Angebot. Die LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 3 GmbH & Co. KG will über eine Leasinggesellschaft 24 Blockheizkraftwerke in Deutschland erwerben, betreiben und wieder verkaufen. Das geplante Volumen beträgt rund 8,7 Millionen Euro. Das Eigenkapital kann von geplanten rund fünf auf rund elf Millionen Euro erhöht werden. Anleger dürfen ab 10.000 Euro beitreten. Ein Agio wird nicht erhoben. Zehn Prozent der Pflichteinlage sind im Handelsregister als Haftsumme einzutragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die Gesellschaft läuft über eine unbestimmte Zeit und kann durch Gesellschafterbeschluss mit 75-prozentiger Mehrheit beendet werden, avisiert ist dafür Ende 2021. Die Vermögensanlage unterliegt nicht dem KAGB, da sie als operativ tätig eingestuft wurde.

Zielmarkt. Siehe auch den entprechenden Abschnitt der. zu fondstelegramm-Analyse zu Luana Capital Blockheizkraftwerke 2.
Das ehemalige Ziel, bis 2020 25 Prozent des Stroms aus KWK-Anlagen zu gewinnen, wird nach heutigem Stand nicht erreicht werden, meint der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die KWK-Technologie ist im Vergleich zu erneuerbaren Energien ein wenig unter die Räder geraten. Der Verband weist Vertreter der Politik darauf hin, dass wegen der in den letzten zwei Jahren massiv gesunkenen Börsenstrompreise viele Kraftwärmekopplungsanlagen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Deshalb sei dringend eine Novellierung des Kraft-Wärmekopplungsgesetzes erforderlich. Das parlamentarische Verfahren dazu soll im Juli 2015 eingeleitet werden. Dass KWK sinnvoll und auch mit dem Einsatz erneuerbarer Energien und der CO2-Einsparung wichtig ist, wird nicht in Zweifel gezogen.
Die bislang 19 errichteten KWK-Anlagen des Luana BHKW-Fonds 2 arbeiten alle wirtschaftlich, so der Anbieter. Auch die BHKW dieser Vermögensanlage sind von den niedrigen Börsenstrompreisen kaum betroffen. Das liegt daran, dass 76 Prozent der Erträge aus Strom- und Wärmelieferungs-Verträgen mit den Endkunden resultieren. Unter anderem wegen der wachsenden EEG-Umlage auf die Endkunden partizipieren diese nicht an den derzeit sehr niedrigen Börsenstrompreisen. Deren Nutznießer sind nur große Stromhändler und ausgewählte stromintensive Industriebetriebe. Vom niedrigen Börsenstrompreis direkt betroffen sind lediglich zwei Prozent der kalkulierten Gesamterträge dieser Vermögensanlage.

