Angebot. WealthCap bringt mit dem "Portfolio 3" ihren dritten Portfoliofonds auf den Markt. Der AIF ist ein Blindpool und will direkt oder über Zweckgesellschaften primär in Spezialfonds für institutionelle Anleger, seltener in Publikumsfonds investieren. Die Zielfonds sollen auf die Asset-Klassen Immobilien, Private Equity und Energie/Infrastruktur fokussiert sein. Ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio dürfen sich Anleger an der Investmentgesellschaft beteiligen. 55 Prozent des Zeichnungsbetrags plus Agio sind sofort zur Zahlung fällig, der Rest wird je nach Kapitalbedarf abgerufen. Das geplante Fondsvolumen inklusive Agio liegt bei 105 Millionen Euro. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt ein Prozent des Zeichnungsbetrags. Anleger erzielen überwiegend Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Fondsgesellschaft endet am 31. Dezember 2029, es sei denn die Gesellschafter beschließen eine Laufzeitverlängerung bis längstens Ende 2035.

Historie. WealthCap ist eine 100-prozentige Tochter der UniCredit Bank AG. Seit 1984 hat WealthCap insgesamt 145 geschlossene Publikumsfonds mit einem platzierten Eigenkapital von rund 7,8 Milliarden Euro emittiert. Die Fonds investierten zu 51 Prozent in Immobilien, zu 11 Prozent in Private Equity-Beteiligungen und zu einem Prozent (das sind immer noch rund 70 Millionen Euro) in Energie- und Infrastrukturprojekte. 37 Prozent wurden für die Asset-Klasse Luftverkehr und für Sonstiges ausgegeben. Ein Soll-Ist-Vergleich der Auszahlungen liegt für die Fonds nicht vor.
Bislang brachte der Anbieter für private Anleger zwei Sachwerte-Portfoliofonds heraus, die dem Portfoliofonds 3 ähneln. Der 2011 emittierte Sachwerte-Portfoliofonds 1 hat rund 51 Millionen Euro Eigenkapital. Er ist vollständig in 12 Zielfonds investiert. Sein Portfolio besteht zu 34 Prozent aus Immobilien, zu 28 Prozent aus Private Equity-Beteiligungen und zu 38 Prozent aus Energie und Infrastrukturprojekten. Die erste Auszahlung erhielten die Anleger, wie prognostiziert, im Jahr 2015. Seitdem wurden durchschnittlich jährlich 10 Prozent ausgezahlt, geplant waren knapp 8 Prozent. Der 2015 herausgebrachte Sachwerte-Portfoliofonds 2 wurde Ende 2016 mit einem platzierten Eigenkapital von rund 101 Millionen Euro geschlossen. Rund 5.800 Anleger haben den Fonds gezeichnet. Er befindet sich noch in der Investitionsphase. Bis Ende 2016 flossen 11 Millionen Euro in vier Zielfonds der Asset-Klassen Immobilien, Private Equity und Energie, Infrastruktur. Auszahlungen gab es plangemäß noch keine.
KVG, geschäftsführender Kommanditist der Fondsgesellschaft und Treuhänder ist die WealthCap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, das kann Interessenkonflikte auslösen.

Investitionskriterien. Mit 60 Prozent der Investitionssumme liegt der Schwerpunkt auf Fonds, die überwiegend in Europa investieren.
Für die Zusammensetzung des Portfolios nach Asset-Klassen wurde vorgegeben, dass wenigstens 30 Prozent des Investitionsbetrags an Fonds gehen sollen, die überwiegend in Immobilien mit aktiven Wertsteigerungspotenzialen (Value-Add-Strategie) investieren. Mindestens 20 Prozent sollen Zielfonds darstellen, die auf Private Equity, vornehmlich Buy-Outs, fokussiert sind. 10 Prozent des anzulegenden Betrags oder mehr sollen für Fondsbeteiligungen ausgegeben werden, die hauptsächlich regelmäßige Einnahmen aus Energie- und Infrastrukturprojekten erzielen. Die Energie soll primär aus erneuerbaren Quellen stammen oder mit nur geringen CO2-Emissionen erzeugt werden. Weitere Sachwerte dürfen das Portfolio ergänzen. Anvisiert wird ein Portfolio aus 55 Prozent Immobilien, 30 Prozent Private-Equity-Beteiligungen und 15 Prozent Energie- und Infrastrukturprojekten.
Was die Objektvielfalt der Zielfonds anbelangt, wird mit wenigstens 60 Prozent des zu investierenden Kapitals der Schwerpunkt auf Zielfonds gelegt, die jeweils mindestens vier Fondsobjekte umfassen.
Der Fonds kann sich auch an Zielfonds beteiligen, die WealthCap selbst emittiert hat. In diesem Fall würde die KVG den Portfoliofonds mit den in den Zielfonds entstandenen anfänglichen und laufenden Kosten nicht doppelt belasten. Die beiden Vorgängerfonds haben lediglich einen kleinen Restbetrag in WealthCap-Fonds investiert.

