Angebot. Die Fondsgesellschaft erwirbt eine französische Tochter der Leonidas, die in Frankreich Windkraftanlagen errichten möchte. Der Einspeisetarif ist vertraglich fixiert und alle Genehmigungen liegen vor. Prognostiziert wurde ein Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio von rund 37,5 Millionen Euro. Der Fonds ist ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio zeichenbar. Er läuft bis Ende 2032, seine Laufzeit kann um ein Jahr verkürzt oder durch einen Gesellschafterbeschluss verlängert werden. Der Fonds fällt nicht unter das KAGB.

Zielmarkt. In Frankreich wurden 2012 lediglich 2,8 Prozent der Stromproduktion durch Windenergie gewonnen. Anders als in Deutschland, gibt es in Frankreich noch genügend verfügbare Standorte mit einem konstant hohen Windaufkommen. Für Windstrom werden in Frankreich 15 Jahre lang Mindestvergütungen gezahlt. Die Kosten der Förderung tragen die Stromverbraucher. Die Anfangsvergütung ist staatlich geregelt und richtet sich nach dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses mit dem Netzbetreiber. Derzeit sind das 8,2 Cent/kWh. Im elften Jahr wird in dem Fall eine geringere Vergütung entrichtet, wenn eine Windenergieanlage mehr als 2.400 kWh pro Jahr erbracht hat. Die Vergütungen werden von Beginn an jährlich teilweise an den Index der Arbeitskosten der Maschinenbauindustrie und an den Index der Erzeugungspreise in der Industrie angepasst.

Historie. Die im Jahr 2008 gegründete Leonidas Associates GmbH hat seit 2009 insgesamt 13 Fonds mit einem platzierten Eigenkapital in Höhe von 134 Millionen Euro emittiert. Herausgegeben wurden sechs Solarfonds, ein Wasserwirtschaftsfonds und sechs Windenergiefonds. Fünf Solarfonds und der Wasserwirtschaftsfonds zahlten bislang planmäßig aus. Bei einem Solarfonds wurde auf Kosten der Ausschüttung die Liquiditätsreserve erhöht, da in Italien die Einspeisevergütung gekürzt wurde und die Strompreise sanken – weil die Anlagen technisch jedoch besser als vorgesehen laufen, können ab dem nächsten Jahr wieder drei Prozent ausgezahlt werden, so Leonidas. Für die Windfonds sind planmäßig noch keine Auszahlungen erfolgt.
Den ersten Windkraftfonds hat Leonidas im Jahr 2012 herausgebracht. Bis heute hat der Anbieter 65 Millionen Euro Eigenkapital beziehungsweise 260 Millionen Euro Gesamtinvestitionsvolumen in insgesamt sechs Windparks in Frankreich investiert, die zusammen 56 Windenergieanlagen umfassen und eine Leistung von 120 MW erbringen. Alle Windfonds sind voll investiert. Fünf der Windparks mit insgesamt 45 Windkraftanlagen und 97,5 MW sind bereits in Betrieb, so Leonidas. Ein Windpark wird gerade errichtet, die Turbinen wurden bereits geliefert. Über die Hälfte der Anlagen stammen von Vestas, weitere Hersteller waren Senvion (ehemals Repower) und Nordex.
Leonidas hat sich auf Windparks in Frankreich spezialisiert. Von den 50 Mitarbeitern des Unternehmens arbeiten 14 in Frankreich. Das französische Personal für die eigene, präventive Überwachung der Anlagen hat vorher bei den Anlagenherstellern gearbeitet. So wird aktuell bei vier der in Betrieb befindlichen Windparks eine technische Verfügbarkeit von über 99 Prozent erreicht.

