Angebot. Anlegern wird angeboten, Anteile des Emittenten, der Leonidas Associates XVIII Wind GmbH & Co. KG, zu erwerben. Der beteiligt sich zu mindestens 51 Prozent an einer französischen Tochtergesellschaft, die Windenergieanlagen in Frankreich errichtet und betreibt. Das Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio umfasst rund 37,5 Millionen Euro. Ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können Anleger der Gesellschaft beitreten. 0,1 Prozent der Pflichteinlage werden in das Handelsregister als Haftsumme eingetragen. Die Beteiligungsgesellschaft endet am 31. Dezember 2032, es sei denn, die Gesellschafterversammlung verlängert die Laufzeit um ein Jahr. Das Beteiligungsangebot fällt nicht unter das KAGB.

Zielmarkt. 2014 wurden in Frankreich nur drei Prozent des Stroms aus Wind erzeugt, immer noch 77 Prozent aus Kernkraft. Nach dem im Juli 2015 verabschiedeten Energiewende-Gesetz sollen 2030 insgesamt 32 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen, aktuell sind es 17 Prozent. Derzeit werden für Windkraftanlagen mindestens 8,2 Cent je kWh gezahlt. Die Einspeisevergütung wird jährlich um 0,4 Prozent erhöht und teilweise an den Index der Arbeitskosten der Maschinenbauindustrie und an den Index der Erzeugungspreise in der Industrie angepasst. Die Vergütung wird 15 Jahre lang entrichtet, aber im elften Jahr gesenkt, sofern die Anlage über 2.400 kWh pro Jahr erbracht hat.

Historie. Leonidas wurde im November 2015 in eine AG umfirmiert. Ihr Grundkapital beträgt 100.000 Euro. Jeweils 50 Prozent der Aktien werden von den Vorständen Antje Grieseler und Max Hug gehalten. Ralf Schamberger ist Vorsitzender des Vorstands. Die Unternehmensgruppe beschäftigt aktuell 45 Mitarbeiter, von denen 15 in Frankreich tätig sind. Leonidas übernimmt den überwiegenden Teil der technischen und kaufmännischen Betriebsführung der Windenergie- und Solaranlagen in Frankreich selbst.
Seit 2008 hat Leonidas 14 Kapitalanlagen mit insgesamt 159 Millionen Euro Eigenkapital emittiert. Von den fünf 2008 bis 2011 emittierten Solarbeteiligungen liefen bislang drei prospektgemäß. Die Italien-Solarbeteiligung Leonidas VI ist von den rückwirkenden Kürzungen der Einspeisevergütung, zusätzlichen Steuerbelastungen und gesunkenen Börsenstrompreisen betroffen – 2015 konnten zwei Prozent an die Anleger ausgezahlt werden. Für eine weitere Solarbeteiligung wurde die letzte Auszahlung von acht auf fünf Prozent reduziert, um Umrüstungsmaßnahmen durchzuführen, wobei die Kosten teilweise von den Versicherungen gedeckt und im Rahmen der nächsten Ausschüttung berücksichtigt werden. Die Stromproduktion jeder Solaranlage der Leonidas-Beteiligungen lag im Jahr 2015 über den über den Erwartungen der Gutachter, im Durchschnitt wurden die Planwerte um 9,2 Prozent überschritten.
Die 2012 emittierte Beteiligung an Anlagen der Wasserwirtschaft zahlte ein Prozent mehr aus als geplant.
Von den 2012 bis 2015 emittierten acht Windenergiebeteiligungen waren für drei noch keine Auszahlungen vorgesehen, die restlichen fünf blieben in den Auszahlungen ihres ersten Betriebsjahres unter den Prognosewerten – die meisten Fonds zahlten die Hälfte aus, einer nichts. Leonidas begründet die Abweichungen mit dem windschwachen Jahr 2014. Eine Faustformel besagt: Reduziert sich die Windgeschwindigkeit um zehn Prozent, dann sinkt die Stromproduktion um 27 Prozent. Die Statistik des französischen Gutachters DNV zum Windindex in Nordfrankreich bestätigt, dass 2014 das windschwächste Jahr seit Beginn der Indexdarstellung im Jahr 2002 war. Der Index stellt die durchschnittliche Windgeschwindigkeit einer Region innerhalb eines Jahres dar, wobei der Wert „1“ den Mittelwert abbildet. Seit 2009 lag der Index permanent unter dem Mittelwert. In Frankreich hat der Anbieter seit 2012 insgesamt 69 Windenergieanlagen in sechs Windparks errichtet, mit einer Gesamtnennleistung von knapp 150 MW.