Finanzierung. Der Fonds will keine langfristigen Darlehen aufnehmen. Kurzfristige Finanzierungen sind möglich. WealthCap selbst bietet bis Ende 2035 eine Kreditlinie für einen Zinssatz von fünf Prozentpunkten über dem 3-Monats-Euribor jährlich an.
88,8 Prozent des geplanten Fondsvolumens inklusive Agio fließen in die Zielgesellschaften. 11,2 Prozent werden für Nebenkosten ausgegeben. Darin sind 1,25 Millionen Euro für eine Platzierungsgarantie enthalten, das entspricht 2,5 Prozent des Garantiebetrags.
30 Prozent des zu investierenden Kapitals dürfen einem Währungsrisiko unterliegen.
Für laufende Nebenkosten der Fondsgesellschaft fallen jährlich 1,5 Prozent des durchschnittlichen Nettoinventarwerts an. Allein im Jahr 2019 sind an KVG und Komplementär insgesamt eine Million Euro zu zahlen. Weiterhin entstehen beispielsweise die nicht bezifferten Kosten für die Bewertung der Fondsobjekte, den Jahresabschluss, die Recht- und Steuerberatung. Einschließlich der Kosten für Versicherungen, Jahresberichte und Jahresabschlussprüfungen hat WealthCap die laufenden Nebenkosten auf 1,9 Prozent des durchschnittlichen Nettoinventarwerts jährlich geschätzt. Durch den hohen Nettoinventarwert kommen entsprechend hohe absolute Vergütungen zustande. Läge der Nettoinventarwert beispielsweise bei 80 Millionen Euro, würden rund 1,5 Millionen Euro an Vergütungen pro Jahr fällig. Außerdem erhält die KVG bei erfolgreicher Vermittlung Transaktionsgebühren in Höhe von 2,0 Prozent des Investitionsbetrags. Dazu kommen indirekt die Nebenkosten der Zweckgesellschaften und Zielfonds.

Rückfluss. Der Fonds kann bis zur Höhe der anfänglichen Kosten Erträge reinvestieren. Ansonsten ist der Fonds ausschüttend, so WealthCap.
Es werden keine erfolgsabhängigen Vergütungen bezahlt.
Der Fonds will eine Vorsteuer-IRR-Rendite von durchschnittlich 6,0 Prozent jährlich erwirtschaften. Das entspricht einer IRR-Rendite von 4,5 Prozent jährlich nach Abgeltungssteuer. Mit der ersten Auszahlung wird 2021 gerechnet.

fondstelegramm-Meinung. WealthCap kennt sich in den Asset-Klassen sehr gut aus, in die ihr dritter Portfoliofonds investiert. Zwei Drittel des bislang von Wealthcap über Publilumsfonds invesiterten Eigenkapitals gingen in Immobilien und Private Equity. Der Bereich Energie, Infrastruktur war bislang weniger bedeutend, aber vom absoluten Betrag her mit 70 Millionen Euro immer noch gut dabei. WealthCap verfügt über einen starken Vertrieb. So konnten für die beiden ersten Portfoliofonds insgesamt rund 150 Millionen Euro Eigenkapital platziert werden. Der 2011 aufgelegte Portfoliofonds 1 ist vollständig investiert, liegt zeitlich im Plan und hat etwas mehr ausgezahlt als erwartet. Da der Sachwertefonds 2 erst Ende 2016 geschlossen wurde, kann hier noch keine relevante Aussage getroffen werden. Anleger können sich sicher sein, dass ihr Kapital breit gestreut wird. Ein Wermutstropfen bei Fonds, die in andere Fonds investieren bleibt: die Nebenkosten, die nicht nur bei der Beteiligungsgesellschaft sondern auch in den Zielgesellschaften anfallen. Von den vereinbarten laufenden Vergütungen ist leider keine erfolgsabhängig.

In institutionelle, international agierende Zielfonds investierender Fonds eines erfahrenen Anbieters, mit dem Fokus auf Immobilien, Private Equity, Energie und Infrastruktur.