Update vom 23.02.2009
Nawaro scheitert vor Gericht. Der Bioenergiepark im mecklenburgischen Penkun ist in seiner Existenz bedroht. Betreiber Nawaro wollte eine Kürzung der Einspeisevergütung verhindern, ist mit einem Eilantrag vor dem Bundesverfassungsgericht jedoch gescheitert (Az: 1 BvR 3076/08). Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht seit Anfang dieses Jahres vor, nebeneinander gebaute Biogasmeiler als eine Einheit zu fassen.

Vergütung neu geregelt. Biogasmeiler mit bis zu 150 Kilowatt bekommen für eingespeisten Strom höhere Vergütungssätze als größere Anlagen. Meiler mit bis zu 500 Kilowatt profitieren auch noch von leicht höheren Sätzen, große Bioenergieparks dagegen bekommen keinen Aufschlag. Nawaro wollte verhindern, dass sämtliche Biogasanlagen in Penkun bei der Vergütung als Einheit gesehen werden. Die Begründung des Bundesverfassungsgerichts für die Ablehnung des Eilantrags liegt noch nicht vor.

Doric Geno Bioenergie 1 betroffen. In Penkun waren von Ende 2006 bis Ende 2007 insgesamt 40 Biogasmeiler mit je 500 Kilowatt in Betrieb gegangen. Da die Neuregelung des EEG auch bestehende Anlagen betrifft, sinken die Vergütungssätze für die Anlagen in Penkun. Entsprechend wächst der Druck auf die Investoren.
Unmittelbar betroffen ist der geschlossene Fonds Doric Geno Bioenergie 1. Die Problematik ist Doric nicht neu. Im Oktober 2006 hatte Doric auf die sich abzeichnende Auslegung der Vergütungsregelung erwidert, die 40 Anlagen am Standort Penkun seien voneinander unabhängig. Es handle sich um „40 einzelne Anlagen im Sinne des EEG“ – eine mehr als gewagte Annahme, wie sich mit dem BVG-Beschluss herausgestellt hat. In einer Pressemitteilung vom 10. Februar 2009 spricht Doric von „durch das EEG 2009 wertlos gewordenen Anlagen“.
IGB investiert mit dem Nawaro Bioenergie in eine industrielle Produktionsanlage in Güstrow, der weit über der 500-Kilowatt-Grenze liegt. Die Anlagen in Penkun sollen als Erfahrungsträger und technische Basis für den neuen Bioenergiepark in Güstrow dienen. Mögliche Kürzungen aus der EEG-Novelle treffen den IGB-Fonds schon deshalb nicht, weil die Anlage keinen Strom produziert, sondern Biogas erzeugt, das in eine Gaspipeline eingespeist wird.

Konsequenzen der EEG-Novelle. Der Fachverband Biogas hat die EEG-Novelle für die Biogasbranche als „überwiegend positiv“ eingestuft. Der Verband geht „von einem verstärkten Wachstum der Branche für das laufende Jahr aus“ und erwartet einen Zubau von 780 Biogasanlagen mit einer gesamten installierten elektrischen Leistung von mindestens 200 Megawatt. Allerdings sei auch bei Biogasprojekten zu spüren, dass die Finanzierung schwieriger werde. Derzeit werden in Deutschland rund 4.000 Biogasanlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 1.400 Megawatt betrieben. Von der neuen Vergütungsregelung sind nach Einschätzung des Biogasverbands 440 Anlagen betroffen.

Die Zerstückelungstaktik bei Biogasanlagen in der Hoffnung höherer Vergütungssätze ist gescheitert.