Angebot. Der Fonds hat ein vier Jahre altes Container-Feederschiff erworben, das gemeinsam mit zehn weiteren vergleichbaren Schiffen im „1.100 T+H Einnahmepool“ fährt. Die plötzliche Zahlungsunfähigkeit eines Charterers von vier Poolschiffen bewogen Initiator und Reeder, den Fonds mit zusätzlichem, nachrangig zu bedienenden Eigenkapital zu stabilisieren. Ein Prospektnachtrag liegt vor. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt rund 17,4 Millionen Euro. Vertragsreeder und Initiator garantieren die Platzierung des Eigenkapitals. Die Fondswährung ist Euro. Die Mindestzeichnungssumme beträgt 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio. Der Fonds optiert zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die in das Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt zehn Prozent des Zeichnungsbetrags. Die früheste Kündigung der Beteiligung ist zum 31. Dezember 2024 möglich, ein Jahr nach dem planmäßigen Fondsende.

Zielmarkt. Die Flotte der Container-Feederschiffe zwischen 500 und 1.500 TEU umfasste Anfang 2008 laut ISL 1.400 Schiffe, davon haben 140 Schiffe ein Alter von mindestens 25 Jahren erreicht. Bis 2011 sollen weitere 370 Schiffe gebaut werden, woraus sich ein jährliches Flottenwachstum von rund fünf bis sechs Prozent ergibt. Dem stehen laut ISL weiterhin steigende Ladungsmengen gegenüber, insbesondere eine überproportionale Entwicklung des Verkehrs im Ostseeraum.

Werft und Schiff. Das MS „Stadt Rendsburg“ wurde im Jahr 2004 von der ukrainischen Werft Damen Shipyards Okean gebaut, hat eine Tragfähigkeit von 12.920 tdw und verfügt über eine Containerkapazität von 1.083 TEU beziehungsweise 650 TEU à 14 Tonnen homogen. Es ist mit zwei Kränen ausgestattet, erreicht 20 Knoten und fährt unter der Flagge Zyperns. Das Schiff wurde am 22. Februar 2008 zu einem Kaufpreis in Höhe von 24,7 Millionen US-Dollar erworben. Abschlüsse für ähnliche, gebrauchte Schiffe lagen im selben Rahmen.

Reeder und Beschäftigung. Die seit 1977 im Schiffsmanagement tätige Thien & Heyenga Bereederungs- und Befrachtungsgesellschaft mbH bereedert derzeit 35 Containerschiffe. Dynamar hat das Unternehmen im April 2007 mit 4 bewertet (1 = geringes Risiko, 10 = hohes Risiko). Gepoolt werden im Einnahmepool von Thien & Heyenga die Nettoerlöse. Die anfängliche Vergütung für den Poolmanager beträgt 3.000 Euro jährlich. Die ursprünglich an die zahlungsunfähig gewordene niederländische Europe West Indies Lines (EWL) vercharterten Schiffe wurden neu verchartert. Der Poolvertrag für das Fondsschiff endet am 31. Dezember 2009. Bei ausbleibender Kündigung verlängert sich dieser auf unbestimmte Zeit und kann mit einer Frist von sechs Monaten von jedem Poolpartner gekündigt werden, der Pool läuft dabei weiter. Das Fondsschiff ist für 12.350 US-Dollar pro Tag bis Mitte August 2009 an die Sea Freight Lines Ltd. (Cayman Islands) verchartert – mit einer Adresskommission von 3,75 Prozent der Bruttochartererlöse, 1,25 Prozent für den Befrachtungsmakler und vier Prozent Bereederungsgebühr, also insgesamt neun Prozent, das ist relativ viel.

Finanzierung. Buss Capital und Thien & Heyenga werden sich zusätzlich mit insgesamt 750.000 Euro am Fonds beteiligen, auf diesen Betrag entfallen bis einschließlich 2013 keine, ab 2014 nachrangige Ausschüttungen, wenn die Anleger bereits ihre kumulierten Auszahlungen in prospektierter Höhe erhalten haben. Rund 37 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, rund 63 Prozent aus Darlehen. Der Wechselkurs wurde mit 1,5836 US-Dollar/Euro kalkuliert. Das vertraglich gesicherte Schiffshypothekendarlehen ist innerhalb von 14,5 Jahren zu tilgen. 89,4 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio fließen in den Kaufpreis des Schiffes, etwa 0,6 Prozent wurden für Übernahme, Infahrtsetzung, vorbereitende Bereederung ausgegeben, 1,1 Prozent sind Finanzierungskosten und 1,4 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve, 7,5 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht rund 20 Prozent des Eigenkapitals und ist vergleichbar mit anderen Schiffsfonds.

