Angebot. Anlegern wird angeboten, sich am Emittenten Reconcept 09 Windenergie Deutschland GmbH & Co. KG zu beteiligen, der Windkraftanlagen in Deutschland errichten, betreiben und verkaufen will. Da die Anlagen noch nicht feststehen, handelt es sich um einen Blindpool. Im beispielhaften Investitionsplan beträgt das Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio 50,9 Millionen Euro. Eine Beteiligung ist ab 10.000 Euro zuzüglich drei Prozent Agio möglich. Zehn Prozent der Pflichteinlage sind im Handelsregister als Haftsumme einzutragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die Beteiligungsgesellschaft endet am 31. Dezember 2023, es sei denn die Geschäftsführung verlängert die Laufzeit um maximal zweimal ein Jahr.

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Investitionskriterien. Die Investitionskriterien sind im Gesellschaftsvertrag verankert. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von den Kriterien der Anleihe RE 07. Es wird ausschließlich in Windkraftanlagen in Deutschland investiert, für die zwei Windgutachten vorliegen, die laut Reconcept nicht älteren Datums als Oktober 2014 sein dürfen. Die EEG-Vergütung und der Vollwartungsvertrag müssen jeweils mindestens bis zum Ende der Beteiligungsgesellschaft, die Pachtverträge bis zum voraussichtlichen Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der Windenergieanlagen laufen. Die Anlagen sollen von einem namhaften Hersteller stammen, der mindestens eine 95-prozentige technische Verfügbarkeit bis zum Ende der Beteiligungsgesellschaft garantiert.
Geplant, aber nicht vorgeschrieben ist, dass die Beteiligungsgesellschaft die Anlagen erst nach ihrer Errichtung kauft. Laut Reconcept ist jedoch auch ein früherer Erwerb möglich, hier werden üblicherweise eine Anzahlung bei Vertragsabschluss und eine Restzahlung nach erfolgter Inbetriebnahme fällig. Die Fremdfinanzierung muss zum Erwerbszeitpunkt noch nicht gesichert sein.
Reconcept betont, dass die Windenergieprojekte nicht durch andere Reconcept-Finanzprodukte zwischenfinanziert werden. Windkraftanlagen der Reconcept-Gruppe sollen im Regelfall nicht erworben werden, ausgenommen sind Anlagen, die Reconcept im Vorfeld gezielt einkauft, um sie später an die Beteiligungsgesellschaft weiter zu veräußern. Der Erwerb und Verkauf von, beziehungsweise an andere Reconcept-Kapitalanlagegesellschaften ist zwar nicht formal ausgeschlossen, aber dem Vernehmen nach wohl nicht vorgesehen.

Finanzierung. Im beispielhaften Finanzierungsplan werden für Windenergiebeteiligungen typisch niedrige 28 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio aus Eigenkapital finanziert, 72 Prozent aus Darlehen. Reconcept geht davon aus, dass 89,2 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio für den Erwerb der Windenergieanlagen ausgegeben werden. 1,3 Prozent sind für Finanzierungskosten und 3,1 Prozent für eine Liquiditätsreserve vorgesehen. 6,4 Prozent entfallen auf Fondsnebenkosten, das ist ein vergleichsweise guter Wert.

