(aktualisiert 7.12.2008) Angebot. Das Hamburger Emissionshaus Buss Capital hat abermals – und anders als zuletzt Mitbewerber – einen reinen Containerlogistikfonds auf den Markt gebracht. Das Fondsvolumen in Höhe von 40 Millionen US-Dollar wird indirekt und über Singapur in ein Potpourri aus Boxen und Transportequipment investiert. Das konsolidierte Investitionsvolumen beträgt 117,8 Millionen US-Dollar. Das erste Containerportfolio war zum Zeitpunkt der Prospektierung bereits gekauft. Insofern handelt es sich nur um einen Teil-Blindpool. Die Einstiegshürde für Anleger beträgt 15.000 US-Dollar, ein Agio fällt nicht an.

Zielmarkt. Bislang gilt die Prognose, dass der Containerumschlag bis 2020 weltweit um jährlich 6,5 Prozent zunimmt. Zumindest kurzfristig steht diese Annahme auf wackeligen Beinen – wie wackelig, hängt davon ab, wie lange die angekündigte Rezession anhält. Im Hamburger Hafen ist der Umschlag von Januar bis September 2008 nur mäßig um 0,9 Prozent gewachsen. Weltweit liegt das Wachstum noch bei etwa vier bis fünf verglichen mit zehn Prozent im Vorjahr. Aber anders als die Charterraten für Containerschiffe sind die Mieten für Container deutlich weniger volatil. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Transportboxen anders als Schiffe flexibel gemanagt werden können, weil zwischen Bestellung und Neubauauslieferung nur etwa ein Monat liegt. Damit können die Leasinggesellschaften auf den drohenden Rückgang der Transportvolumennachfrage ein Stück weit reagieren. Container-Eigentümer müssen aktuell mit vergleichsweise hohen Einkaufspreisen und steigendem Druck auf die Mietpreise leben. Prognosen sind angesichts der unsicheren Konjunkturentwicklung derzeit besonders schwierig.

Investmentstrategie. Buss Capital geht davon aus , dass eher die Auslastung der Container als deren Mietpreise sinken. Außerdem würden, so die Einschätzung, weniger Boxen bestellt und mehr alte Kisten verschrottet werden. Der aktuelle Fonds ist Teil des größer angelegten Finanzierungskonzepts: Weitere Beteiligungen sind geplant, über die eine Containerflotte im Wert von bis zu einer Milliarden US-Dollar aufgebaut werden soll. Der Global Container Fonds 6 investiert in die deutsche Zwischengesellschaft BCI 2 KG, die wiederum 87,5 Prozent der Anteile an der in Singapur ansässigen Investitionsgesellschaft BCI 2 Partnership hält. Die übrigen Anteile hält die BCI 2 Pte. Ltd. und die hinter ihr stehenden Unternehmen der Buss Capital Gruppe. Die BCI 2 KG stellt der Investitionsgesellschaft darüber hinaus Eigenkapital für die Anschaffung der Containerportfolios zur Verfügung. Zusätzlich darf Fremdkapital in Höhe von 60 bis 75 Prozent der Investitionssumme aufgenommen werden.

Mangement. Der An- und Verkauf sowie die Bewirtschaftung der Container liegt in den Händen der BCI 2 Partnership (General Manager), die Unterstützung von der BCI 2 Pte. Ltd. erhält. Die Darstellung des Managements im Prospekt ist dürftig. Auf Nachfrage gab es ein bisschen mehr zu erfahren: Die Herren K. S. Quek (General Manager BCI 2 Partnership) und Danny Wong (General Manager BCI 3 Pte. Ltd.) sind seit 19 beziehungsweise 25 Jahren im Containerleasing-Geschäft in leitenden Funktionen tätig. Von deren Netzwerk soll der Buss-Fonds nun profitieren. Wong ist seit 2006 bei Buss Capital, Quek erst seit Sommer 2008.

Risiken. Es bestehen grundsätzlich die Risiken eines Teil-Blindpools, wobei etwa 30 Prozent der geplanten Investitionen bereits abgedeckt sind. Aus der Marktentwicklung ergeben sich deutliche Unwägbarkeiten in Bezug auf die An- und Verkaufspreise sowie die erzielbaren Mieten. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die Container nach den laufenden Mietverträgen unter Umständen nicht nahtlos weiterbeschäftigt werden können. Des latenten Währungs- und Finanzierungsrisikos mit relativ hohem Leverage sollten sich Anleger ebenfalls bewusst sein.

Einkauf. Die Einkaufspreise liegen nach Angaben des Initiators im aktuell marktüblichen Rahmen. Buss Capital hat das erste Portfolio im Prospekt zwar dargestellt, allerdings sind Tabelle und Erläuterung nicht vollständig nachvollziehbar. Da konkrete Altersangaben zu den verschiedenen Containern fehlen, lassen sich die Preise zu den Marktwerten nicht vergleichen. Die im ergänzenden Text genannten 17.050 US-Dollar pro neuem 40-Fuß-Kühlcontainer sind vergleichsweise günstig, der Preis für die gebrauchten Boxen hingegen nicht. Die insgesamt 9.499 Boxen und Trailer haben 34,98 Millionen US-Dollar gekostet. Verhandlungen für die weiteren Transaktionen laufen. Das kumulierte Investitionsvolumen mit den noch nicht erworbenen Portfolios beträgt 116,6 Millionen US-Dollar.