Investitionskriterien. Investiert wird in Onshore-Windenergieanlagen in Frankreich. Für die Anlagen müssen ein Pachtvertrag über mindestens 20 Jahre, alle Genehmigungen für den Bau und die Einspeisezusage vorliegen. Für Windkraftanlagen unter 30 MW ist in Frankreich keine Betriebserlaubnis erforderlich. Mit den Bauarbeiten soll im Juli 2016 begonnen werden. Der Netzanschluss soll bis April 2017 erfolgen. Die Anlagen müssen von einem renommierten Hersteller stammen, das heißt, die finanzierende Bank muss ihn akzeptieren. Bisher hat Leonidas mit Vestas, Nordex und Senvion zusammengearbeitet. Leonidas übernimmt von ihrer Zentrale in Kalchreuth aus die technische und kaufmännische Überwachung. Mit dem Turbinen-Hersteller wird für 15 Jahre ein Vollwartungsvertrag abgeschlossen. Es sollen eine Allgefahren-, Betriebshaftpflicht-, Ertragsausfall- und Umweltschadenversicherung abgeschlossen werden.
Für die Windenergieanlagen werden jeweils zwei Ertragsgutachten erstellt, deren niedrigerer Wert als Berechnungsgrundlage dient. Vom Ertrag werden drei Prozent Verfügbarkeitsabschläge und weitere sieben Prozent Sicherheitsabschläge abgezogen, das ist in Ordnung. Die Projekte müssen die prospektierten Renditen erwirtschaften können.
Die französische Tochtergesellschaft erwirbt und bezahlt die Windprojekte erst nach Zusage der finanzierenden Bank und nach Errichtung der Anlagen, unterstreicht Leonidas. Kauf und Verkauf von beziehungsweise an andere Leonidas-Gesellschaften ist laut Anbieter ausgeschlossen.
Leonidas geht davon aus, dass die Windenergieanlagen zum 7,7-Fachen der Stromerlöse des ersten vollen Betriebsjahres erworben werden, das wäre gut.

Finanzierung. 29 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio sollen aus Eigenkapital und 71 Prozent aus Darlehen finanziert werden. 90,5 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio sollen für den Erwerb der Windenergieanlagen einschließlich Erwerbsnebenkosten ausgegeben werden. Insgesamt 4,4 Prozent fließen in eine Liquiditätsreserve und in Finanzierungskosten. Erfreulich niedrige 5,1 Prozent sind Nebenkosten der Beteiligungsgesellschaft.

