Angebot. Der neue Initiator C-Quadrat hat nach einem Exklusivprodukt für die Sparkasse Düsseldorf seinen zweiten geschlossenen Fonds, diesmal für den breiten Vertrieb, auf den Markt gebracht. Der Dachfonds mit einem Zielvolumen von mindestens 15,75 Millionen Euro inklusive Agio plant eine breite Diversifikation des Portfolios. Die niedrige Mindestbeteiligung von 5.000 Euro plus fünf Prozent Agio zielt offensichtlich auf die Zielgruppe der Kleinanleger ab.

Anbieter. Die C-Quadrat Deutschland AG wurde 2007 gegründet und gehört zur börsennotierten Wiener C-Quadrat Investment AG, die seit 1991 Investment- und Hedge-Dachfonds emittiert. Der Markt für geschlossene Fonds ist für die Kapitalanlagegesellschaft Neuland, einen Trackrecord kann das Unternehmen daher nicht vorweisen. Über das Management und dessen persönliche Expertise in dieser Assetklasse ist im Prospekt so gut wie nichts zu erfahren. Die beiden Fondsmanager Heinrich Wolfahrt und Detlef Kraus sind zwar schon seit Jahrzehnten in der Finanzbranche aktiv. Ihr Fokus lag bislang allerdings vor allem auf Investmentfonds und im Vertrieb.

Konzept. Der Dachfonds soll mit jeweils 25 Prozent seines Investitionsvolumens neu emittierte Immobilien- und Schiffsbeteiligungen zeichnen. Weitere 30 Prozent sind zu gleichen Teilen für Private-Equity- und sonstige Fonds vorgesehen. Die verbleibenden 20 Prozent fließen in Lebensversicherungsfonds und das Segment Umwelt, Energie und Rohstoffe. Innerhalb der jeweiligen Assetklassen sieht das Konzept eine weitere Diversifikation in „drei bis fünf sinnvolle Marktsegmente“ vor. Bis zu 50 Zielfonds plant C-Quadrat in das Portfolio aufzunehmen, die Beteiligungen sollen jeweils 250.000 bis 750.000 Euro groß sein. Die Marktsegmente hat der Initiator im Prospekt nur sehr kurz abgehandelt. Es handelt sich bei diesem Fonds um einen Blindpool. Auszahlungen der Zielfonds werden nicht thesauriert.

Investitionen. Die Investitionsphase endet spätestens ein Jahr nach Schließung des Fonds. Die Investitionsrichtlinien sind recht weit gefasst und sehen leider keine konkreten Ausschlusskriterien für potenzielle Zielfonds vor. Allerdings müssen die Zielfonds eine Substanzquote von mindestens 80 Prozent inklusive Liquiditätsreserve und Agio vorweisen. Die Auswahl der Zielfonds nimmt die Fondsgeschäftsführung vor, wobei der Investitionsbeirat die Beteiligungen absegnen muss. Diesem gehören BWL-Professor Franz-Joseph Busse, Jura-Professor Heinz-Christian Knoll und Auftrags-Analyst Philip Nerb an. Busse hat unter anderem 1987 das Infinanz Institut und 2005 die Busse Asset Optimizer GmbH gegründet. Knoll ist Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und seit 2008 Vorstand der Rölfs WP Partner AG. Nerb veröffentlicht unter dem Label „Werteanalysen“ Fondsbesprechungen, die von Initiatoren bezahlt und als Vertriebsunterstützung eingesetzt werden.

Vergütungen. Die Fondsanlauf- und Fondsnebenkosten des reinen Eigenkapitalfonds betragen inklusive Agio 1,94 Millionen Euro. Das entspricht 12,3 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio. Allerdings werden Provisionen der Zielfonds solange an den Portfoliofonds zurückgeführt, bis die Kapitalbeschaffungskosten in Höhe von 750.000 Euro gedeckt sind. Das reduziert die Kostenquote auf 6,83 Prozent und hebt die Investitionsquote von 87,7 auf 92,4 Prozent. Der Dachfonds soll grundsätzlich ohne Agio die Zielfonds zeichnen. Die laufenden Vergütungen für die Haftungsübernahme, Geschäftsführung und den Treuhänder belaufen sich auf etwas weniger als ein Prozent pro Jahr. Vom Liquidationserlös erhält der Initiator fünf Prozent, sobald die Anleger eine rechnerische Verzinsung ihrer gebundenen Einlage in Höhe von zehn Prozent pro Jahr erreicht haben.

Prognose. Der Initiator hat wegen des Blindpools auf eine Prognose verzichtet. Die erste Auszahlung an die Anleger wird im Jahr 2011 erwartet. Der Fonds soll Ende 2023 aufgelöst werden. Eine konkrete Zielrendite hat C-Quadrat nicht angegeben und lässt sich allenfalls durch die zehnprozentige Hurdle-Rate herleiten. Leider hat der Initiator im Prospekt nicht aufgeführt, mit welchen laufenden und abschließenden Kosten er bei den Zielfonds rechnet. Die Fondsanlauf- und Fondsnebenkosten schätzt der Anbieter sehr optimistisch mit sechs bis 15 Prozent des jeweiligen Kommanditkapitals ein. Auf Seite 91 des Prospekts gibt C-Quadrat den Spitzenwert mit 20 Prozent an. Mit welchen Rückflüssen aus den Zielfonds der Initiator kalkuliert hat, steht nicht im Prospekt.

Steuern. Der Dachfonds wird sich sowohl an vermögensverwaltenden als auch an gewerblichen Zielfonds beteiligen. Anleger des C-Quadrat-Fonds erzielen gewerbliche Einkünfte, die dem persönlichen Steuersatz zuzüglich Solidaritätszuschlag unterliegen.

fondstelegramm-Meinung. Ein hübscher Prospekt ist zu wenig: Das Erstlingswerk von C-Quadrat ist nicht überzeugend, weil zu viele Fragen offen gelassen wurden. Außerdem geißelt das relativ niedrige Fondsvolumen die breit gestreuten Investitionsvorhaben. Zu bezweifeln ist weiterhin, dass C-Quadrat vor allem in den Nischenmärkten (ausreichend) solide und aussichtsreiche Zielfonds findet. Die Investitionskriterien hätten enger gefasst werden müssen. Trotz der Konformität mit dem IDW-Prospektstandard ist der Prospekt an einigen Stellen wie zum Beispiel bei der Darstellung der Zielmärkte und des Fondsmanagements mangelhaft.

Auch wenn die Risiken des Totalverlusts theoretisch gegen Null gehen, ist eine Beteiligung an diesem Fonds ein Schuss in den Ofen.