. Motivierender für den Anbieter wäre es gewesen, wenn zumindest ein Teil der Vergütungen erfolgsabhängig fällig würde. So bleibt die alleinige Motivation, gute Performanceberichte schreiben zu können und die Anleger zufrieden zu stellen.

Hoch diversifizierter AIF eines traditionsreichen Fondsanbieters