Prognose. Die beispielhafte Prognose geht davon aus, dass sechs Windkraftanlagen mit jeweils drei MW erworben werden. Der Kaufpreis beträgt 45,4 Millionen Euro, das entspricht dem 9,4-Fachen der jährlichen Stromerlöse. Der Kaufpreis wurde mit einem Wert kalkuliert der am oberen Ende des Marktbereichs liegt. Wenn die Anlagen tatsächlich günstiger eingekauft werden, würde sich der Fonds besser rechnen. Die Anlagen sollen eine Jahresstromproduktion von 57.000 MWh erzeugen. Darin sind Abschläge für die technische Verfügbarkeit von drei Prozent und weitere Abschläge enthalten, deren Höhe letztendlich vom jeweiligen Windpark und dessen Standort abhängt. Es werden EEG-Vergütungen von 8,48 Cent je kWh zu Grunde gelegt — das entspricht der für fünf Jahre zu zahlenden EEG-Anfangsvergütung für im vierten Quartal 2016 in Betrieb gehende Anlagen, bei voller Ausschöpfung der EEG-Vergütungsreduktion. Der Zeitraum für die Anfangsvergütung hängt von der Standortgüte ab. Für die angedachten Standorte in Mitteldeutschland würde die Anfangsvergütung für 20 Jahre gezahlt werden, sagt Reconcept.
In der Kostenkalkulation geht Reconcept von zwei Prozent Inflationsrate aus. Für objektbezogene Kosten hat der Anbieter mit 21,2 Prozent der Stromerlöse gerechnet, ein plausibler Ansatz. Es sollen Vollwartungsverträge abgeschlossen werden. An laufenden Nebenkosten der Beteiligungsgesellschaft fallen 0,38 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio an, das ist ein guter Wert.
Reconcept hat einen jährlichen Zinssatz von 2,5 Prozent und eine vollständige Darlehenstilgung nach 16 Jahren angenommen.
Die geplante kumulierte Liquiditätsreserve beträgt im ersten vollen Jahr (2017) rund 1,81 Millionen, im Folgejahr 2,86 Millionen Euro und sinkt dann sukzessive bis zum Verkaufszeitpunkt auf 1,12 Millionen Euro ab.
Ende 2023, nach sieben Jahren Betriebszeit, sollen die Windkraftanlagen für insgesamt 37,68 Millionen Euro veräußert werden, das entspricht 83 Prozent der ursprünglichen Anschaffungskosten beziehungsweise dem 8,45-Fachen der für 2037 kalkulierten Stromerlöse – 0,95 Jahresstromerlöse unter dem kalkulierten Einkaufsfaktor. Reconcept hat den Verkaufspreis über das Discounted Cashflow-Verfahren ermittelt. Dabei hat sie die Prognose mit denselben Annahmen über 25 Jahre fortgeführt. Zusätzlich wurden 46.000 Euro je MW für den Rückbau berücksichtigt. Nach Auslaufen der EEG-Vergütung in 2037 hat der Anbieter mit 7,82 Cent je kWh gerechnet und die Vergütung mit zwei Prozent jährlich gesteigert. Die Annahmen liegen weit über dem Börsenstrompreis der vergangenen vier Jahre. Nach Ende des wahrscheinlich bis 2036 laufenden Wartungsvertrags ist Reconcept von einer knapp 20-prozentigen Erhöhung der Wartungskosten ausgegangen, auch der Wert wurde mit zwei Prozent Steigerung jährlich kalkuliert. Für den Käufer verbleibt dabei eine IRR-Rendite von sechs Prozent jährlich, Wettbewerber rechnen mit acht Prozent Käuferrendite. Ein Prozent des Veräußerungserlöses sind Verkaufskosten.

Rückfluss. Sobald die Anleger ihr Eigenkapital (ohne Agio) zuzüglich jährlicher 6,7 Prozent am Ende der Laufzeit der Beteiligung zurückerhalten haben, gehen 20 Prozent der darüber hinaus gehenden Beträge an Reconcept – die Zahlenangaben wurden unter der Annahme getroffen, dass die Anleger zum 1. April 2016 beitreten.
Während der fast acht Jahre Laufzeit der Beteiligungsgesellschaft sollen Anleger mit 45 Prozent Steuersatz insgesamt 46 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern zurückerhalten, bei Verkauf weitere 84 Prozent, das sind in der Summe 130 Prozent. Für Anleger, die 2017 einzahlen entspricht das einer IRR-Rendite von 4,6 Prozent jährlich nach Steuern.

fondstelegramm-Meinung. Im Rahmen der Anleihe RE 07 hatten wir kürzlich berichtet, dass Reconcept schon langjährige Erfahrungen in der Konzeption von Windenergiefonds hat und dass die Windparks ihrer eigenen Kapitalanlagen überwiegend noch nicht lange am Netz sind. Die Finanzanlage wurde, soweit es ging, mit zumeist plausiblen Ansätzen durchgerechnet. Den angenommenen Kennziffern liegt jedoch noch kein konkretes Projekt zu Grunde. Bei der hier besprochenen Beteiligung RE 09 wäre es von Vorteil, wenn der Windpark zu einem günstigeren Kaufpreis als kalkuliert erworben würde, dann wäre das Verkaufsszenario weniger angespannt.

Gut wäre ein Erwerb mit einem Einkaufsfaktor unter dem prospektierten Ansatz.