Angebot. Anlegern wird angeboten, sich an der MIG GmbH & Co. Fonds 14 geschlossene Investment KG zu beteiligen, die Venture Capital in nicht börsennotierte Unternehmen investieren möchte. Da der AIF noch keine Beteiligungen eingegangen ist, handelt es sich um einen Blindpool. Geplant ist ein Fondsvolumen von 70 bis 100 Millionen Euro, Anleger können den Fonds ab 20.000 Euro zeichnen zuzüglich 4,5 Prozent Agio. Die Einzahlung erfolgt bis 2023 in Raten. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt ein Prozent der Pflichteinlage. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Der Fonds endet am 31. Dezember 2029.

Historie. KVG ist die MIG Verwaltungs AG. 56,25 Prozent der Aktien gehören Michael Motschmann, 18,75 Prozent anderen Familienmitgliedern Motschmanns, 15 Prozent besitzt Jürgen Kosch und 10 Prozent Markus Fischer. Die HMW Komplementär GmbH ist geschäftsführender Gesellschafter des AIF. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der HMW Emissionshaus AG, die für den Prospekt verantwortlich ist. 70 Prozent der Aktien der HMW Emissionshaus AG hält Dr. Matthias Hallweger, 15 Prozent Michael Motschmann und 15 Prozent die Erbengemeinschaft Cecil Motschmann. Die Aufgabe der Verwahrstelle erfüllt die Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA.
Das Management der MIG besteht aus dem Kaufmann Michael Motschmann, dem Biologen Dr. Matthias Kromayer, dem Juristen Kristian Schmidt-Garve und dem Elektro- und Informationstechniker Jürgen Kosch.
MIG beziehungsweise HMW hat bislang 15 Venture Capital-Fonds emittiert mit einem platzierten Emissionsvolumen von rund 955 Millionen Euro. Alle Fonds mit einer geraden Ziffer sind Ansparfonds.
Der 30 Millionen Euro umfassende, in den Jahren 2005 bis 2006 emittierte Fonds MIG 1 befindet sich in Liquidation. Die Anleger haben per Ende 2014 insgesamt 52 Prozent ihres Eigenkapitals (ohne Agio) wieder zurückerhalten. Nach Einschätzung der HMW vergehen bis zum Ende der Liquidation noch etwa drei Jahre, die Anleger bräuchten aber keinen Verlust befürchten. Allein die Beteiligung an der Affiris AG würde den Fonds aus der Verlustzone bringen, so HMW. Affiris entwickelt synthetische Impfstoffe.
Der 2006 und 2007 platzierte, 50 Millionen Euro umfassende Fonds MIG 3, hat bis Ende 2014 insgesamt 7 Prozent zurückgezahlt. Auch dieser Fonds ist in die Liquidationsphase eingetreten, die rund drei Jahre andauern wird. HMW rechnet auf keinen Fall mit Verlusten für die Anleger. Wie hoch die Rendite sein wird, vermag HMW derzeit nicht einzuschätzen. Die lukrativsten Unternehmensbeteiligungen sind die an der Brain Biotechnology Research and Information Network AG und an der Ganymed Pharmaceuticals AG. Brain entwickelt bioaktive Substanzen für die chemische Industrie. Das Unternehmen ist an die Börse gegangen. Seine Aktien sind von 9,00 Euro im Januar 2016 auf 10,68 Euro am 5. September 2016 gestiegen. Ganymed hat ein Medikament gegen Speiseröhrenkrebs erfunden, derzeit verhandeln Pharmahersteller über die Lizenzen.
Der 2007 und 2008 herausgebrachte Fonds MIG 5 mit 72 Millionen Euro Eigenkapital hat an die Anleger bisher 12,1 Prozent zurückgezahlt. HMW hält auch in diesem Fonds ein Ende mit Verlusten für wirtschaftlich ausgeschlossen, für die Rückzahlung des investierten Kapitals würde allein die Beteiligung an Ganymed genügen. Die erfolgversprechendsten Zielunternehmen sind hier ebenfalls Brain, Ganymed und Affiris. Die Höhe der zu erwartenden Rendite kann HMW nicht abschätzen.
Der MIG 7 umfasst 35 Millionen Euro, wurde 2008 und 2009 platziert und konnte bislang keine Auszahlungen leisten. Allein die Beteiligung an der Biontech AG eröffnet die Möglichkeit, dass alle Anlegergelder zurückfließen, sagt HMW. Biontech befasst sich mit Krebs-Immuntherapien und Krebs-Diagnostik.
In den Jahren 2009 und 2010 wurde der Fonds MIG 9 emittiert mit einem Fondsvolumen von 80 Millionen Euro. Er hat insgesamt 14,6 Prozent der Gelder wieder zurückgezahlt. Der Fonds wurde später emittiert und greift auf ein breiteres Portfolio zu als seine Vorgänger. Als den größten Renditebringer schätzt HMW das Zielunternehmen Biontech ein, an dem der Fonds mit vier Prozent beteiligt ist.
Der 2010 und 2011 platzierte Fonds MIG 11 umfasst ebenfalls ein Volumen von 80 Millionen Euro. Er konnte bisher insgesamt 15 Prozent des Eigenkapitals zurückzahlen. Der 2013 bis Juli 2014 in Platzierung befindliche Fonds MIG 13 verfügt über ein Fondsvolumen von 90 Millionen Euro, Auszahlungen wurden bis 2014 noch nicht geleistet. HMW hält die Fonds 11 und 13 für breit investiert und sehr stabil, hier würden auf jeden Fall Renditen erwirtschaftet, sagt Hallweger.
Die 6 Ansparfonds haben laut HMW bislang insgesamt Auszahlungen zwischen 4 und 16 Prozent des bereits eingezahlten Kapitals geleistet.

