Angebot. Angeboten werden Nachrangdarlehen der UDI Energie Festzins 12 GmbH & Co. KG. Die Beträge sollen in Projektgesellschaften fließen, die Solar-, Wind-, Biogas-, Wärmeversorgungsprojekte umsetzen oder Serviceleistungen dafür erbringen und Niedrigenergie-Immobilien errichten. Da die Projekte noch nicht feststehen, handelt es sich um einen Blindpool. UDI will mindestens 3 Millionen Euro, maximal 15 Millionen Euro bis Ende 2017 platzieren. Die zu gewährenden Darlehensbeträge liegen bei mindestens 5.000 Euro. Ein Agio wird nicht erhoben. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Nachrangdarlehen laufen vom Geldeingang bis spätestens zum 31. Dezember 2029. Anleger können zum Ende der Jahre 2019, 2021 und danach jährlich kündigen, mit einer Kündigungsfrist von einem Jahr.

Historie. Der Emittent und Darlehensnehmer, die UDI Energie Festzins 12 GmbH & Co. KG, wurde im Februar 2017 gegründet. Seine Bonität ist allein vom Erfolg der Projekte abhängig. UDI hat für den Darlehensnehmer keine Patronatserklärung abgegeben. Sein Komplementär ist die UDI Festzins Verwaltungs GmbH, die allein Georg Hetz gehört. Ihr Stammkapital liegt bei 25.000 Euro, davon wurden 12.500 Euro eingezahlt. Ihr obliegen die Projektauswahl und die Erstellung des Vertragswerks.
Georg Hetz ist gelernter Bankkaufmann und hat 1998 die UDI Beratungsgesellschaft, die Muttergesellschaft der UDI Finanz GmbH, gegründet. Letztere emittiert Genussrechte und Zinspapiere. Georg Hetz gehören 48,8 Prozent der UDI Bioenergie GmbH. Sie konzipiert Biomasse-Kapitalanlagen. Er ist Alleingesellschafter der UDI Projektgesellschaft mbH, die allerdings nicht die Funktion einer Projektgesellschaft übernimmt. Sie konzipiert Finanzanlagen. UDI übernimmt für die Kraftwerke auch die kaufmännische Betriebsführung. Mit der Planung, Errichtung und technischen Betriebsführung der Anlagen werden Dritte beauftragt. Mit Georg Hetz besteht ein Schlüsselpersonenrisiko. Da er Geschäftsführer des Komplementärs des Darlehensgebers und Geschäftsführer möglicher Projektgesellschaften ist, können Interessenkonflikte auftreten. UDI beschäftigt 60 Mitarbeiter.
Das Segment Immobilie ist noch recht jung im Konzern.

Bisherige Vermögensanlagen. Seit 2007 hat UDI insgesamt 21 eigene Vermögensanlagen mit einem platzierten Kapital von insgesamt rund 153,5 Millionen Euro emittiert. Acht laufende Vermögensanlagen konnten die geplanten Auszahlungen nicht erreichen, die kumulierten Abweichungen lagen zwischen 4 und 6 Prozent, der UDI Energie Festzins V blieb 7,5 Prozent, der UDI Energie Festzins III 10,3 Prozent hinter den erwarteten Ergebnissen zurück. Festzins V investierte in Biogasanlagen in Italien, die geringere Erträge erwirtschaften als geplant. Objekte des Festzins III waren mehrere Solaranlagen in Spanien, für die der Staat rückwirkend die Vergütungen herabgesetzt hat. Zudem erhob Spanien eine siebenprozentige Sondersteuer auf Solaranlagen. 13 Finanzanlagen zahlten bisher prognosegemäß aus, die Hälfte davon läuft jedoch erst zwei Jahre oder kürzer. Fünf der 21 Kapitalanlagen wurden bislang planmäßig und zwei vorzeitig beendet und die Anlegergelder vollständig zurückgezahlt. Weitere elf Kapitalanlagen hat UDI für Dritte konzipiert und vermittelt.
Wesentliche Erträge des Festzins 12 werden wahrscheinlich aus Biogasanlagen stammen. UDI beschäftigt sich seit 2007 mit Biogasanlagen. 53 Prozent des bislang platzierten Eigenkapitals wurden für die Errichtung von Biogasanlagen verwendet, so UDI. Von denen erbringen 86 Prozent die geplanten Erträge, 14 Prozent nicht. UDI hat bisher 12 kleinere Biogasanlagen, die eine Leistung zwischen 250 bis 750 kW als Strom und Wärme erbringen, errichtet, von denen die Hälfte unter dem Soll liegt. Leistungsfähiger und erfolgreicher arbeiten dagegen die drei großen Biomethangasanlagen mit 2,2 bis 2,4 MW. Sie bringen das gewonnene Biogas auf Erdgasqualität und speisen es in das Gasnetz ein. Eine vierte Biomethangasanlage wird 2017 fertiggestellt und bei der fünften wurde mit dem Bau begonnen. Die großen Biomethangasanlagen sollen die Leistungsdefizite der kleineren Biogasanlagen kompensieren – da die Anleger keine Direkteigentümer der Anlagen sind, ist das auch aus Anlegersicht möglich. Weil die EEG-Vergütungen verringert wurden, wird UDI nach Fertigstellung der fünften Biogasanlage keine weiteren neuen Anlagen mehr errichten.

