Angebot. Die Green Energy 3000 GmbH hat eine Anleihe mit einem Volumen von insgesamt acht Millionen Euro begeben. Die Schuldverschreibungen werden nicht an der Börse gehandelt. Jede Inhaberteilschuldverschreibung hat einen Nennwert von 500 Euro. Der Erwerb von Schuldverschreibungen ist ab 2.500 Euro möglich. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Anleihe läuft ab dem 1. Dezember 2014 und endet am 30. November 2017.

Emittent. Die Green Energy 3000 GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Green Energy 3000 Holding GmbH, deren alleiniger Gesellschafter Andreas Renker ist. Andreas Renker ist auch einziger Geschäftsführer des Emittenten. Die Green Energy 3000-Gruppe beschäftigt insgesamt 42 Mitarbeiter.
Das Ingenieurbüro des Windgutachters Andreas Renker hat 1994 begonnen, sich mit der Projektentwicklung von Windenergieanlagen zu befassen. Der erste Windpark mit knapp zwei MW entstand 1999. 1997 wurde von Andreas Renker die Windcom gegründet, die mit der Voltwerk AG einige Asset-Deals abgeschlossen hat, während Andreas Renker im Vorstand der Voltwerk AG tätig war. Im März 2004 gründete Andreas Renker die Green Energy 3000 GmbH und schied als Vorstand bei Voltwerk aus.
Das Unternehmen entwickelt und baut Solaranlagen und Windparks. Es führt die Projektentwicklung durch, fungiert als Generalübernehmer und realisiert die technische und kaufmännische Betriebsführung der Anlagen. GE 3000 hat in Deutschland nach eigenen Angaben bislang 30 Solarparks mit insgesamt rund 71 MW Nennleistung installiert, die Anlagen sind im Zeitraum von Ende 2004 bis Ende 2014 ans Netz gegangen. Außerdem hat der Anbieter die acht Windkraftanlagen des Fonds Leonidas XIII in Frankreich (Saulces-Champenoise) errichtet, die im November 2014 in Betrieb genommen wurden und eine Nennleistung von insgesamt 20 MW haben.
Der Emittent verfügt über ein Stammkapital von einer Million Euro. 2013 lag die (ungeprüfte) Eigenkapitalquote bei 53,2 Prozent, das ist ein gewaltiger Schritt gegenüber 2012, als die Eigenkapitalquote noch auf null stand. Der Jahresertrag 2013 in Höhe von rund 5,9 Millionen Euro wurde mehrheitlich durch den Verkauf von Gesellschaftsanteilen an den Windpark-Projektentwicklungsgesellschaften in Saulces-Champenoise generiert.
In Frankreich unterhält der Emittent eine Niederlassung. 2014 gründete er in Kasachstan ein 100-prozentiges Tochterunternehmen. Andreas Renker ist außerdem Alleingesellschafter von jeweils einer Gesellschaft in Italien, Bulgarien und Tschechien. Laut Anbieter sollen die drei Gesellschaften 2015 in die Holding eingebracht werden. In den drei Ländern rechnet der Anbieter mit Projekten, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden könnten. Mit Andreas Renker besteht ein Schlüsselpersonenrisiko.
Seit September 2013 gehören das französische Unternehmen Ven Sol R Sarl. und seit August 2014 das Ingenieurbüro Renker zur Green Energy 3000 Holding. Zur Holding zählen 20 Projektgesellschaften zu 100 Prozent und zwei Projektgesellschaften zu jeweils 50 Prozent. Per Ende 2013 wiesen die Projektgesellschaften noch durchweg negative Jahresergebnisse aus, die zwischen rund 0,5 und einer Million Euro lagen. Der Anbieter ist nach eigenen Angaben mit nur jeweils 500 Euro an jeder Projektgesellschaft beteiligt. Laut GE 3000 liegen die negativen Ergebnisse am bisherigen Projektentwicklungsstand – die Projektentwicklungsphase ist noch nicht abgeschlossen.
Der Emittent befindet sich derzeit im Rechtsstreit mit zwei Zielgesellschaften des Wattner Sunasset 2. Er hat die beiden Solarparks Sietzsch 1 und 2 als Generalunternehmer errichtet und sieht sich mit Schadensersatzforderungen wegen Baumängeln, Leistungsverlusten und Stromabschaltungen konfrontiert (es geht um bis zu 3,4 Millionen Euro), Hauptkritikpunkt sind fehlerhafte Gestelle, deren Lieferant inzwischen insolvent ist. Der Emittent hat eine Rückstellung gebildet.
Andreas Renker erhielt vom Emittenten 2013 ein Darlehen in Höhe von rund 362.000 Euro, davon laut Prospekt 81.000 Euro für private Zwecke. Die Verzinsung liegt zwischen drei und sechs Prozent. Das Darlehen ist im Jahr 2015 zu tilgen.

