Angebot. Anlegern wird angeboten, sich an der Ökorenta Erneuerbare Energien 10 geschlossene Investment GmbH & Co. KG zu beteiligen. Die Fondsgesellschaft will am Zweitmarkt über mindestens zwei inländische geschlossene Spezial-AIF in Zielgesellschaften aus dem Bereich Erneuerbare Energien investieren. Der AIF plant mit einem Fondsvolumen von 15,75 Millionen Euro inklusive Agio, das auf 26,25 Millionen Euro erhöht werden kann. Ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können Anleger den Fonds zeichnen. Sie erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die Fondsgesellschaft endet am 31. Dezember 2029, es sei denn die Gesellschafter beschließen eine Verlängerung der Laufzeit um maximal drei Jahre.

Zielmarkt. Nach Angaben der Deutschen Zweitmarkt AG (DZAG) stieg das gehandelte Nominalkapital für geschlossene Fondsbeteiligungen am Zweitmarkt im dritten Quartal 2018 um 7,8 Prozent auf 76,03 Millionen Euro gegenüber dem zweiten Quartal 2018. Während die absoluten Kaufpreise um 3,1 Prozent kletterten, sank der durchschnittliche Handelskurs um 4,4 Prozent. Am meisten gehandelt wurden im Oktober 2018 mit 79,9 Prozent: Fonds der Asset-Klasse Immobilien. Umweltfonds machten nur 4,8 Prozent des Handelsumsatzes aus. Laut DZAG sind Zweitmarktanteile an Erneuerbaren Energiefonds aktuell von erhöhter Nachfrage und steigenden Kursen geprägt. Wegen ihrer meist sicheren laufenden EEG-Vergütungen sind die Anteile sehr beliebt. Die DZAG spricht von einem derzeit vorherrschenden Käuferüberhang. Deshalb ist es wichtig, Mittel und Wege zu finden, an die begehrten Zweitmarktanteile heranzukommen.
Ökorenta ist durch ihre langjährige Spezialisierung bereits Mitgesellschafter zahlreicher Erneuerbarer Energiefonds. So kommen Emissionshäuser auf Ökorenta zu, wenn Anleger ihren Anteil verkaufen möchten. Ein häufiger Verkaufsgrund ist das Repowering: alte Fondsgesellschaften lösen sich nicht auf, sondern nutzen ihre vorhandenen Windenergiestandorte und investieren in neue, leistungsfähigere Anlagen, was viele Altanleger bewegt, auszusteigen. Ökorenta geht davon aus, dass dieser Trend in den kommenden zwei Jahren noch anhält und so genügend Ankaufspotenzial im Zweitmarkt steckt. Ab 2021 wird der Markt jedoch enger, fürchtet Ökorenta. Denn durch die Ausschreibungsverfahren im Windenergiebereich gelangen deutlich weniger neue Windenergiefonds auf den Markt.

Historie. Die 1999 gegründete Ökorenta-Gruppe hat sich auf Erneuerbare Energiefonds, insbesondere auf Windenergiefonds, spezialisiert. Zur Bewertung der Windenergieprojekte der Zielgesellschaften hat sich Ökorenta eine Datenbank aus 450 Windparks erarbeitet.
Ökorenta hat seit 2005 bis Ende 2017 8 Zweitmarkt-Publikumsfonds emittiert mit einem platzierten Eigenkapital von insgesamt 123,4 Millionen Euro sowie einen Erstmarkt-Ansparfonds mit 5,2 Millionen Euro Eigenkapital. 97 Prozent des durch die Zweitmarkt-Publikumsfonds investierten Kapitals flossen in den Bereich Windenergie, 1,6 Prozent in Solarenergie und 1,4 Prozent in Bioenergie. Anfang Oktober 2018 wurde der Ökorenta 9 mit 25 Millionen Euro Eigenkapital geschlossen, so der Anbieter.
Bis auf einen Fonds konnte gemäß Performancebericht 2016 keiner der bereits auszahlenden 6 Ökorenta-Fonds seine prognostizierten Auszahlungswerte erreichen. Den deutlich unterplanmäßigen Verlauf der ersten drei Fonds begründet Ökorenta mit der Verwendung zu optimistischen Windgutachten und der damals fehlenden Datenbank zu Windenergieanlagen. Der Fonds Zukunftsenergien 1, ein 2009 initiierter Private Equity Fonds mit rund neun Millionen Euro Eigenkapital, befindet sich in der Liquidationsphase. Die Anleger haben abgesehen von etwaigen Frühzeichnerboni lediglich 17 Prozent ihres Eigenkapitals zurückerhalten. Ökorenta gibt hinsichtlich des demnächst vorliegenden Performanceberichts 2017 an, dass von den dann 7 bereits auszahlenden Fonds drei Fonds planmäßig oder besser laufen sollen.
Die Auricher Werte GmbH, eine Ökorenta-Tochter, übernimmt die Aufgabe der KVG. Treuhänder ist die SG Treuhand GmbH, ebenfalls eine Gesellschaft der Ökorenta-Gruppe, woraus Interessenkonflikte resultieren können. Nimmt ein Treugeber beispielsweise sein Weisungsrecht nicht wahr, entscheidet der Treuhänder nach pflichtgemäßem Ermessen.