Verlaufsprognose. Die für den Fonds ausschlaggebende Poolrate für 2008 wird durch bestehende Charterverträge und die kalkulierten Neuabschlüsse für die an EWL vercharterten Schiffe bestimmt und beträgt 11.850 US-Dollar pro Tag brutto (statt ursprünglich 12.760). Die Anschlusscharterraten für 2009 wurden mit 12.058, für 2010 mit 12.734 und ab 2011 mit 13.030 US-Dollar pro Tag kalkuliert und liegen auf dem Niveau der am Markt im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre erzielten Raten speziell für 1.100-TEU-Schiffe, langfristige Durchschnittsraten über neun Jahre liegen jedoch weit darunter. Daher wären niedrigere Anschlusscharterraten, die zumindest nicht über die derzeit tatsächlich erzielten Poolraten hinausgehen, vorsichtiger gewesen, da von einem derzeit gefestigten Markt auszugehen ist. Es wurden 360 Einsatztage jährlich kalkuliert, zehn weniger in den Jahren der Dockung. Die Schiffsbetriebskosten wurden für 2008 und 2009 mit 3.900 US-Dollar pro Tag kalkuliert und entsprechen den derzeit tatsächlich anfallenden Kosten, sie wurden mit 2,5 Prozent jährlich gesteigert, üblich sind drei bis vier Prozent; 1,9 Millionen US-Dollar Dockungskosten wurden kalkuliert. Die laufenden Fondsnebenkosten sind im Verhältnis zu den Gesamtinvestitionskosten vergleichbar mit anderen Schiffsfonds, im Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital mit 1,11 Prozent relativ hoch. Die Hälfte des Schiffshypothekendarlehens ist für fünf Jahre zinsgesichert zu 4,64 Prozent jährlich. Der Wechselkurs in der Betriebsphase wurde mit einem 1,5836 US-Dollar/Euro vorsichtig kalkuliert. Das Fondsschiff soll im Jahr 2023 zu 30 Prozent des Kaufpreises veräußert werden. Recht hohe 2,43 Prozent der Nettoerlöse aus dem Schiffsverkauf gehen an den Treuhänder und insgesamt drei Prozent an Initiator und Reeder.

Rückfluss. Sofern die prognostizierten kumulierten Betriebsergebnisse beziehungsweise Liquidationserlöse überschritten wurden, erhalten Reeder und Initiator stolze 25 Prozent der laufenden Mehrergebnisse sowie der Liquidationserlöse. Minderergebnisse werden vorgetragen und mit eventuellen Mehrergebnissen verrechnet. 130 Prozent des Eigenkapitals sollen laut Prognose an die Anleger während der Fondslaufzeit zurückgezahlt werden, weitere 76 Prozent bei Verkauf, das sind insgesamt 206 Prozent des Eigenkapitals ohne Agio. Die IRR-Rendite nach Steuern soll laut Buss 6,72 Prozent betragen.

fondstelegramm-Meinung. Der unerwartete Ausfall eines Poolcharterers rief Initiator und Reeder auf den Plan, die Einnahmeeinbußen des Fonds für die maximal ersten drei Jahre mit eigenem Engagement zu kompensieren, dem Fonds die notwendige Sicherheit zurückzugeben und das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Dies geschieht durch zusätzliches, nachrangig zu bedienendes Eigenkapital. Gut, dass bereits alle EWL-Poolschiffe wieder neu verchartert sind. Der Kaufpreis des Schiffs ist marktgerecht. Bei der Kalkulation der Pool-Anschlusscharterraten wäre ein Sicherheitsabschlag besser gewesen. Fondspartner verdienen am laufenden Fonds insgesamt nicht schlecht.

Gerettet wurde der Fonds von Reeder und Initiator, jetzt muss jedoch auch der Markt mitspielen, um die optimistisch kalkulierten Charterraten zu ermöglichen.