Angebot. HEP bietet Anlegern an, sich an der HEP-Solar Portfolio 1 GmbH & Co. geschlossene Investment KG zu beteiligen. Der AIF will über mehrere deutsche HEP-Spezial-AIF in Objektgesellschaften investieren, die Solaranlagen beispielsweise in Japan, den USA und in Taiwan errichten und betreiben. Zwei Spezial-AIF und zwei konkrete Solarpark-Projekte stehen fest. Die Projektpipeline der HEP reicht, um das gesamte Emissionsvolumen abzudecken. Die Projekte werden jedoch erst nach ihrer Inbetriebnahme mittelbar in den Fonds übernommen. Das Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio beträgt laut Finanzierungsplan 101,3 Millionen Euro. Das Eigenkapital inklusive Agio liegt bei 30,9 Millionen Euro, angestrebt werden jedoch 41,2 Millionen Euro. Ab 20.000 Euro zuzüglich drei Prozent Agio können sich Anleger am Fonds beteiligen. Sie erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb und müssen laut HEP im Ausland keine Steuererklärung abgeben. Der Fonds endet am 31. Dezember 2039. Die Gesellschafterversammlung kann eine Verlängerung der Laufzeit um maximal neun Jahre beschließen, sodass der Fonds längstens 30 Jahre läuft.

Zielmärkte. In Japan soll der Anteil an erneuerbaren Energien bis 2030 auf 24 Prozent erhöht werden. Ende 2016 wurden 11 Prozent des Stroms durch PV-Anlagen erzeugt. Bis September 2016 hatten Japans Solaranlagen eine Leistung von insgesamt 30 GW, bis 2050 sollen PV-Anlagen mit insgesamt 200 GW installiert sein. Japans Vergütungssystem für Solaranlagen ähnelt dem Deutschlands. Seit Januar 2018 erfolgt die Vergabe von Projektrechten auch in Japan über Ausschreibungsverfahren. Die möglichen Investitionsprojekte des Fonds fallen jedoch noch in die Zeit vor der Durchführung von Ausschreibungen, so HEP. Die Einspeisevergütungen werden 20 Jahre lang gezahlt.
In den USA wurden bis Ende 2016 Solaranlagen mit insgesamt 40,9 GW in Betrieb genommen. Bis 2040 sollen PV-Anlagen mit insgesamt 125 GW ans Netz angeschlossen sein. Allerdings lag der Anteil der Photovoltaikanlagen an der Stromerzeugung 2016 bei nur 1,4 Prozent. In den einzelnen Bundesstaaten existieren zahlreiche, unterschiedliche Förderprogramme, wie beispielsweise steuerliche Anreize für die Errichtung von Erneuerbare-Energie-Anlagen in den ersten fünf Betriebsjahren. Die zentralen Förderprogramme unterliegen derzeit Kürzungen und Streichungen durch die aktuelle Regierung. In den USA werden während der Projektentwicklung Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements – PPA) über meist 15 bis 20 Jahre mit Unternehmen, staatlichen Einrichtungen oder Gemeinden verhandelt. Die Höhe der Vergütung hängt von den jeweiligen regionalen Stromgestehungskosten der Netzbetreiber ab. Läuft ein PPA aus, wird der Strom zu den dann bestehenden Stromgestehungskosten weiterveräußert.