Windkraftanlagen. Avisiert sind elf Windenergieanlagen in der Region Picardie. Der Standort ist weithin ebenerdig, liegt 123 Meter über dem Meeresspiegel und ist völlig frei von Wind behindernden Gegebenheiten. Bis zum Meer sind es rund 100 Kilometer – wegen der konstanten Windgeschwindigkeit haben die Anlagen hier eine längere Lebensdauer als direkt an der Küste. Der Wind weht am Standort mit 6,6 Metern pro Sekunde. Der Windpark soll eine Gesamtnennleistung von 27,5 MW erbringen. Es werden Anlagen von Nordex des Typs N100/2500 IEC II, mit je 2,5 MW errichtet. Nabenhöhe und Rotordurchmesser messen jeweils 100 Meter.
Die Pachtverträge wurden für 25 Jahre geschlossen mit 55 Jahre Verlängerungsoption für den Fonds – das ist eine ungewöhnlich lange Zeit. Damit verschafft sich der Fonds die Möglichkeit, ein Repowering der Anlagen an diesem Standort durchzuführen. Die Anlagen werden laut Anbieter für 1.700 Euro je Kilowatt erworben, das ist ein marktgängiger Preis. Für die Errichtung der Anlagen wurde bislang noch niemand beauftragt. Mit dem Bau soll jedoch noch in diesem Jahr begonnen werden, der Netzanschluss ist bis Mitte 2016 vorgesehen. Es werden drei Umspannwerke errichtet, für die Vollwartungsverträge abgeschlossen werden.

Finanzierung. Die Fremdfinanzierung ist noch nicht gesichert. Das erste Projekt soll mit 71 Prozent Darlehen finanziert werden. Leonidas versucht, den gesamten Darlehensbetrag von der KfW zu erhalten. Die KfW hat das Projekt in die zweitsicherste Risikoklasse von neun Klassen eingestuft. 91,3 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio werden für den Erwerb der Windenergieanlagen einschließlich Erwerbsnebenkosten ausgegeben. 3,6 Prozent bilden die Schuldendienstreserve, die die Bank fordert. Auf Fondsnebenkosten entfallen erfreulich niedrige 5,1 Prozent.

Prognose. Es liegen zwei Windgutachten vor, wobei als Basis für die Prognose löblicherweise das vorsichtiger kalkulierende Gutachten gewählt wurde. Nordex gewährt eine Verfügbarkeit von 97 Prozent, das ist üblich. Zusätzlich werden Sicherheitsabschläge in Höhe von sieben Prozent berücksichtigt, das ist in Ordnung.
Laut Leonidas weicht das tatsächliche Windprojekt in seinen Einnahmen und Ausgaben von den Blindpool-Annahmen im Prospekt ab, allerdings wurde der Kaufpreis der Windkraftanlagen so angepasst, dass im Endeffekt für den Anleger tatsächlich dieselben Auszahlungsverhältnisse bestehen, wie konzipiert.
Der Anbieter rechnet mit einer anfänglichen Stromvergütung von 8,62 Cent je Kilowattstunde, die durch eine Anpassung an zwei Inflationskennziffern jährlich um 1,5 Prozent steigt.
Auch bei der Kostenkalkulation unterstellt Leonidas 1,5 Prozent Inflationsrate. Die objektbezogenen Kosten wurden mit 19 Prozent der Stromerlöse kalkuliert, der Ansatz ist plausibel. Davon entfallen 60,5 Prozent auf Wartungskosten, derartige Größenverhältnisse sind auch bei Windparks mit anderen Anlagenherstellern zu beobachten. Mit Nordex soll ein Vollwartungsvertrag abgeschlossen werden. Auf laufende Fondsnebenkosten entfallen erhöhte 1,35 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio.
Die KfW-Zinsen wurden mit 3,0 Prozent pro Jahr angenommen. Die KfW-Darlehenskonditionen sind aktuell äußerst günstig. Derzeit verlangt die KfW für das Fondsprojekt nur Zinsen in Höhe von 1,75 Prozent jährlich. Das Darlehen muss innerhalb von 14 Jahren getilgt sein.
Ende 2031 sollen die Windenergieanlagen für insgesamt acht Millionen Euro verkauft werden, das entspricht 23 Prozent der ursprünglichen Anschaffungskosten. Bei einer angenommenen linearen Abschreibung über 20 Jahre würden für vier Jahre Restnutzungsdauer noch 6,8 Millionen Euro übrig bleiben, ohne Berücksichtigung von Rückbaukosten. Tatsächlich geht man von einer mindestens fünf Jahre längeren Lebensdauer der Anlagen aus. Der Ansatz ist insgesamt realistisch bis vorsichtig.