Vermietung. Die Mieterlöse der noch zu erwerbenden Flotten stehen noch in den Sternen; die Prognosen fallen insgesamt marktkonform aus. Die Einnahmen aus dem ersten Portfolio sind ebenfalls marktkonform. Das bedeutet: Die Mieten sind historisch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau und schwanken vor allem saisonal stark.

Finanzierung. Im Finanzierungsplan ist ein langfristiges Darlehen in Höhe von 81,8 Millionen US-Dollar vorgesehen. Es liegt aber keine Blindpool-Finanzierung vor. Das heißt: Die Finanzierung wird bei jedem Paketkauf gesondert verhandelt und abgeschlossen. Daher können die Konditionen und Tilgungsvereinbarungen variieren. Den Fremdkapitalanteil sieht der Initiator auf einem „historisch normalen Niveau“, bringt für die Investoren aber Risiken.

Kosten. Auf Fondsebene beträgt die Nettoinvestitionsquote vergleichsweise hohe 89,7 Prozent in der konsolidierten Darstellung beträgt die Investitionsquote 95,63 Prozent. Die Fondsanlauf- und Investitionsnebenkosten schlagen mit etwas mehr als vier Millionen US-Dollar zu Buche. Da indirekt das Stammkapital des Komplementärs der Zwischengesellschaft gedeckt und zudem Anteile an der Investitionsgesellschaft erworben werden, beläuft sich der konsolidierte Investitionsbetrag der Fonds-KG auf 35 Millionen US-Dollar. Somit reduziert sich die Investitionsquote auf 87,5 Prozent.

Vergütungen. Im ersten vollen Geschäftsjahr (2009) betragen die fixen laufenden Kosten der Gesellschaften in Singapur und Deutschland 362.000 US-Dollar. Das entspricht überschaubaren 0,9 Prozent der Anlegereinlagen. Die meisten Kosten steigen um jährlich drei Prozent. Zusätzlich ist Buss Capital an den Ergebnissen beteiligt. Die BCI 2 Pte. Ltd. erhält nämlich zunächst 12,5 Prozent der Nettogewinne, obwohl sie kein Investitionskapital zur Verfügung stellt, sondern nur Nominalkapital der Investitionsgesellschaft zeichnet. Sobald auf Anlegerebene die Zwischengesellschaft die Gewinnschwelle von netto 7,3 Prozent pro Jahr (IRR) erreicht, erhalten die Initiatoren sogar eine 20-prozentige Gewinnbeteiligung. Somit fallen im Erfolgsfall die laufenden Vergütungen doch recht üppig aus.

Rückfluss. Der Exit soll mit dem Verkauf der gesamten Containerflotte in den Erstmarkt zum Ende des Jahres 2015 erfolgen. Dafür hat der Initiator für die dann durchschnittlich rund neun Jahre alten Boxen einen Verkaufserlös von 1.155 US-Dollar pro CEU kalkuliert. Während der Fondslaufzeit sollen bereits ältere Container auf dem Zweitmarkt zu 800 US-Dollar pro CEU veräußert werden. Aus dem Exiterlös wird den Anlegern eine Schlussauszahlung in Höhe von 94,3 Prozent in Aussicht gestellt. Über die gesamte Laufzeit beträgt der prognostizierte Kapitalrückfluss nach Steuern in Singapur 135,1 Prozent der Einlagen. Ab 2009 gerechnet ergibt sich daraus ein Vermögenszuwachs von fünf Prozent pro Jahr. Geringere Mieten und Verkaufserlöse würden die Fünf vor dem Komma unmöglich machen.

Steuerliche Behandlung. Die Erlöse sind grundsätzlich von der BCI 2 Partnership in Singapur zu versteuern. Die Rückflüsse der Fonds-KG an die Anleger sind aufgrund eines bestehenden DBA zwischen Deutschland und Singapur unter Progressionsvorbehalt steuerfrei. Der Initiator rechnet erst im letzten Fondsjahr (2015) mit Steuerzahlungen in Singapur, da zuvor die steuerlichen Gewinne mit den anfänglichen Verlusten verrechnet werden.

Vertragsgestaltung. Die Anleger werden mit einer Haftsumme von fünf Prozent ihrer Zeichnungssumme in das Handelsregister eingetragen. Dies erfolgt allerdings in Euro. Das Mindestkapital von 20 Millionen US-Dollar ist durch Buss Capital garantiert. Die Investitionskriterien sind Teil des Gesellschaftsvertrags. Es ist eine jährliche Gesellschafterversammlung vorgesehen. Diese kann nur Beschlüsse fassen, wenn die Mehrheit des Gesellschaftskapitals vertreten ist.

fondstelegramm-Meinung. Auch dem Containerleasinggeschäft stehen möglicherweise harte Zeiten bevor. Bisher konnte es zwar als alternative Finanzierungsform von der Schwäche der Containerreedereien und von der globalen Bankenkrise profitieren und erscheint im Vergleich zur Containerschifffahrt als die risikoärmere Variante. Ob aber mehr Verschrottungen und Zurückhaltung bei Neubestellungen die rückläufige Nachfrage abfedern können, muss sich erst noch zeigen. Daher sollten die Risiken nicht unterschätzt werden. Die Erfahrenheit des Managements lässt sich der Initiator ordentlich vergüten, während die Renditen für die Investoren bescheiden sind. Die bisherige Leistungsbilanz von Buss Capital ist indes gut.

Die mäßige Prognose-Rendite ist ein dürftiger Ausgleich für die vorhandenen Marktrisiken.