Schuldverschreibungen. Es handelt sich um unmittelbare, unbedingte, nicht dinglich besicherte Schuldverschreibungen. Sie stehen im Nachrang gegenüber dinglich gesicherten Forderungen und sind gleichrangig gegenüber anderen nicht dinglich besicherten Forderungen.
Die Inhaberschuldverschreibungen werden vom 1. Dezember 2014 bis zum 30. November 2017 mit sechs Prozent jährlich verzinst. Die Nennbeträge sind am 1. Dezember 2017 zur Rückzahlung fällig. Die Zins- und Tilgungsleistungen sollen primär aus Projektveräußerungserlösen und sekundär aus laufenden Stromerlösen erbracht werden.
Im Vergleich zur Bilanzsumme des Unternehmens im Jahr 2013 von rund 8,7 Millionen Euro, ist der Anleihebetrag von acht Millionen Euro relativ hoch. Ein Rating gibt es für diese Anleihe nicht. Der Emittent kann weitere Schuldverschreibungen begeben.

Verwendung der Anlegergelder. Die Gelder sollen in neue, noch unbekannte Projektgesellschaften fließen und außerdem der Ablösung von Darlehen alter Projektgesellschaften dienen. Mögliche Investitionsländer sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Auch der Erwerb von Projektrechten und bereits bestehenden Energieanlagen ist möglich. Die Mittel dürfen generell erst freigegeben werden, wenn die Baugenehmigungen und alle auf das Grundstück bezogenen Genehmigungen vorliegen und der Netzanschlusspunkt bewilligt ist. Weitere wesentliche Forderungen werden nicht gestellt. Recht vage bleibt insbesondere die Aussage, dass Projekte eine "positive Verzinsung des eingesetzten Kapitals" erbringen sollen. Da die Projekte noch nicht feststehen, handelt es sich um einen Blindpool. Die Gelder werden nach Angaben des Emittenten projektbezogen verwendet und dienen nicht der allgemeinen Unternehmensfinanzierung.

Finanzierung. Sieben Prozent des Anleihebetrags werden für Vermittlungsprovisionen fällig. Dazu kommen weitere, mit der Anleihe verbundene Kosten des Emittenten in nicht benannter Höhe.
Der Mittelverwendungstreuhänder erhält eine Provision von 0,125 Prozent der kontrollierten Mittel bei einem Volumen von acht Millionen Euro, 0,10 Prozent bei einem Freigabeverlangen von bis zu 16 Millionen Euro.
Die Projektgesellschaften werden laut GE 3000 in der Regel mit 80 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens über Bankdarlehen finanziert.

Rückfluss. Anleger, die am 1. Dezember 2014 die Schuldverschreibung erworben haben und der Abgeltungssteuer unterliegen, erhalten innerhalb des dreijährigen Anleihezeitraums, bei planmäßigem Verlauf, 113 Prozent ihres investierten Kapitals nach Steuern wieder zurück.

Eignung für Stiftungen. Da sowohl hinsichtlich des Emittenten selbst als auch bezüglich der Verwendung der Anleihe-Gelder, die Wahrscheinlichkeit des Kapitalerhalts nicht eingeschätzt werden kann, ist das Produkt nicht für Stiftungen geeignet.

fondstelegramm-Meinung. Der Emittent projektiert und errichtet seit zehn Jahren Solaranlagen in Deutschland. Mit durchschnittlich drei Anlagen (insgesamt rund 7,1 MW) im Jahr zählt der Anbieter sicher nicht zu den ganz großen in der Branche. Seine Eigenkapitalquote war erst 2013 nennenswert und durch den Verkauf von Gesellschaftsanteilen an einer französischen Projektentwicklung begründet – ein erster größerer Windpark, der 2014 in Betrieb genommen wurde. Hier hat GE 3000 erste positive Erfahrungen gesammelt – in Frankreich sind die staatlichen und natürlichen Voraussetzungen für gute Windenergieprojekte vorhanden. GE 3000 will zunehmend in weiteren Ländern Fuß fassen, auch dazu sollen die Anleihegelder dienen. Konkrete Projekte werden jedoch nicht vorgestellt. So bleibt es im Unklaren, wie die Chancen zur Realisierung der geplanten Vorhaben stehen und ob der Anbieter daraus Zinsen und Rückzahlung der Schuldverschreibungen bedienen kann. Projektentwicklungen bieten naturgemäß höhere Gewinnchancen, sind aber risikoreich. Die Anleger tragen das volle Risiko, ihre Gewinnchance ist jedoch bei – für das Risiko eher geringen – sechs Proeznt gedeckelt. Hinzu kommt, dass der Anleihebetrag relativ hoch ist, im Verhältnis zur Bilanzsumme des Jahres 2013.

Insgesamt gesehen, ist die Anleihe als sehr risikoreich einzuschätzen und nicht geeignet für Anleger, die auf Nummer sicher gehen wollen