Investitionskriterien. Bis Ende 2018 soll der Fonds platziert und bis Ende 2023 wenigstens 80 Prozent des Investitionskapitals investiert sein.
Der Fonds will sich in Form von Aktien, Kommanditanteilen oder atypisch still an mindestens fünf nicht zum Handel an einer Börse zugelassenen Unternehmen beteiligen, die Anteile halten und wieder veräußern. Im Fokus stehen junge, innovative Hochtechnologieunternehmen, die beispielsweise in der Pharmaindustrie, Biotechnologie, Medizintechnik, Umwelttechnologie, Energietechnologie, Automatisierungstechnik oder Informationstechnologie angesiedelt sind. Mindestens 80 Prozent des investierten Kapitals sollen in Beteiligungsunternehmen fließen, die ihren Sitz beziehungsweise ihren Geschäftsschwerpunkt in Deutschland und Österreich haben. 20 Prozent der Investitionssumme kann für Unternehmensanteile in anderen Ländern der EU, in der Schweiz oder in den USA ausgegeben werden. Mindestens 80 Prozent des investierten Kapitals soll für Unternehmen verwendet werden, die eine Bilanzsumme von wenigstens 500.000 Euro aufweisen, die die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft besitzen und bei denen sich der AIF mit mindestens 750.000 Euro beteiligt. Wobei zum Investitionszeitpunkt das Beteiligungskapital des Fonds höchstens die Hälfte, bei Nicht-Euro-Beteiligung maximal 30 Prozent des Gesamtkapitals der Beteiligungsgesellschaft ausmachen darf.

Im Unterschied zum Ansparfonds MIG 12, bei dem die Raten monatlich zu entrichten waren und die Gelder in eine Vielzahl von Zielgesellschaften mittels kleiner Beteiligungen flossen, wird die Anzahl der Zielunternehmen beim MIG 14 geringer ausfallen (schätzungsweise 8 bis 12 Unternehmen), dafür werden die Unternehmen in allen Finanzierungsrunden begleitet, so der Anbieter. HMW rechnet auf diese Weise mit höheren Renditen.

