Angebot. Professionellen und semiprofessionellen Anlegern wird die Beteiligung an einer GmbH & Co. KG angeboten, die alleiniger Limited Partner einer australischen Objektgesellschaft ist. Die Objektgesellschaft erwirbt knapp 50 Prozent der Anteile eines Australischen Treuhandvermögens, über das die im Juni 2012 bepflanzte Indische Sandelholz-Plantage „Eagle Park“ nahe der australischen Stadt Katherine gepachtet, bewirtschaftet und abgeerntet werden soll. Das Fondsvolumen misst rund 11,7 Millionen Australische Dollar. Eine Beteiligung ist erst ab 300.000 Australische Dollar (die mindestens 200.000 Euro entsprechen müssen) zuzüglich drei Prozent Agio möglich. Fondswährung ist der Australische Dollar, was ein Währungsrisiko mit sich bringt. 1.000 Euro sind im Handelsregister als Haftsumme einzutragen. Ab dem Geschäftsjahr 2019/2020 können Anleger beantragen, aus der Gesellschaft auszusteigen gegen Zahlung einer Abfindung in Höhe des Netto-Verwertungserlöses ihrer Anteile – diese Auszahlungen erfolgen nur, wenn genügend Liquidität vorhanden ist, die im Regelfall durch den Verkauf von Units (siehe unten) herbeigeführt werden kann. Dasselbe trifft auf vorzeitige Auszahlungswünsche von Gesellschaftern ab dem dritten Betriebsjahr zu. Die Fondsgesellschaft endet am 31. Dezember 2028.

Zielmarkt. Vom Sandelholz werden primär das Kernholz und das daraus gewonnene Öl verkauft. Die Nachfrage nach Indischem Sandelholz wurde von der Tropical Forestry Services Corporation Ltd. (TFS) im Jahr 2012 für 2015 auf 26.000 Tonnen geschätzt. Seit 2004 ist das Angebot an Indischem Sandelholz permanent zurückgegangen, 2010 lag es unter 500 Tonnen pro Jahr. Nachgefragt wird Sandelholz-Öl vor allem von der pharmazeutischen Industrie. In den vergangenen zwei Jahren gingen dorthin 95 Prozent, 5 Prozent gingen in die eurpäische Parfüm-Produktion. Das nicht zu Öl destillierte Holz fand seinen Absatz bisher vollständig in China.
In einer Studie der TFS vom Mai 2012 heißt es, dass je nach Holzqualität bis zu 300 Australische Dollar je Kilogramm Kernholz bezahlt wurden. Für ein Kilogramm Indisches Sandelholzöl wurden laut TFS 2012 bis zu 4.000 Australische Dollar am Markt gezahlt. 2014 hat TFS 50 Kilogramm Sandelholzöl für jeweils rund 5.300 Australische Dollar verkauft. Quasi vom Aussterben bedroht, hat Sandelholz derzeit hohen Seltenheitswert. Das wesentliche Marktrisiko besteht darin, dass bei der Holzernte im Jahr 2028 nicht das jetzige Preisniveau gehalten werden kann. Das Risiko wird sich erhöhen, wenn sich bis dahin Subsituts-Produkte am Markt durchsetzen.

Historie. In Vorgängerfonds wurden bisher rund 15 Millionen Australische Dollar platziert. Auszahlungen auf Basis eines Wahlrechts der Investoren wurden bislang in Höhe von 5,3 Prozent geleistet, dargestellt über den Verkauf von Units (siehe unten) an den Fonds Eagle Park 4. Der erste Sandelholzfonds musste umstrukturiert und in ein Dachfondsvehikel eingebracht werden, damit der Erwerb alter Plantagenanteile nicht – wie es das KAGB gesehen hätte – als Neuinvestition deklariert werden konnte.
KVG ist die Jäderberg & Cie. Investment Management GmbH.
Ohne eine qualifizierte Plantagenbewirtschaftung gedeiht ein Großteil der Pflanzen nicht und ihr Ölgehalt ist geringer. Assetmanager ist die TSF. Das australische, börsennotierte, forstwirtschaftliche Unternehmen baut seit 17 Jahren Sandelholz in Plantagen mit bislang 4,6 Millionen Sandelholzbäumen an. TFS züchtet die Setzlinge selbst, ohne die Pflanzen gentechnisch zu verändern. Sie hat geeignete Methoden zur Bewässerung und Bodenbearbeitung entwickelt. Seit 2013 erntet TFS eigene Bäume. Mit der ersten größeren Ernte wird 2016 gerechnet. TFS beschäftigt 169 Mitarbeiter und 400 Saisonkräfte.
2008 hat TFS den Produzenten und Lieferanten für Australisches Sandelholz Mt Romance Holdings pty Ltd. erworben. Mt Romance besitzt eine Destillerie im Australischen Albany und hat bislang rund 500 verschiedene Sandelholz-Produkte entwickelt und verkauft, unter anderem an internationale Parfüm-Hersteller.
TFS hat das amerikanische Biotech-Unternehmen Viroxis übernommen, das ein Mittel gegen Akne zur Marktreife gebracht hat. Außerdem liegt ein Liefervertrag mit Galderma, einem Tochterunternehmen von Nestlé, vor. Galderma entwickelt und produziert dermatologische Produkte. Nach Angaben von Jäderberg gibt es so viele Abnehmer, dass sich TFS die besten aussuchen kann. Die Nachfrage sei weitaus größer als das Angebot.