Steuern. In Deutschland erzielen Anleger Einkünfte aus Gewerbebetrieb.
Die französische Betreibergesellschaft in Form einer Personengesellschaft (SNC) zahlt in Frankreich Steuern. Anleger müssen in Frankreich keine Steuern entrichten und brauchen auch keine Steuererklärung dort abzugeben. Ihre Einkünfte in Frankreich sind aber im Rahmen des Progressionsvorbehalts zu berücksichtigen.
Verkauft der Fonds seine Objektgesellschaft, dann sind in Frankreich derzeit 95 Prozent der Gewinne steuerfrei, die restlichen fünf Prozent unterliegen der Körperschaftsteuer von aktuell 33 1/3 Prozent. In Deutschland fällt keine Steuer auf Veräußerungsgewinne an. Verkaufen Anleger in Deutschland jedoch ihren Fondsanteil, werden die Gewinne mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuert.

Rückfluss. Sofern der prospektierte Verkaufserlös überschritten wird, werden aus den Mehrerlösen zunächst etwaige geplante, aber nicht realisierte laufende Auszahlungsbeträge an die Anleger nachgeholt, der Rest geht bis zur Hälfte des übersteigenden Betrags an Leonidas.
Nach fast 17 Jahren Fondslaufzeit sollen Anleger insgesamt 215 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern zurückerhalten. Das entspricht der vorgesehenen IRR-Rendite von 7,2 Prozent jährlich.

Vertragsgestaltung. Da der Treuhänder eine Gesellschaft der Leonidas ist, können Interessenkonflikte auftreten. Hinzu kommt, dass Gesellschafterversammlungen bereits bei Anwesenheit des Treuhänders beschlussfähig sind. Will ein Treugeber in einer Gesellschafterversammlung selbst abstimmen, muss er beim Treuhänder erst eine Vollmacht anfordern, das ist umständlich. Erteilt der Treugeber keine Weisung, so enthält sich der Treuhänder bei Beschlussfassungen. Die Abfindung bei Ausscheiden eines Gesellschafters beträgt 70 Prozent des Verkehrswerts.

Eignung für Stiftungen. Für das Angebot sprechen: die Fokussierung des Anbieters auf das Investitionsland und auf Windkraft, die realistische Konzeption und das derzeit günstige Zinsniveau. Als Risikopunkte bleiben das Einhalten der gesetzlich verankerten Einspeisevergütungen durch den Staat Frankreich und die planmäßige Errichtung der Anlagen und ihr Netzanschluss. So ist die Wahrscheinlichkeit des Kapitalerhalts gegeben. Ansprechpartner für Stiftungen ist Max Hug.

fondstelegramm-Meinung. Leonidas hat sich auf Windparks in Frankreich spezialisiert und ist mit zahlreicher, spezialisierter Manpower vor Ort. Frankreich ist kein einfaches Pflaster für Windparkbauer, darum sind windreiche Standorte umso mehr noch verfügbar. Bislang konnte Leonidas seine Ziele erfolgreich umsetzen: fünf Parks mit fast 100 MW hat der Anbieter erfolgreich in Frankreich errichtet. Aus Fondssicht verliefen bislang fast alle Fonds planmäßig. Auch die Zeichen für diesen Fonds stehen gut: Am Objektstandort bläst ein konstanter, kräftiger Wind. Vergütungsanspruch und Genehmigungen liegen vor, wenngleich hier noch einiges geschehen muss, bis die Anlage errichtet und ans Netz angeschlossen sind. Die Zinslandschaft ist günstig. Der Fonds ist realistisch konzipiert, die einmaligen Fondsnebenkosten sind erfreulich gering.

Wenn der Netzanschluss erfolgt ist und Frankreich zu seinen versprochenen Vergütungssätzen auch in den nächsten 15 Jahren steht, kann dem Fonds nicht viel passieren.