Beschleunigter Leistungsabfall. Post von Treuhänder Caveras, der 1.237 Anleger des Solarinvest III von Aquila und deren knapp 30 Millionen Euro Kommanditkapital betreut. Er schreibt, dass die Leistung der beiden Solaranlagen St. Symphorien und Gabardan, Freiflächenanlagen südlich von Bordeaux aus dem Jahre 2010, stetig abnimmt. Während im Prospekt mit einer üblichen Degradation, dem alterungsbedingten Leistungsabfall der Module, von jährlich 0,5 Prozent kalkuliert wurde, beträgt die Degradation vor allem bei den Anlagen in St. Symphorien das Fünffache. Eine aktuell ermittelte Degradation von 2,5 Prozent pro Jahr führt zu einer deutlich geringeren Stromproduktion als vorgesehen. Entsprechend liegen auch die Einnahmen des Fonds deutlich unterhalb der Prognose.

Entwicklung. Die Aquila-Leistungsbilanz für das Jahr 2011, also für das erste Betriebsjahr, berichtet für die beiden Anlagen noch prospektkonforme Ergebnisse. Im Jahr 2014 lag die Stromproduktion aber bereits gut 4 Prozent unterhalb der Prognose, obwohl die Sonneneinstrahlung 1,5 Prozent über der Prognose lag. Der Trend setzt sich fort: Bis Mai dieses Jahres lag die Stromproduktion für das laufende Jahr rund 8 Prozent unter Prognose, die Sonneneinstrahlung liegt hingegen nur rund 3 Prozent unter Prognose. Zwar sei derzeit noch ein geregelter Kapitaldienst an die Bank möglich, die Bank habe jedoch einer Auszahlung an die Kommanditisten für das Jahr 2015 nicht zugestimmt. Die Bank ist auch in die Gespräche zu etwaigen Instandsetzungsarbeiten eingebunden.

Ratlos. "Die Ursache für die erhöhte Degradation konnte bisher noch nicht vollständig identifiziert werden", schreibt Caveras. Der technische Betriebsführer des Fonds und ein Ingenieurbüro konnten bislang lediglich feststellen, dass die Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Modulen bis zu 10 Prozent betragen. Daraufhin wurde als externer Sachverständiger das PI-Photovoltaik-Institut Berlin eingeschaltet, das inzwischen den Verdacht einer erhöhten Degradation von 2,5 Prozent pro Jahr bestätigt hat.

Module. So hoch dieser Wert auch ist, er liegt offenbar "noch im Toleranzbereich der Garantiebedingungen, so dass die existierenden Performancegarantien des Modulherstellers noch nicht in Anspruch genommen werden können", bedauert Caveras. Verbaut wurden Module von First Solar mit der Typenbezeichnung FS-275. Identische Module wurden beispielsweise auch in den PV-Anlagen der beidenSolarfonds von HCI verbaut und in den beiden Fonds Infraclass 4 und 5 von KGAL. Deren jüngste Geschäftsberichte geben jedoch keinerlei Hinweise auf vergleichbare Phänomene.

Beim Fonds knirscht′s längst, aber die Garantie greift nicht. Das sieht nach einem Webfehler in der Konzeption aus.



Stellungnahme Aquila vom 1. Juli 2015