Finanzierung und laufende Vergütungen. Der Fonds finanziert sich ausschließlich aus Eigenkapital. Das Fondsmanagement ist nicht am Fonds beteiligt.
81,2 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio sollen in die Unternehmensbeteiligungen fließen. Umfangreiche 18,8 Prozent sind Nebenkosten.
Es fallen jährlich hohe 3,11 Prozent des durchschnittlichen Nettoinventarwerts für Nebenkosten der Fondsgesellschaft an; ab 2023 senken sich die Nebenkosten auf 1,58 Prozent. Hinzu kommen etwaige Transaktionsvergütungen, die an Dritte zu entrichten sind und Aufwendungen wie beispielsweise Bewertungskosten, Jahresabschlussprüfung, Recht- und Steuerberatung. Beziehungsweise ergeben sich aus der Planrechnung Nebenkosten in Höhe von rund einer Million Euro jährlich, auch das ist äußerst hoch. Außerdem erhält die KVG Transaktionskosten in Höhe von 25 Prozent des Liquidationserlöses, bei dessen Berechnung jedoch eine 6-prozentige Verzinsung für die Anleger und bei der ersten Transaktion eine Nebenkostenpauschale von 15 Prozent des Fondsvolumens in Anschlag gebracht werden.
Etwaige Investitionen im Nichteuroraum sind mit Wechselkursrisiken verbunden.

Einzahlung und Rückfluss. Die erste Zahlung ist nach Beitritt fällig und beträgt 2.500 Euro zuzüglich des gesamten Agios. Der Restbetrag ist jeweils Mitte der Jahre 2018 bis 2023 in gleich großen Raten (Capital Calls) zu leisten, der Anleger entscheidet dabei, ob er 6 oder 7 Raten entrichten will. Er hat auch die Möglichkeit, eine zusätzliche Startzahlung zu leisten. In diesem Falle erhält er, wenn er alle Raten beglichen hat, einen Bonus in Höhe eines Capital Calls.
Erträge des Fonds werden grundsätzlich nicht reinvestiert. Auszahlungen können jedoch mit noch zu leistenden Einzahlungen der Anleger verrechnet werden.
Angaben zu möglichen Rückflüssen trifft MIG nicht, da die Unwägbarkeiten zu groß sind.

Vertragsgestaltung. Da der Treuhänder eine 100-prozentige Tochter der MIG KVG ist, können Interessenkonflikte auftreten. Bereits bei Anwesenheit von Komplementär und Treuhänder sind Gesellschafterversammlungen beschlussfähig. Wenn der Treugeber keine Weisung erteilt hat, enthält sich der Treuhänder der Stimme, so HMW.

fondstelegramm-Meinung. HMW baut seit zehn Jahren ein Portfolio aus Zielunternehmen auf, an denen sich MIG-Fonds mit Venture Capital beteiligen. Einige Unternehmen sind erfolgversprechend und können nach Aussagen des Anbieters zumindest die Rückzahlung der Anlegergelder gewährleisten. Wie hoch die Renditen der einzelnen Fonds aussehen werden, kann HMW derzeit nicht einschätzen. Zwei MIG-Fonds befinden sich momentan in der Liquidationsphase, die noch etwa drei Jahre andauern wird. Dass eine erhebliche erfolgsabhängige Transaktionsgebühr an die KVG gezahlt wird, ist produktiv. Die erfolgsunabhängigen einmaligen und laufenden Kosten des Fonds sind jedoch insgesamt sehr hoch. Die Zuversicht in den Selbstauskünften zum wirtschaftlichen Erfolg des Emissionshauses wäre wünschenswerterweise mit mehr erfolgreichen Exits zu stützen. Einstweilen muss das Vertrauen ins Fondsmanagement noch den Nachweis, dass sich das Geschäftsmodell auch für den Anleger rechnet, ersetzen.

Allenfalls für spekulative Anleger, die ihre Einlage nicht zwingend zurückhaben müssen.