Historie. Die 2008 gegründete Luana Capital New Energy Concepts GmbH hat bislang vier Solar-Private-Placements, zwei Solar-Publikumsfonds und zwei Blockheizkraftwerkefonds mit insgesamt 8,5 Millionen Euro platziertem Eigenkapital (ohne Private Placements) emittiert. Wegen der eingetretenen gesetzlichen Neuausrichtungen wurde der 2012 initiierte Solarfonds Deutschland wieder aufgelöst, die Anleger erhielten dabei 106 Prozent ihres Eigenkapitals zurück. Der 2011 herausgegebene Solarfonds Italien hat bislang planmäßig 20 Prozent ausgezahlt. Ebenfalls 20 Prozent prognosegemäße Auszahlungen gingen bis Ende 2014 an die Anleger des 2012 emittierten BHKW-Fonds 1.
Der Vorgängerfonds BHKW 2 ist inzwischen geschlossen. Von den rund sieben Millionen Euro Eigenkapital wurden laut Luana bislang 1,8 Millionen Euro in 19 BHKW investiert. Für jedes BHKW liegt ein Mietkaufvertrag über fünf Jahre vor. Da das Kraftwerke-Portfolio für diese Vermögensanlage bereits feststeht, entstehen hier keine Interessenkonflikte, so Luana.
Luana kooperiert bei allen Tätigkeiten rund um die BHKW mit der Beta GmbH Betrieb energietechnischer Anlagen. Beta gibt es schon seit 1993. Das Unternehmen plant und betreibt Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Es überwacht die Kraftwerke über ihre beiden Leitwarten in Hannover und Berlin rund um die Uhr und übernimmt die Wartungs- und Reparaturarbeiten. Beta wird auch die Anlagen dieser Vermögensanlage warten. Beta betreibt derzeit, ohne die Investitionsobjekte, 59 BHKW. Im Jahr 2013 lag ihr nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag bei rund 1,23 Millionen Euro (Vorjahr 1,61 Millionen Euro), bei einer Bilanzsumme von 2,95 Millionen Euro. Das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital steht auf Null. Laut Luana wurde Beta im Jahr 2010 ein Beteiligungsunternehmen der Prowib Projektmanagement und Wirtschaftsberatung GmbH. Der Hauptgesellschafter der Prowib hatte die Integral GmbH erworben, die im Bereich Kältetechnik nicht erfolgreich tätig war. 2013 kam es zur Verschmelzung von Beta und Integral und zur Rückbenennung in Beta, die steuerlichen Verlustvorträge konnten so genutzt werden, daraus resultiert der Fehlbetrag. Die ehemalige Integral hat laut Luana ihr Geschäft eingestellt. Beta beschäftigt etwa 35 Mitarbeiter.
Beta fungiert auch als Generalunternehmer. Bislang hat sie 38 BHKW mit insgesamt 21 MW installiert, so Luana.
Mit Beta hat Luana bereits bei sechs Luana-BHKW-Direktinvestments und einem Nahwärmenetz gute Erfahrung gemacht.

Blockheizkraftwerke. Es sollen 24 BHKW erworben werden: zehn kleine Kraftwerke mit 20 bis 50 Kilowatt elektrischer Leistung, sechs mit 100 Kilowatt, drei BHKW mit 200 Kilowatt, vier mit 527 Kilowatt und ein größeres Kraftwerk mit 1,063 Megawatt. Acht Anlagen stehen in Hamburg, der Rest in verschiedenen deutschen Städten. EC-Power, Enertec, SES oder 2G kommen als Anlagen-Hersteller in Frage. Enertec verwendet meist MAN-Gasmotoren.
Voraussetzungen für den Erwerb eines BHKW ist das Vorliegen eines Energieliefervertrags, eines Kaufvertrags/Generalunternehmervertrags, eines Vollwartungsvertrags und aller notwendigen Versicherungen. Die Kraftwerke sollen hochwertig sein, sprich: von erfahrenen Herstellern stammen, so Luana. In der Regel sind Energiepuffer-Speicher einzubauen, um die thermische Energie für eine Stunde lang ausgleichen zu können. Die Anlagen sollen sich am Standort des Endabnehmers befinden, Luana präferiert Endabnehmer aus der Wohnungswirtschaft.
Mit dem Bau der im Prospekt dargestellten Kraftwerke wurde noch nicht begonnen. Laut Luana existiert für die avisierten Anlagen eine grobe technische und wirtschaftliche Planung, die Bonität der Endkunden wurde geprüft. Die zeitliche Umsetzung hängt von der Platzierungsgeschwindigkeit des Eigenkapitals ab. Kleinere Kraftwerke werden erst nach der Abnahme der Anlagen bezahlt, größere zu 50 Prozent nach Bestellung, der Rest nach Fertigstellung und Abnahme durch einen externen Sachverständigen.