Nachrangdarlehen. Die Darlehen sind unbesichert und nachrangig gegenüber allen anderen Gläubigern des Emittenten.
Bis Ende 2022 sollen die Darlehensbeträge mit 4,0 Prozent jährlich verzinst werden. Ab 2023 bis Ende 2026 soll der Zinssatz auf 5,0 Prozent jährlich steigen, in den darauffolgenden zwei Jahren auf 6,0 Prozent, und im Jahr 2029 soll er 6,5 Prozent erreichen. Bei Verwirklichung der vorgesehenen Projekte würden die laufenden Zinszahlungen aus einer Anschlussfinanzierung einer Bank für die Biogasanlage Torgelow (s.u.) beglichen werden, die Ende 2017 ans Netz gehen soll, so UDI. Die Darlehen sind endfällig. Der Großteil der Tilgungsbeträge soll aus dem Verkauf der Projektgesellschaften beziehungsweise der Gesellschaftsanteile ermöglicht werden.
UDI geht davon aus, dass zum Ende der Jahre 2019 und 2021 jeweils 2,5 Prozent und im Anschluss 1,25 Prozent des Gesamtdarlehensbetrags pro Jahr durch die Anleger gekündigt werden. Eine höhere Kündigungsrate würde die Zahlungen an die Projektgesellschaften und folglich die Erbringung der Zins- und Tilgungsleistungen gefährden. UDI lag nach eigenen Angaben bislang stets unter diesen Limits, gibt allerdings auch zu bedenken, dass bei steigenden Zinsen am Markt die Kündigungsraten steigen könnten.

Verwendung der Nachrangdarlehen. Die Anlegergelder werden laut UDI zunächst vollständig für die Vorfinanzierung von Projekten verwendet. Das geschieht, indem der Emittent den Projektgesellschaften direkt oder über Zwischengesellschaften Darlehen gewährt. Sobald die Energieanlagen in Betrieb genommen wurden, sollen Bankdarlehen die Vorfinanzierung ablösen. Ein Teil davon wird für Zins- und Tilgungszahlungen an die Anleger genutzt, ein Teil wird in weitere Projekte fließen, so UDI.
Als Projekte kommen Solar-, Windenergie-, Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke samt Wärmenetze und ökologisch sinnvolle Immobilien infrage. Neuland betritt UDI mit Dienstleistungen für Projektgesellschaften im Bereich erneuerbarer Energien. Hierbei will UDI über eine Servicegesellschaft Ersatzteile, Verbrauchsstoffe, Substrate für Biogasanlagen und Wartungsleistungen in größeren Mengen kaufen und sie kostengünstig an mehrere Projektgesellschaften weitergeben, die müssen dafür eine Gebühr entrichten. Die Servicegesellschaft wurde bereits gegründet, sie ist allerdings noch nicht tätig geworden. Welchen Ergebnisbeitrag dieser Zweig leisten soll, bleibt unklar.
Die Energieerzeugungsanlagen sollen in Deutschland oder anderen EU-Ländern stehen. Für die Immobilien sind deutsche Standorte mit guten Entwicklungsperspektiven vorgegeben. Für jede Kraftwerksart hat UDI Mindestanforderungen formuliert. So muss es für alle Kraftwerke Ertragsgutachten geben und die Rechte grundbuchlich gesichert sein. Die Anlagen sollen von renommierten Herstellern stammen. Für Biogasanlagen müssen langfristige Substratlieferverträge vorliegen. Die Pflanzen dürfen nicht gentechnisch verändert sein. Mist und Gülle sollen einen hohen Anteil der Biomasse bilden. Die haben zwar einen niedrigeren Energiewert, können aber dem Mais-Boom entgegenwirken. Brennstoffe für Wärmekraftwerke müssen nachwachsende Rohstoffe oder Biogas sein.
Es gibt keinen Mittelverwendungskontrolleur.

