Angebot. Das neue Emissionshaus CH2-Contorhaus rund um die ehemalige MPC-Vertriebsmitarbeiterin Antje Montag mit ihrem Frauenteam wagt sich mit seinem ersten Produkt in einen schwierigen Markt. Anleger des Fonds Logistica No. 1 GmbH & Co. KG investieren indirekt in die CH2 Logistica No. 1 Asset GmbH, die Container und Logistik-Equipment erwerben soll. Zum Zeitpunkt der Prospektierung handelte es sich um einen Blindpool. Allerdings ist der Fonds bereits Ende Mai vollständig investiert. Die Mindestzeichnungssumme beträgt 10.000 Euro zuzüglich zwei Prozent Agio.

Investmentstrategie. Der Fonds wird die Investitionsgesellschaft zu 100 Prozent übernehmen. Diese wird mit Eigenkapital und einer Kapitalrücklage ausgestattet. Ergänzt mit Fremdkapital hat die CH2 Logistica No. 1 Asset GmbH neue Container sowie Chassis und Wechselkoffer erworben. Die Investitionsgesellschaft ist mit einer Blocker-GmbH bei Private-Equity-Fonds vergleichbar. Das bis Ende Mai vollinvestierte Portfolio sieht wie folgt aus: Mehrere Tausend neue Standardcontainer (Ablieferung Juli 2008) im Wert von 11,8 Millionen US-Dollar, 230 Chassis, 200 Wechselkoffer sowie 50 Tank- und zehn Gascontainer. Darüber hinaus werden für die verbleibenden 14 Prozent des Investitionsvolumens weitere Gascontainer und Chassis gekauft, für die Comittments vorliegen. Alle Investitionsgegenstände sind fest zu derzeit marktüblichen Konditionen vermietet, die Laufzeit beträgt im Durchschnitt prospektgemäß 5,5 Jahre. Für die Standardcontainer und die Gascontainer erfolgen die Mietzahlungen in US-Dollar, sonst generiert CH2 Euro-Einnahmen.

Zielmarkt. Für den Containermarkt sind weniger statistische Erhebungen verfügbar als beispielsweise für die Schifffahrt. Für Chassis und Wechselkoffer, die für den Transport der Boxen auf dem Landweg notwendig sind, gibt es noch weniger Analysen. Das Potenzial für Logistik-Equipment leitet die Initiatorin in erster Linie aus dem Wachstum im Containermarkt ab. Makroökonomisch stehen die Vorzeichen für Containerinvestitionen gut. Der Containerumschlag wächst zweistellig und in den Orderbüchern der Werften standen Anfang 2008 rund 1.500 Containerschiffe mit einer kumulierten Stellplatzkapazität von 6,85 Millionen Containern. Das Problem: Der Containermarkt ist relativ volatil. Seit 2006 ziehen die Neubaupreise deutlich an, während die Mieten trotz steigendem Bedarf stagnieren.

Fondspartner. Für die Containervermietung zeichnet das renommierte Unternehmen Xines Ltd. verantwortlich. Die Chassis stehen unter der Verwaltung der UES Intermodal AG, die 1999 in Hamburg gegründet wurde. Beide Unternehmen haben einen so genannten Headlease-Vertrag unterzeichnet; sie vermieten die Investitionsgegenstände weiter (Sublease). Die Wechselbrücken und Spezialcontainer sind an das dänische Logistikunternehmen DSV beziehungsweise die ebenfalls in Hamburg ansässige Hoyer GmbH vermietet.

Risiken. Das genuine Fondsrisiko eines Blindpools hat CH2 mittlerweile aus dem Weg geräumt. Wer jetzt einsteigt, weiß, worin er investiert. In den spezialisierten Märkten gibt es ein Schlüsselunternehmen-Risiko. Der Wettbewerb ist stark und bei einem Ausfall ist es schwierig, schnell adäquate Nachmieter zu finden. Das Risiko sinkender Mieten betrifft nur die Wechselkoffer bei der in vier Jahren anstehenden Anschlussvermietung. Prognosen über die Veräußerungserlöse sind angesichts der jüngsten Marktentwicklung riskant. Die Prospektannahme mit 63 Prozent ist sportlich, aber nicht ganz abwegig.

Einkauf. Die Einkaufspreise liegen nach Angaben der Initiatoren im aktuell marktüblichen Rahmen. Da die Container mit einem Gesamtvolumen von 11,8 Millionen US-Dollar schon seit längerer Zeit bestellt sind, liegt der Kaufpreis sogar unter dem heutigen Neubaupreis. Die Leasinggesellschaften haben ein Vorkaufsrecht, aber keine vertragliche Kaufoption.