Finanzierung. Die BHKW werden zunächst von einer Leasinggesellschaft gekauft und dann an die Beteiligungsgesellschaft weiter veräußert, dabei erzielt die Leasinggesellschaft keinen Zwischengewinn. Luana finanziert über eine Leasinggesellschaft, weil Banken im Falle einer Verwertung kein Interesse an einer Übertragung von Strom- und Wärmelieferungsverträgen haben.
57 Prozent des Volumens werden aus Eigenkapital finanziert, 43 Prozent durch Darlehen. Von einer Leasinggesellschaft liegt ein unverbindliches Term Sheet vor. Zwischenfinanzierungen sind möglich, aber nicht vorgesehen. 90,1 Prozent des Gesamtvolumens fließen in die Anschaffung der Objekte einschließlich Nebenkosten. 0,8 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve. 9,1 Prozent sind Nebenkosten der Gesellschaft, das ist marktüblich. Luana hat im Vergleich zum Vorgängerfonds seine Nebenkosten drastisch reduziert – durch die Ähnlichkeit zum Fonds 2 konnten Rechtsanwalts-, Steuerberatungs-, Steuergutachten- und Konzeptionskosten gesenkt werden.

Prognose. Die Einnahmen bestehen aus den Verkaufserlösen für Wärme und Strom und den Kraft-Wärme-Kopplungs-Zuschlägen. Die Kraft-Wärme-Kopplungszuschläge liegen je nach Höhe der elektrischen Leistung des BHKW zwischen 1,80 und 5,41 Cent je Kilowattstunde. Sie werden für BHKW über 50 kW für 30.000 Stunden (3,4 Jahre) gezahlt. Außerdem werden der Beteiligungsgesellschaft die im Erdgaspreis enthaltenen Energiesteuer (0,55 Cent je Kilowatt) und zu verhandelnde Netznutzungsentgelte (0,47 Cent Rückerstattung im Durchschnitt angenommen) erstattet. Luana rechnet damit, dass bei 6.000 Betriebsstunden (250 Tage) im Jahr 70 bis 85 Prozent der elektrischen Energie für 14,9 bis 19,8 Cent je Kilowattstunde an die Endverbraucher vor Ort abgegeben werden können. Das entspricht Angeboten, die Luana den Endkunden unterbreitet hat. Die Angebote orientieren sich an den derzeitigen Preisen, den Wärme- und Stromverbrauchskurven der Kunden und liegen immer unter den Preisen, die der Endkunde momentan zahlt. Der Rest wird zum Marktpreis in das Stromnetz eingespeist, dazu wurden vom Preis bei Prospekterstellung von 3,21 Cent zehn Prozent abgeschlagen, angenommen wurden folglich 2,89 Cent je Kilowattstunde. Im zweiten Quartal 2015 lag der Preis geringfügig darunter: bei nur 2,84 Cent je Kilowattstunde – das ist der niedrigste Wert seit 2004. Für den Wärmeenergieverkauf erwartet die Einnahmenkalkulation zwischen 4,1 und 6,2 Cent je Kilowattstunde, das basiert auf Angeboten Luanas an Endkunden. Guthaben wurden mit 0,2 Prozent jährlicher Verzinsung gerechnet.
Luana nimmt an, dass der Strompreis an die Endkunden ab 2017 um 1,5 Prozent jährlich steigt. Für den Preis zur Einspeisung des Restes ins Netz wurde keine Steigerung angenommen. Auch für die Kostenpositionen ist Luana von 1,5 Prozent Preissteigerung ausgegangen.
Durch den zwangsweisen Verkauf des EEG-Stroms an der Börse und den fehlenden Zwang der Energieversorger, tatsächlich EEG-Strom zu nutzen, wird mehr Strom an der Börse verkauft, was zu sinkenden Preisen am Spotmarkt führt. Von den sinkenden Börsenpreisen profitieren aber nur Großabnehmer, für Privathaushalte und kleine Stromabnehmer wird der Strom durch die wachsende EEG-Umlage teurer, denn die Differenz aus dem sinkenden Börsenpreis und der EEG-Vergütung wird auf den Verbraucher umgelegt.
Den Erdgaspreis hat Luana mit 3,75 Cent je kWh kalkuliert. Preisänderungen werden unverändert an den Verbrauchern weitergeleitet.
0,74 Prozent der Erlöse werden für die technische und kaufmännische Betriebsführung ausgegeben, hierzu liegt ein Angebot der Beta vor. Die Kosten für die Vollwartung sind abhängig von der Kraftwerksgröße und wurden auf Basis eines Angebots von Beta mit 1,0 bis 3,5 Cent je Kilowattstunde berücksichtigt. Die Versicherungskosten wurden mit 0,75 Prozent der Anschaffungskosten gerechnet, das entspricht dem Ansatz im Vorgängerfonds. Gemäß Term Sheet betragen die Zinsen für fünf Jahre 5,6 Prozent jährlich. Für den Vorgängerfonds 2 wurden nach Angaben von Luana 5,00 Prozent Zinsen jährlich vereinbart. Das Fremdkapital ist nach fünf Jahren vollständig zurückzuzahlen. Für laufende Nebenkosten werden durchschnittlich jährlich 2,3 Prozent des Gesamtvolumens ausgegeben, das sind 200.500 Euro im Jahr.
Nach durchschnittlich sechs Jahren sollen die Kraftwerke für 20 Prozent der Anschaffungskosten (ohne Projektstrukturierungskosten) wieder veräußert werden. Dabei wurde vorausgesetzt, dass die Energielieferungsverträge insgesamt für zehn Jahre abgeschlossen sind – in der Regel laufen die Verträge mindestens zehn Jahre. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von Blockheizkraftwerken liegt bei zehn Jahren, danach wären bei einer linearen Abschreibung nach sechs Jahren 40 Prozent der Anschaffungskosten noch nicht abgeschrieben.