Historie. HEP emittiert nicht nur Kapitalanlagen für Solarparks, sondern entwickelt, errichtet, betreibt, überwacht und wartet die Kraftwerke selbst. Sie richtet den Fokus nicht allein auf die Projektentwicklung mit nachfolgender Veräußerung, sondern auf das langfristige Betreiben der Solarparks. Die Unternehmensgruppe beschäftigt 65 Mitarbeiter, 20 davon in den Ländern, in denen die Solarparks errichtet werden. Während die 2012 gegründete HEP Kapitalverwaltung AG (HEP KVG) die Rolle der KVG übernimmt, ist die Schwestergesellschaft HEP Energy GmbH für die Projektentwicklungen, den Bau und die Überwachung der Solaranlagen zuständig. Gesellschafter der Konzern-Muttergesellschaft HEP Global GmbH sind Christian Hamann, Thorsten Eitle und Thomas Kusterer. HEP Global beendete das Geschäftsjahr 2017 mit einem nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von rund 72.000 Euro (gegenüber minus 179.000 Euro im Vorjahr), bei einer Bilanzsumme von rund 6,4 Millionen Euro. Es wurde kein Eigenkapital ausgewiesen. Kusterer ist gleichzeitig Finanzvorstand des Strom- und Gasanbieters EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Die KVG ist eine 100-prozentige Tochter der HEP Global und verfügt über ein Stammkapital von 1,125 Millionen Euro. HEP Energy wird zu 75 Prozent von HEP Global und zu 25 Prozent von Matthias Hamann gehalten.
HEP Energy hat bislang 40 Solarparks entwickelt und errichtet. Ihre Erneuerbare-Energien-Projekte haben eine Leistung von insgesamt 300 MWp.
HEP hat seit 2010 bis Ende 2017 insgesamt 10 Solarfonds emittiert. Ohne den noch in Platzierung befindlichen Spezial AIF HEP Solar Projektentwicklung VI und die beiden institutionellen Fonds HEP Solar Private Equity 3 und 4 umfassen die HEP-Fonds ein Eigenkapitalvolumen von rund 40 Millionen Euro (auf Basis der Kurse: 1 EUR = 128,41 JPY und 1 GBP = 1,11 EUR). Die beiden Solar Private Equity Fonds 1 und 2 wurden bereits wieder aufgelöst. Die Anleger erhielten 107 beziehungsweise 127 Prozent ihres Eigenkapitals wieder zurück, das lag 3 beziehungsweise 11 Prozent über den prognostizierten Werten. Die drei 2010 und 2011 emittierten Solarfonds Spremberg, Nordendorf und England 1 laufen planmäßig. Auch der 2016 aufgelegte und mit rund 16,2 Millionen Euro bislang größte HEP-Fonds Japan 1 hat bislang planmäßig ausgezahlt. Der 2013 emittierte HEP Solar Projektentwicklung V hat per Ende Oktober 2018 seine geplanten Auszahlungen deutlich überschritten.
HEP besaß nach eigenen Angaben Ende 2017 Solaranlagen mit einer Leistung von insgesamt 100 MW. 55 Prozent der Anlagen stehen in Japan, 30 Prozent in Großbritannien und 15 Prozent in Deutschland. HEP plant weitere Photovoltaikanlagen in Kanada, USA, Südkorea und Taiwan mit insgesamt 350 MW.

Investitionskriterien. Der Fonds investiert in Spezial-AIF mit Sitz in Deutschland, die über Objektgesellschaften Photovoltaikanlagen erwerben, bewirtschaften und verkaufen sollen. Nach eigenen Angaben wird HEP nur in Ländern aktiv, in denen die Zahlung einer Einspeisevergütung rechtsverbindlich ist. Als Standorte für die Solaranlagen kommen Japan, USA, Kanada, Taiwan, Australien und Europa infrage. In den USA stehen laut HEP die Bundesstaaten Maine, Connecticut, New Hampshire, Massachusetts, Rhode-Island und Vermont im Blickpunkt.
Für die Solaranlagen müssen die Grundstücksrechte gesichert sein, die Netzanschlusszusage der Behörden vorliegen und die Einspeisevergütung zugesagt sein.

Mögliche Zielfonds. HEP setzt auf eine Investition über Spezial-AIF, weil sie flexibler agieren können. Sie unterliegen beispielsweise keinen Beschränkungen hinsichtlich Währungsrisiken und können ungehindert Fremdkapital aufnehmen, so HEP. Alle Spezial-AIF werden von der HEP KVG verwaltet. Anfang 2019 soll zunächst in Japan und in den USA investiert werden.
Die Projektpipeline der HEP deckt laut Anbieter ein größeres Investitionsvolumen ab, als der HEP Solarportfolio 1 bei Vollplatzierung benötigen würde. Derzeit kommen 7 Projekte in Japan, den USA und Kanada mit insgesamt 90 MW infrage, die 2019 Baureife erreichen sollen.
Für die Beispielrechnung wurde vorausgesetzt, dass die Solaranlagen 2019 an das Stromnetz angeschlossen werden und danach 20 Jahre lang feste Vergütungen beziehen. Die Degradation wurde mit 0,2 Prozent jährlich kalkuliert.