Prognose. Der Anbieter geht davon aus, dass der Strom ab 2017 zehn Jahre lang mit 8,62 Cent je kWh vergütet wird, wobei die jährliche Indexierung mit 1,5 Prozent bezogen auf zwei Indizes erfolgt.
Leonidas rechnet auch bei den Kosten mit 1,5 Prozent Inflationsrate. Für objektbezogene Kosten wurden plausible 18,8 Prozent der Stromerlöse berücksichtigt. Den größten Anteil mit 61 Prozent der laufenden Objektkosten stellen die Wartungskosten dar. Auf laufende Fondsnebenkosten entfallen 0,72 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio.
Die Darlehen wurden für zehn Jahre mit 2,8 Prozent angenommen. Derzeit verlangt die KfW für vergleichbare Projekte Zinsen in Höhe von rund zwei Prozent jährlich. Im Anschluss wurden nur 4,5 Prozent Zinsen jährlich kalkuliert, weil mit KfW-Darlehen gerechnet wurde.
Leonidas geht davon aus, dass die Windenergieanlagen nach rund 16 Jahren, nach Ende der Einspeisevergütung in Frankreich, für acht Millionen Euro wieder veräußert werden können. Bereits nach 15 Jahren sind Windenergieanlagen in Frankreich steuerlich abgeschrieben und die staatliche Vergütung ist beendet. Trotzdem werden die Anlagen weiterbetrieben, ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer hängt unter anderem von den Windverhältnissen am Standort ab. Leonidas fußt ihre Verkaufspreisüberlegung darauf, wie hoch der Wert des Standorts zum Veräußerungszeitpunkt sein könnte, denn die Erlaubnis zum Betreiben einer Windkraftanlage wird nicht erlöschen. Wichtig ist dabei, dass der Pachtvertrag über einen sehr langen Zeitraum abgeschlossen wurde. Erfahrungswerte des Anbieters haben dabei gezeigt, dass auf die Projektrechte und Genehmigungen insgesamt 20 bis 25 Prozent des Kaufpreises der Anlage entfallen. Der Ansatz ist sicherer als das Hochrechnen künftiger Einnahmen- und Kostensituationen, vor allem nach Auslaufen der staatlichen Vergütung.

Steuern. In Deutschland erzielen Anleger Einkünfte aus Gewerbebetrieb.
Die französische Betreibergesellschaft in Form einer Personengesellschaft (SNC) zahlt in Frankreich Steuern. Anleger müssen in Frankreich keine Steuern entrichten und brauchen auch keine Steuererklärung dort abzugeben. Ihre Einkünfte in Frankreich sind aber im Rahmen des Progressionsvorbehalts zu berücksichtigen.
Verkauft der Fonds seine Objektgesellschaft, dann sind in Frankreich derzeit 88 Prozent der Gewinne steuerfrei, die restlichen 12 Prozent unterliegen der Körperschaftsteuer von aktuell 33 1/3 Prozent. In Deutschland fällt keine Steuer auf Veräußerungsgewinne an. Verkaufen Anleger in Deutschland jedoch ihren Fondsanteil, werden die Gewinne mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuert.

Rückfluss. Wird der prognostizierte Veräußerungserlös überschritten, geht die Hälfte des Mehrertrags an Leonidas.
Anleger mit 42 Prozent Steuersatz, die Anfang 2016 beitreten, sollen während der 17 Jahre währenden Laufzeit ihrer Beteiligung insgesamt 199 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern wieder zurückerhalten. Das entspricht einer IRR-Rendite von 6,1 Prozent jährlich, nach Steuern.

Vertragsgestaltung. Der Treuhänder gehört zur Leonidas-Gruppe, Interessenkollisionen sind dadurch nicht ausgeschlossen. Dazu kommt, dass Gesellschafterversammlungen bereits bei Anwesenheit des Treuhänders beschlussfähig sind. Für die Teilnahme eines Treugebers an einer Gesellschafterversammlung bedarf es einer Vollmacht des Treuhänders. Die Abfindung bei Ausscheiden eines Gesellschafters beträgt 70 Prozent des Verkehrswerts.

fondstelegramm-Meinung. Leonidas hat sich in Frankreich mit einigen Windparks etabliert und gibt vor Ort auch nicht die technische und kaufmännische Betriebsführung aus der Hand. Aufgrund seiner Erfahrung und Pipeline wird der Anbieter bereits mit fondsgeeigneten Windenergieprojekten in Frankreich schwanger gehen. Aber wie es die heutigen Vorschriften und Handlungsweisen mit sich bringen, werden die Anleger erst später erfahren, was eingekauft wird. Dass die noch jungen Windenergiefonds unter Plan blieben, liegt an 2014, dem windschwächsten Jahr Frankreichs der vergangenen 13 Jahre. Gut ist, dass der Verkaufsansatz nicht auf einer Vielzahl nur schlecht vorhersehbarer Einnahmen-, Ausgabepositionen und etwaigen Renditevorstellungen von Käufern beruht.

Frankreich hat noch enormen Bedarf beim Zubau an Kraftwerken erneuerbarer Energie.