Investitionskriterien. Die Investition erfolgt aus rechtlichen Gründen über Spezial-AIFs. Nur so können Zweitmarktbeteiligungen geschlossener Fonds vor der Regulierung erworben werden. Die Investitionsphase ist bis Mitte 2020 vorgesehen.
Die Gelder sollen in Zielfonds investiert werden, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen, transportieren und speichern. Mindestens 60 Prozent des zu investierenden Kapitals sollen dabei in Zielfonds fließen, die Windenergieanlagen in Deutschland betreiben. Dabei soll jede Windkraftanlage eine Nennleistung von mindestens 400 kW erzielen. Am Ende soll ein risikogemischtes Portfolio stehen.

Finanzierung und laufende Nebenkosten. Die Fondsgesellschaft nimmt keine Darlehen auf. Die Zielgesellschaften können sich jedoch über Fremdkapital finanzieren.
85 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio sollen für den Erwerb der Zweitmarktbeteiligungen verwendet werden, darin sind jedoch auch die zu Nebenkosten zählenden Positionen wie Aufwendungen für die Bewertung, Rechtsberatung und die Due Diligence enthalten sowie Maklergebühren. Für die Liquiditätsreserve ist 1 Prozent vorgesehen. 14 Prozent sind Nebenkosten der Fondsgesellschaft und der Spezial-AIF. Es gibt Zweitmarktanbieter mit höheren Investitionsquoten und niedrigeren Nebenkosten.
299.000 Euro beziehungsweise 1,9 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio fallen jährlich an Nebenkosten der Fondsgesellschaft und der Spezial-AIF an. Bezogen auf den durchschnittlichen Nettoinventarwert erreichen die jährlichen Nebenkosten der Fondsgesellschaft bis zu 1,5 Prozent – hinzu kommen nicht bezifferte Kosten wie beispielsweise für die Bewertung, Depotkosten, Kosten für den Jahresabschluss und die Rechts- und Steuerberatung, drüber hinaus Transaktionskosten im Zusammenhang mit dem Erwerb der Beteiligungen an den Zielgesellschaften sowie sich indirekt auswirkende Kosten der Spezial-AIF und der Zielgesellschaften.

Rückfluss. Reinvestitionen sind vorgesehen, in der Prognose wurden für die Jahre 2021 und 2022 insgesamt knapp 9 Prozent des ursprünglich investierten Kapitals angenommen.
Sobald die Anleger ihr Eigenkapital (ohne Agio) zurückerhalten haben zuzüglich jährlich 5 Prozent, gehen 30 Prozent der übersteigenden Beträge an die KVG.
Anleger, die Anfang 2019 beitreten, sollen während der elf Jahre Fondslaufzeit insgesamt 147 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, allerdings vor Steuern, zurückerhalten und eine IRR-Rendite von 4,9 Prozent jährlich vor Steuern erzielen.

fondstelegramm-Meinung. Ökorenta ist ein auf Erneuerbare Energiefonds, insbesondere auf Windenergiefonds, spezialisierter Fondsanbieter auf dem Zweitmarkt. In ihren Auszahlungsprognosen war Ökorenta früher im Regelfall zu optimistisch, Dank gesammelter Daten und Erfahrungswerte ist der Anbieter in seinen Prognosen jedoch zunehmend realistischer geworden. Momentan steigen die Kurse für Zweitmarktanteile im Bereich Erneuerbare Energien. Die Nachfrage nach gut laufenden Fonds mit EEG-Vergütungen ist hoch. Dennoch will Ökorenta über bereits bestehende gesellschaftsrechtliche Beziehungen zu Windfondsgesellschaften genügend Ankäufe realisieren. Ein triftiger Verkaufsgrund für langjährige Anteilsbesitzer ist derzeit das Repowering von Windkraftanlagen. Da durch das Ausschreibungsverfahren für neue Windenergieanlagen nur noch wenige neue Windenergiefonds auf den Markt gelangen, wird es am Zweitmarkt mittelfristig weniger Angebote im Windenergiebereich geben.

Erfahrenes Haus agiert in zunehmend schwieriger werdendem Markt.