Finanzierung und laufende Nebenkosten. Geplant ist, dass 69 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio über Darlehen der Zielfonds und Objektgesellschaften finanziert werden und 31 Prozent durch Eigenkapital.
93,6 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio fließen in die Zielfonds. 6,4 Prozent sind Nebenkosten.
30 Prozent des Fondsvolumens dürfen einem Währungsrisiko unterliegen. Da die Spezial-AIF in Euro lauten, bestehen diesbezüglich keine Einschränkungen für den Publikumsfonds. Die Spezial-AIF leisten jedoch Einnahmen und Ausgaben in Fremdwährungen, insofern bestehen dennoch Währungsrisiken, wenngleich nur mittelbar.
0,52 Prozent des durchschnittlichen Nettoinventarwerts fallen jährlich für laufende Nebenkosten der Fondsgesellschaft an. Hinzu kommen für jeden Spezial-AIF mittelbar bis zu 0,75 Prozent dessen Nettoinventarwerts plus Transaktionskosten. Darüber hinaus fallen für den Fonds, und mittelbar auch für die Zielfonds, die üblichen nicht bezifferten Kosten an, beispielsweise für die Bewertung, den Jahresabschluss und die Recht- und Steuerberatung. Mittelbar wirken sich auch die laufenden Nebenkosten der Objektgesellschaften aus.

Rückfluss. Anleger sollen während der 21 Jahre Fondslaufzeit insgesamt 207 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio vor Steuern zurückerhalten und eine IRR-Rendite von 5,3 Prozent jährlich vor Steuern erzielen. Unter der Annahme, dass jeweils ein Drittel des Fondsportfolios in Japan, den USA und in Taiwan investiert wird, sollen Anleger mit 35 Prozent Steuersatz eine IRR-Rendite nach Steuern von 4,7 Prozent erreichen, so HEP. An Mehrerträgen, die über die Planzahlen hinaus erwirtschaftet werden, partizipiert die KVG hälftig. Kalkuliert wurden derartige Mehrerträge jedoch nicht. Im Prospekt ist die erfolgsabhängige Vergütung nicht beschrieben. HEP gibt jedoch an, dass Mehrvergütungen erst dann an die KVG fließen würden, wenn die Anleger bis dahin ihre prognostizierten jährlichen Auszahlungen erhalten haben.
Die Erträge der letzten drei Prognosejahre sind laut HEP deshalb so hoch, weil die in Japan anzukaufenden Grundstücke am Ende wieder veräußert werden, kalkuliert wurde der ursprüngliche Ankaufspreis. Mit Verkaufserlösen für die Solaranlagen wurde nicht gerechnet, so HEP.

Vertragsgestaltung. Treuhänder ist die HEP-Treuhand GmbH. Da einer ihrer beiden geschäftsführenden Gesellschafter, Thorsten Eitle, gleichzeitig an der KVG beteiligt ist, können Interessenkonflikte auftreten. Gesellschafterversammlungen sind bereits bei Anwesenheit des Komplementärs und des Treuhänders beschlussfähig.

fondstelegramm-Meinung. Das große Plus des Fonds besteht darin, dass HEP den gesamten Tätigkeitsbereich von Solarparks abdeckt. Zudem sind bislang alle HEP-Fonds prognosegemäß oder besser gelaufen, wobei der mit 40 Prozent des gesamten Eigenkapitalvolumens größte Fonds erst 2016 aufgelegt wurde. HEP investiert international. Dabei errichtet und betreut der Anbieter seine Solarparks vor Ort selbst und geht nur an Standorte, an denen eine langfristige Stromvergütung rechtlich gesichert ist. Nichtsdestotrotz sind Investitionen im nichteuropäischen Ausland stets mit Währungsrisiken verbunden, die – mittelbar über die Spezial-AIFs – auch diesen Fonds tangieren könnten. Die Gefahr, dass Anlegergelder auf Eis gelegt werden, besteht nicht, da HEP umfangreiche Vorarbeiten in zumindest einigen der Investitionsländer geleistet hat und die ersten Schritte der Projektentwicklungen bereits erfolgt sind. Dabei übernimmt der Fonds die Solaranlagen erst, wenn sie betriebsbereit sind. Die Projektrisiken betreffen den Fonds somit nicht unmittelbar. Die Solaranlagen sollen langfristig betrieben werden, daher die mit geplanten 21 Jahren sehr lange Fondslaufzeit.

Einerseits sind, wegen der internationalen Ausrichtung und weil die Projekte noch nicht in Betrieb sind, die Risiken hoch. Andererseits werden sie durch das fachliche Know-how der HEP und ihre bislang zuverlässigen Auszahlungen an die Anleger aufgewogen.