Rückfluss. Sobald die Anleger am Ende der Laufzeit ihre prognostizierten kumulierten Auszahlungen erhalten haben, geht ein Drittel der übersteigenden Beträge an Luana.
Anleger, die einem Steuersatz von 45 Prozent unterliegen und die die Gewerbesteuer vollständig auf ihre Einkünfte aus Gewerbebetrieb anrechnen können, sollen nach 6,5 Jahren Laufzeit insgesamt 133 Prozent ihres Eigenkapitals zurückerhalten. Das entspricht einer geplanten IRR-Rendite von 6,1 Prozent jährlich. Anleger mit 45 Prozent Steuersatz, die die Gewerbesteuer nicht verrechnen können, sollen 119,5 Prozent ihres Eigenkapitals an Auszahlungen erhalten und eine IRR-Rendite von 3,6 Prozent jährlich nach Steuern erwirtschaften.

Vertragsgestaltung. Gesellschafterversammlungen sind bereits bei Anwesenheit des geschäftsführenden Gesellschafters und des Treuhänders beschlussfähig.

Eignung für Stiftungen. Die Beteiligungsgesellschaft ist gewerblich geprägt und unterliegt erheblichen unternehmerischen Risiken. Marc Banasiak und Marcus Florek sind die Ansprechpartner für Stiftungen.

fondstelegramm-Meinung. Blockheizkraftwerke zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus und sind daher energietechnisch sinnvolle Anlagen. Die Novellierung des KWK-Gesetzes steht noch aus. Die derzeit sehr niedrigen Börsenstrompreise wirken sich insofern nicht auf die Kalkulation aus, als die vertragsgebundenen Endabnehmer des Stroms nicht vom niedrigen Börsenstrompreis profitieren; zudem schließt die Gesellschaft die Strom- und Wärmelieferungsverträge langfristig, meist über zehn Jahre ab. Der Anbieter hat als KWK-Partner ein Unternehmen mit fachlich hoher Expertise ausgewählt. Die Kraftwerksprojekte stehen fest – für die Anlagen gibt es bislang wirtschaftliche und technische Grob-Planungen. Die Preise an die Endkunden basieren auf Angeboten, der kalkulierte Zinssatz auf einem unverbindlichen Term Sheet. Folglich ist die Beteiligung nur für Anleger mit unternehmerischem Geist geeignet. Der Exit ist kaufmännisch vorsichtig gerechnet.

Die Einnahmen der Gesellschaft basieren auf den Verträgen mit Endverbrauchern, nicht auf dem Börsenpreis für Strom.