Fondsgegenstand. TFS ist Treuhänder des Australischen Treuhandvermögens. Darüber wird die Plantage „Eagle Park“ im australischen Bundesstaat Northern Territory bewirtschaftet. Sie misst 108 Hektar und wurde im Juni 2012 mit rund 55.000 Sandelholzbäumen vollständig bepflanzt. Eine Unit entspricht einem Anteil am Australischen Treuhandvermögen. Zum Zeitpunkt der Anpflanzung stellen 172 Units einen Sandelholzbaum dar. Im Erntejahr 2028 kommen, bei 85 Prozent Überlebensrate und bei den geplanten Unit-Verkäufen für die Kostendeckung, 217 Units auf einen Baum. Wesentliche Risiken bestehen im Hinblick auf den Ernteertrag, der – beispielsweise aufgrund von Änderungen von Klima oder Bodenqualität – niedriger oder qualitativ geringer ausfallen kann.
Da bis zur Ernte der Sandelholzbäume keine Erträge erzielt werden, aber laufende Kosten für die Bewirtschaftung, das Management und die Nebenkosten der Gesellschaften anfallen, müssen die Fondsgesellschaften, auch der AIF 4, Anteile wieder verkaufen. Das ist in der Prognoserechnung des AIF 4 berücksichtigt. Entstehen zusätzliche Kosten oder ziehen die Gesellschafter einer Fondsgesellschaft Auszahlungsoptionen, müssen weitere Anteile veräußert werden.
Hinsichtlich der Preisfestlegung der Anteile besteht zwar ein Interessenkonflikt für Jäderberg & Cie. Praktisch haben die Parteien jedoch für den Handel von Anteilen untereinander den Preis langfristig vertraglich festgelegt: Der Kaufpreis beträgt pro Unit 2,40 Australische Dollar zuzüglich 14 Prozent für jedes Jahr ab 2015. Der Abzinsungsfaktor von 14 Prozent basiert laut Anbieter auf den Annahmen der TFS bei der Ermittlung des Buchwerts ihrer Bäume und den Berechnungen ihrer Wirtschaftsprüfer.
Aus Gründen steuerlicher Sicherheit wird der Fonds 4 nicht mehr als die Hälfte der Anteile am Australischen Treuhandvermögen erwerben. Die Beteiligung der Objektgesellschaft am Treuhandvermögen sinkt im Laufe der Fondslaufzeit etwa von 48 auf 36 Prozent.

Finanzierung. 94,2 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für den Erwerb der Anteile am Australischen Treuhandvermögen ausgegeben. Insgesamt knapp ein Prozent bildet eine Liquiditätsreserve und einen Betrag zur Begleichung laufender Kosten. 4,9 Prozent sind anfängliche Fondsnebenkosten, das ist ein guter Wert.

