Angebot. Anlegern wird angeboten, der Deutschen Paletten Vermietung GmbH (DPV) ein Nachrangdarlehen zu gewähren. Die DPV erwirbt damit Paletten und vermietet sie an die Schwestergesellschaft Deutsche Paletten Logistik GmbH (DPL). DPL bringt die Paletten in Umlauf und generiert Pooling-Gebühren. Die Mindest-Darlehenssumme liegt bei 20.000 Euro zuzüglich 2,25 Prozent (1,5 Prozent Agio plus 0,75 Prozent Treuhandgebühren). Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Darlehen laufen drei Jahre.

Historie. Die 2013 gegründete DPV mit Sitz in Sassendorf beschafft Anlegergelder und erwirbt damit Paletten. Die Paletten werden an die 1992 gegründete DPL vermietet. Sie hat ihren Sitz in Soest. Geschäftsführender Gesellschafter von DPV und DPL ist Horst Gutzeit. Er ist seit 1992 selbständig im Palettenvertrieb tätig. DPV und DPL beschäftigen insgesamt rund 120 Mitarbeiter. Im Rumpfjahr 2013 wies der Darlehensnehmer DPV einen nicht gedeckten Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 365.000 Euro aus, bei einer Bilanzsumme von rund 4,6 Millionen Euro. Die größte Position in der Bilanz waren Sacheinlagen in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro. Die DPL erwirtschaftete 2013 einen Jahresüberschuss von rund 2,4 Millionen Euro (gegenüber einem Jahresfehlbetrag von 1,7 Millionen Euro in 2012). Die Bilanzsumme erreichte rund 64,4 Millionen Euro (rund 55,4 Millionen Euro in 2012). Die Eigenkapitalquote lag bei 8,5 Prozent (5,5 Prozent in 2012). 2014 erwirtschaftete DPL nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 42 Millionen Euro, davon entfielen rund 70 Prozent auf Poolinggebühren.
DPL gibt an, dass sie derzeit rund 3.000 Kunden betreut und dass die Nachfrage steigt. Durch die große Anzahl der Vertragspartner ist die Risikostreuung sehr hoch. Große Kunden verzeichnen beispielsweise eine Million Palettenbewegungen im Jahr. DPL betreibt derzeit 30 Depots im gesamten Bundesgebiet und hat rund 13 Millionen Paletten im Bestand, jährlich werden hier rund 100 Millionen Palettenbewegungen vollzogen.
In einer Werbebroschüre des Anbieters wird angegeben, dass seit 2007 (mit Unterbrechung von zwei bis drei Jahren) Darlehensverträge über insgesamt 18,9 Millionen Euro bereits endeten, die alle vertragsgemäß bedient wurden. Weitere Darlehensverträge über insgesamt 16,1 Millionen Euro laufen noch, DPV zahlte bislang planmäßig aus. Ein Wirtschaftsprüfer hat diese Angaben laut DPL bestätigt. Viele Zeichner sind Wiederholungstäter, so der Anbieter.

Poolingmodell. Zu den Ladungsträgern gehören Europaletten, Düsseldorfer Paletten, H1-Hygiene Paletten und Euro-Gitterboxen. Dreh- und Angelpunkt der Kapitalanlage ist das Poolingmodell der DPL, das sich von anderen Paletten-Poolingsystemen unterscheidet. Im Zentrum stehen dabei die Verträge, die DPL mit oftmals großen Lebensmitteleinzelhändlern oder deren Handelszentrallager schließt. DPL stellt den Kunden Paletten in bestimmter Qualität gegen Zahlung einer Poolinggebühr zur Verfügung, die jährlichen Palettenbewegungen werden vereinbart. Nach Entladen der Fahrzeuge braucht der Händler keine leeren Paletten sofort zurückliefern und der LKW kann neu disponiert werden. Der Vertragspartner hat eine feste Kalkulationsgrundlage. Die Kunden verpflichten sich, Paletten in bestimmter Qualität innerhalb eines bestimmten Zeitraums wieder zurückzuliefern. Erfüllen die Kunden die Rücklieferpflicht nicht, müssen sie Aufschläge zahlen. Verlust, Zerstörung und Verschleiß der Paletten werden auf die Nutzer übertragen, das ist branchenüblich. Die Poolinggebühr ist so angesetzt, dass sie für den Kunden kostengünstiger ist als ein Kauf. Die Poolingverträge laufen ein bis fünf Jahre und verlängern sich bei Nichtkündigung automatisch um ein Jahr. Wenn ein Kunde kündigt, muss er sich selbst um die Besorgung der Paletten kümmern – das spricht in der Regel gegen eine Kündigung des Poolvertrags. Das Modell rechnet sich vor allem bei Verträgen mit Kunden, die hochwertige und damit teure Paletten benötigen, die so genannten weißen Paletten. Weiße Paletten sind neu, daher heller als andere, außerdem sind sie nicht beschädigt – eine Voraussetzung, die oft in Verbindung mit Fließbändern vonnöten ist.

Nachrangdarlehen. Es handelt sich um dreijährige Annuitätendarlehen, die nachrangig gegenüber anderen Gläubigern sind, mit qualifiziertem Rangrücktritt. Zins und Tilgung werden vierteljährlich ausgezahlt. Die Anlegergelder sollen dem Erwerb neuer und gebrauchter Ladungsträger dienen. Das Eigentum an den Paletten und die Forderungen aus der Vergabe der Paletten werden an die Darlehensgeber übertragen.

Finanzierung. Die DPV darf lediglich Kontokorrentkredite in Höhe von zehn Prozent der valutierten Nachrangdarlehen aufnehmen, so dass sich die Nachrangigkeit nur auf den Kontokorrent bezieht. Der Anbieter geht davon aus, dass nur ein Teil der anzukaufenden Paletten über Anlegergelder finanziert ist, der Rest befindet sich im Besitz der DPV. Neben den Anleger-Darlehen werden keine weiteren Kredite für den Palettenerwerb aufgenommen. Banken finanzieren Palettenkäufe nicht gern, da ihnen die Sicherheiten in gewohnter Form fehlen, erklärt der Anbieter.

Rückfluss. Innerhalb von drei Jahren sollen die Anleger insgesamt 108 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio und Treuhandgebühren, nach Steuern wieder zurückerhalten. Das entspricht einer IRR-Rendite von 3,9 Prozent nach Steuern.

Eignung für Stiftungen. Es gibt nur wenige Informationen, anhand derer Stiftungen die Erfolgsaussichten der Kapitalanlage beurteilen können. Bislang verliefen die Anlegerdarlehen der DPV planmäßig, das allein reicht jedoch meist nicht für eine sichere Anlageentscheidung.

fondstelegramm-Meinung. Für die Kapitalanlage spricht, dass die bisherigen Darlehensverträge stets planmäßig bedient wurden. Daraus und aus dem Jahresüberschuss der DPL 2013 kann der Anleger ableiten, dass sich das Poolingsystem für DPL rechnen muss. Die uns vorliegenden mündlichen Kalkulationsbeispiele bestätigen das, dürfen aber aus Wettbewerbsgründen nicht veröffentlicht werden. Im Mittelpunkt des Poolingmodells stehen die Verträge mit den Palettennutzern, nicht die Paletten selbst. Allein anhand der Vertriebsunterlagen dürften Anleger kaum in der Lage sein, eine qualifizierte Anlage-Entscheidung zu treffen. Letztendlich ist das Modell schlüssig und erfolgreich, aber nicht vollends transparent.

Eine interessante Investitionsmöglichkeit, welche bisher immer planmäßig bedient wurde.