Erste mögliche Projekte. UDI hat bereits erste Projekte avisiert, die sie mit dem Festzins 12 teilweise vorfinanzieren könnte. Dazu gehört eine Biomethangasanlage in Torgelow. Sie umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 14 Millionen Euro. Die Anlage wandelt das erzeugte Biogas in Erdgas um, das ins Erdgasnetz eingeleitet wird. Die Biogasanlage wird von der ME-LE Group errichtet. ME-LE erstellt seit 20 Jahren Biogasanlagen. Die Anlage ist zu zwei Dritteln fertig und soll Ende 2017 in Betrieb genommen werden. Die Verträge mit den Stadtwerken in Neuss wurden bereits Ende 2014 geschlossen. Ein Teil der Anlegergelder könnte in zwei Immobilienprojekten landen, die jedoch vorrangig durch den UDI Immosprint finanziert werden sollen. Es handelt sich um Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in Roth und Burgthann, im Raum Nürnberg. Die Baugenehmigungen werden für 2017/2018 erwartet. Gegebenenfalls sollen weitere verfügbare Mittel in eine Biogasanlage in Finkenheerd (bei Frankfurt/Oder) investiert werden. Hier wurde bis jetzt die Baugrube ausgehoben.

Finanzierung und laufende Kosten. Die Projektgesellschaften wollen ihre Objekte zu 50 Prozent über Bankdarlehen finanzieren. Das Gesamtinvestitionsvolumen würde in diesem Fall rund 31,28 Millionen Euro betragen.
91,2 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens werden in Projekte investiert. 8,8 Prozent sind Nebenkosten des Emittenten und der Projektgesellschaften.
0,18 Prozent des Darlehensbetrags fallen durchschnittlich jährlich für Nebenkosten des Emittenten an, weitere 0,35 Prozent für das Anlagemanagement. Die durchschnittlich jährliche Gewinnbeteiligung von Georg Hetz am Emittenten liegt bei 0,07 Prozent des Darlehensbetrags.

Rückfluss. Anleger, die Anfang 2018 beitreten, würden bei planmäßigem Verlauf der Vermögensanlage und 12 Jahren Laufzeit insgesamt 143 Prozent ihres eingesetzten Kapitals nach Steuern wieder zurückerhalten und eine IRR-Rendite nach Steuern von 3,5 Prozent jährlich erzielen.

fondstelegramm-Meinung. UDI ist auf erneuerbare Energien spezialisiert. UDI-Vermögensanlagen sind im Regelfall als Nachrangdarlehen konzipiert, so dass die Anleger nicht Miteigentümer der Kraftwerke werden. So kann UDI die verfügbaren finanziellen Mittel flexibel einsetzen. Wir kennen UDI als akkuraten Anbieter. Von seinen bisherigen eigenen Vermögensanlagen wurde bereits ein Drittel beziehungsweise knapp 24 Prozent des insgesamt platzierten Kapitals vollständig zurückgezahlt, nach planmäßig sehr kurzen Laufzeiten – zwei vorzeitige Beendigungen waren dabei. Der Festzins 12 stellt dagegen eine langfristige Vermögensanlage dar. Deshalb werden mit ersten Projekten verdiente Gewinne teilweise in neue Projekte wiederangelegt. Selbst die Start-Projekte stehen noch nicht definitiv fest, wobei sich die derzeitigen Investitionsabsichten auf Biogasanlagen und Immobilien richten. Biogasanlagen waren für UDI bislang das Hauptbetätigungsfeld. Während die Hälfte der herkömmlichen kleinen Biogasanlagen unter Plan lief, sollen die neuen großen Biomethangasanlagen die Defizite der kleinen Biogasanlagen ausgleichen. Nach den zwei in Bau befindlichen Biomethangasanlagen wird es von UDI keine neuen mehr geben, weil die EEG-Vergütungen drastisch gesenkt wurden. Ein neues Objektfeld stellen ökologisch sinnvolle Immobilien dar. Das Personal und die Kooperationsabsichten für Immobilien werden derzeit etabliert. Für die ersten beiden Immobilien-Projekte wird in diesem und nächsten Jahr mit Baugenehmigungen gerechnet. Hier schlummern also noch erhebliche Risiken.

Gewissenhafter Anbieter, der sich mit immer neuen Projektideen den zeitlichen Anforderungen anpasst.