Prognose. Gegenüber älteren Fonds sind die Kalkulationsannahmen laut Jäderberg treffsicherer geworden – durch neue Erkenntnisse und längere Erfahrungen, beispielsweise durch die Auswertung der ersten eigenen Ernteergebnisse der TFS. Durch die gewachsenen Kenntnisse weisen jüngere Pflanzungen eine höhere Überlebensrate und eine bessere Wachstumsprognose aus als ältere Pflanzungen, so Jäderberg.
TFS gibt an, dass die bisherige Überlebensrate für 2014 angepflanzte Bäume 91 Prozent, im "Eagle Park" sogar 96 Prozent betrug. Für 2012 gepflanzte Bäume ging der Anbieter von einer 85-prozentigen Überlebensrate zum Zeitpunkt der Ernte der Pflanzen aus, das heißt von 529 gepflanzten Bäumen im Eagle Park würden 450 geerntet werden können. Die Ernte ist während des 16. Jahres nach der Pflanzung (2028) vorgesehen. Im Durchschnitt werden 110 Kilogramm Holz, davon 24,2 Kilogramm Kernholz beziehungsweise 0,9 Kilogramm Öl, je Baum angenommen – aus dem Kernholz wird das meiste Sandelholz-Öl gewonnen. Der Öl-Gehalt wurde mit 3,7 Prozent zum Zeitpunkt der Ernte kalkuliert, das entspricht dem Ergebnis der ersten Ernte durch TFS. Für die Ernte wurden (Basis 2015) Kosten in Höhe von 16.000 Australische Dollar je Hektar angenommen, weitere 207 Australische Dollar für die Ölverarbeitung, bis zum Erntejahr wurden die Kosten mit drei Prozent jährlich gesteigert.
Für laufende Nebenkosten der Fonds- und Objektgesellschaft fallen durchschnittlich jährlich 1,7 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio an. 1,4 Prozent im Jahr erhält TFS als Bewirtschaftungsvergütung.
Für die Berechnung des Öl-Verkaufspreises wurde im März 2015 von 4.500 US-Dollar (umgerechnet rund 5.600 Australische Dollar) je Kilogramm ausgegangen und der Betrag mit drei Prozent jährlich gesteigert. Die durchschnittliche Inflationsrate Australiens betrug in den vergangenen 13 Jahren 2,6 Prozent. Der Verkaufsansatz für 2015 wurde, laut Statusbericht Jäderbergs vom September 2015, in Verträgen bereits verankert beziehungsweise für 50 Kilogramm Öl übertroffen. Für das Restholz wurde ein Verkaufspreis von zwei US-Dollar je Kilogramm (Stand 2015) zuzüglich drei Prozent jährlich angenommen. TFS erhält eine Verkaufsgebühr in Höhe von fünf Prozent des Verkaufspreises.

Rückfluss. 20 Prozent der Erlöse, die eine jährliche Projekt-IRR-Rendite von acht Prozent vor Steuern zuzüglich der Anpassung an den CPI übersteigen, gehen an TFS.
Sobald die Anleger ihr Eigenkapital zuzüglich einer IRR-Rendite von acht Prozent jährlich nach Steuern in Australien (vor Progressionsvorbehalt in Deutschland) zurückerhalten haben, gehen 30 Prozent der darüber hinaus gehenden Erträge an Jäderberg & Cie.
Prognostiziert ist nach 13 Jahren ein Gesamtmittelrückfluss von 533 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio, nach australischen Steuern und vor Progressionsvorbehalt in Deutschland. Das entspricht einer IRR-Rendite nach Steuern von 13,6 Prozent jährlich.

Steuerliche Behandlung. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Diese unterliegen gemäß dem deutsch-australischen Doppelbesteuerungsabkommen in Australien der Einkommensteuer in Höhe von 30 Prozent. Die Anleger sind in Australien nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. In Deutschland ist die Besteuerung der Einkünfte freigestellt, sie unterliegen jedoch dem Progressionsvorbehalt.

fondstelegramm-Meinung. Die zentrale Rolle dieser Kapitalanlage spielt TFS. TFS hat in den vergangenen Jahren Pionierarbeit geleistet und erntet nun im wahrsten Sinne des Wortes die ersten Erfolge. Da Bäume Zeit brauchen, um zu wachsen, in dieser Zeit gepflegt werden müssen und die Gesellschaften drumherum unterhalten werden müssen, sind Weiterverkäufe erstandener Anteile unerlässlich, um liquide zu bleiben. Darüber hinaus können Gesellschafter noch vor der Ernte Auszahlungs-Optionen ziehen. So kam es dazu, dass alte Jäderberg-Fonds Anteile an den Fonds 4 verkauften. Auch Fonds 4 wird planmäßig wiederum einige seiner Anteile am Sondervermögen weiter veräußern. Allerdings sind die jeweiligen Verkaufspreise vertraglich von vornherein geregelt, so dass es diesbezüglich nicht zu Streitigkeiten kommen kann. Für uns besteht kein Zweifel daran, dass das Sandelholzöl in 2028 einen reißenden Absatz finden wird – zu welchen wirtschaftlichen Bedingungen jedoch und wie viele Units dann noch zum Verkauf gelangen, ist kaum einzuschätzen.

Nischenprodukt mit hohen Risiken aber auch hohen Chancen.