Finanzierung. Das geplante Eigenkapitalvolumen des Fonds beträgt 10,8 Millionen Euro. Erst auf Ebene der Investitionsgesellschaft ist die Aufnahme eines 9,8 Millionen Euro Darlehens einkalkuliert, das teilweise in US-Dollar valutiert. Damit beträgt die Fremdkapitalquote rund 47 Prozent. Zusätzlich wurde das Eigenkapital mit einem Darlehen bei der HVB Bayreuth zwischenfinanziert. Laut Initiatorin lag der effektive Zinssatz mit 7,5 Prozent um 50 Basispunkte unter der Prospektangabe. Der Überbrückungskredit wird voraussichtlich früher als geplant (Ende 2008) getilgt. Die Effektiv-Zinssätze für das langfristige Darlehen bei der HVB Investitionsbank liegen voraussichtlich im US-Dollar bei 6,19 Prozent beziehungsweise im Euro bei 6,58 Prozent und damit leicht über den prospektierten Werten. Die Tilgung erfolgt linear. Bei der Veräußerung des Portfolios beträgt die Restschuld 16 Prozent. Das Währungsrisiko versucht die Initiatorin einzugrenzen, indem die Dollar-Einnahmen vollständig für die Tilgung des Greenback-Darlehens verwendet werden. Ausschüttungen an Anleger erfolgen nur mit den Euro-Erlösen.

Kosten. Auf Fondsebene beträgt die Nettoinvestitionsquote 98 Prozent, in der Investitionsgesellschaft beläuft sie sich laut Prognose auf 94,4 Prozent. Die Fondsanlauf- und Investitionsnebenkosten schlagen mit knapp 1,2 Millionen Euro zu Buche. Das sind vergleichsweise niedrige 10,8 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Die laufenden Kosten für die Verwaltung, Treuhand und das Containermanagement hat die Initiatorin mit insgesamt rund 78.000 Euro pro Jahr angegeben. Anleger profitieren von den Headlease-Verträgen mit Xines und UES, bei denen typischerweise die Verwaltungskosten auf den Submieter abgewälzt werden. Dafür fallen für das Management der Spezialcontainer und Wechselbrücken marktübliche, im Vergleich zu anderen Assetklassen aber erhöhte Vergütungen an. Es liegen keine Gewinnbeteiligungen für das Management vor.

Rückfluss. Der Exit soll mit dem Verkauf des gesamten Logistik-Portfolios zum 30. Juni 2014 zu 63 Prozent der Anschaffungskoten (Basisszenario) erfolgen. Bis in dieses Jahr reicht auch die Prognoserechnung. Bereits 2008 sollen Anleger zwei Prozent ihrer Einlage zurückbekommen, ab 2009 sind es sieben Prozent jährlich. Die Schlussausschüttung wurde mit 94,1 Prozent der Einlage angegeben. Insgesamt sollen netto und nach Steuern 29,1 Prozent an die Anleger zurückfließen. Von Juli 2008 bis Oktober 2014 gerechnet ergibt das eine Rendite von mageren 4,66 Prozent. Sollten die Mieten und der Veräußerungserlös, wie im Prospekt dargestellt, unter Plan bleiben, wackelt sogar die vier vor dem Komma. In der aktualisierten Prognose mit den höheren Darlehenszinsen, einem Veräußerungserlös von 61,3 Prozent und einem höheren Dollarkurs beträgt die Nachsteuerrendite 4,67 Prozent.

Steuerliche Behandlung. Die in Lüneburg ansässige Investitionsgesellschaft ist gewerblich tätig. Körperschafts- und Gewerbesteuer ziehen circa 28 Prozent der Einnahmen ab. Die laufenden Auszahlungen an die Anleger gelten als Rückzahlung der Kapitalrücklage und sind damit steuerfrei. Auch die letzte Zahlung nach dem Verkauf der Investitionsgesellschaft ist steuerfrei, es sei denn, der Anleger hat mehr als ein Prozent der Gesellschaftsanteile (mehr als 107.000 Einlage) gehalten.

Vertragsgestaltung. Die Anleger werden mit einer Haftsumme von zehn Prozent ihrer Einlage in das Handelsregister eingetragen. Der Gesellschaftsvertrag der Investitionsgesellschaft ist nicht prospektiert, weil der Fonds ohnehin hundertprozentiger Eigentümer der Kapitalgesellschaft ist. Gesellschafterbeschlüsse sind bereits wirksam, wenn nur mindestens 25 Prozent aller Stimmen an der Abstimmung teilgenommen haben.

fondstelegramm-Meinung. Junginitiatorin Antje Montag hat sich für ihr Erstlingswerk in schwierige Fahrwasser begeben, steht aber unter einem enormen Erfolgsdruck. Positiv zu werten ist nicht nur die Auflösung des Blindpools schon in der Platzierungsphase, sondern auch die offene Kommunikation zu kritischen Fragen im Vorfeld dieser Analyse. Es bleibt zu hoffen, dass CH2 auch bei den Folgefonds die Kosten so gering wie möglich hält. Trotzdem sollte die Rendite nicht aus den Augen verloren werden, die beim aktuellen Containerfonds bei evidenten Marktrisiken sehr schmal ausfällt.

Das behutsam konzipierte Premierenstück kann wegen der schwachen Rendite nicht ganz überzeugen.