Angebot. Die Fondsgesellschaft hat ein im Jahr 2007 gebautes Containerschiff der Handysize-Klasse erworben. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt rund 28 Millionen Euro. Die Fondswährung ist Euro. Sobald 2,5 Millionen Euro platziert wurden, garantiert die Aragon AG die Platzierung des restlichen Eigenkapitals. Mit mindestens 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können Anleger dem Fonds beitreten. Die Schiffsgesellschaft optiert zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Sie können ihre Beteiligung frühestens zum 31. Dezember 2026 kündigen.

Zielmarkt. Von den derzeit 528 Containerschiffen zwischen 1.500 und 1.999 TEU haben rund 40 Schiffe das Verschrottungsalter erreicht. Bis Ende 2011 werden voraussichtlich 112 Schiffe neu auf den Markt gelangen, so dass sich in diesem Segment ein jährliches Wachstum von noch moderaten rund vier Prozent ergibt.

Historie. Die CH2 Contorhaus Hansestadt Hamburg AG wurde im Jahr 2007 gegründet. Im CH2-Team arbeiten fünf im Fondsgeschäft erfahrene Mitarbeiterinnen. Vorstand Antje Montag hat viele Jahre bei MPC in leitenden Vertriebs-Funktionen gearbeitet. Für CH2 ist dies nach dem Containerfonds im Frühjahr der zweite Publikumsfonds.

Platzierungsgarant, Reederei, Charterer. Die Platzierungsgarantie übernimmt die im Jahr 2005 gegründete Aragon AG. Sie verfügt über ein Grundkapital von 6,2 Millionen Euro. Ihre Vorstände sind Minderheitsaktionäre von CH2. Die RHL Reederei Hamburger Lloyd GmbH & Co. KG wurde 2006 gegründet. Inhaber sind Harald Block, Gründer der Hansa Hamburg Shipping, Dr. Christian Olearius, persönlich haftender Gesellschafter und Sprecher der M.M. Warburg & CO KGaA, und Hauke Pane, der sein Befrachtungsunternehmen BCH in die Gesellschaft einbrachte. RHL beschäftigt sieben Mitarbeiter und bereedert derzeit acht Schiffe. Für 16 Monate ist das Schiff an die lateinamerikanische CSAV Compania Sud Americana de Vapores verchartert. Dynamar hat das Unternehmen im März 2008 mit 2 bis 3 bewertet.

Schiff. Das Vollcontainerschiff „RHL Audacia“ mit 1.732 TEU wurde im Juni 2007 von der chinesischen Werft Guangzhou Wechong Shipyard an die mit dem Reeder verbundene Verkäufergesellschaft abgeliefert. Es ist mit zwei Kränen für je 45 Tonnen ausgestattet, erreicht 21 Knoten und fährt unter der Flagge Liberias. Der Fonds hat das Schiff im Juni 2008 eher günstig zu einem Kaufpreis von 38,85 Millionen US-Dollar erworben.

Finanzierung. 38 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio sind Eigenkapital, 62 Prozent Fremdkapital. Der Fonds hat ein Darlehen über 27 Millionen US-Dollar zum Kurs von 1,55 US-Dollar/Euro aufgenommen, das zu 25 Prozent in Japanischen Yen valutiert und bis zum Jahr 2023 zu tilgen ist. Der Darlehensvertrag liegt vor. Das Zwischenfinanzierungsdarlehen beträgt zwölf Millionen US-Dollar. Wechselkurssicherungen wurden nicht vorgenommen. Die Zeichnungsreserve und Liquidität aus dem Schiffsbetrieb der ersten drei Monate würden laut CH2 eventuelle Kursverluste aus der Investitionsphase reduzieren. 89,6 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für den Erwerb des Schiffs einschließlich Erwerbsnebenkosten ausgegeben, jeweils 0,8 Prozent für die Finanzierung und eine Liquiditätsreserve, 8,8 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 23,2 Prozent des Eigenkapitals und bewegt sich am oberen Ende des Marktüblichen.

Verlaufsprognose. Das Schiff wurde für 16 Monate zu einer marktüblichen Rate von 19.000 US-Dollar pro Tag verchartert. Die kalkulierte Anschlusscharter beträgt 17.200 US-Dollar pro Tag und liegt in etwa im Bereich der im Hamburg-Index für die vergangenen 9,5 Jahre ermittelten Durchschnittsraten für Containerschiffe zwischen 1.000 und 1.299 TEU à 14 t homogen. Von den Bruttochartererlösen gehen 1,25 Prozent Maklerprovision und vier Prozent Bereederungsvergütung ab. Letztere steigt auf maximal 4,5 Prozent, sofern die prospektierten Betriebsergebnisse überschritten werden. Es wurde meist mit 360, in den Jahren der Klassedockung mit 355 oder 356 und bei der Kostenkalkulation mit 365 Einsatztagen gerechnet. Die Schiffsbetriebskosten wurden anfänglich mit 4.815 US-Dollar pro Tag berücksichtigt und jährlich um drei Prozent gesteigert. Kalkulationsbasis waren laut CH2 Ist-Kosten von Schwesterschiffen mit 9,5 Prozent Aufschlag. 2,25 Millionen US-Dollar Dockungskosten wurden angesetzt. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten vollen Jahr 0,58 Prozent des Eigenkapitals, das ist vergleichbar mit anderen Schiffsfonds. Für die Hälfte des US-Dollar-Darlehensanteils und die gesamte Yen-Tranche wurden die Zinssätze für fünf Jahre gesichert auf 5,84 Prozent beziehungsweise 3,37 Prozent, bis Mitte 2018 wurden die Zinsen mit 6,5 und danach mit 7,15 Prozent gerechnet. Die Zinsen der verbleibenden Darlehensanteile wurden mit 4,65 bis 5,15 Prozent in den ersten fünf Jahren, bis 2018 mit 5,65 und ab 2019 mit nur 6,15 Prozent und der Yen-Anteil mit vier Prozent jährlich kalkuliert. Die Wechselkurse wurden 2008/2009 mit 1,55, im Anschluss mit 1,45 US-Dollar zu Euro und 107,9 Japanischen Yen zu US-Dollar angenommen und nicht gesichert. Im Jahr 2026 ist der Verkauf des Schiffs zu 24 Prozent des Kaufpreises einschließlich Erstausrüstung vorgesehen. Von den Veräußerungserlösen erhält 2,5 Prozent der Reeder, 0,5 Prozent sind Kosten.

Rückfluss. Anleger, die die Vorzugs-Variante wählen, erhalten prognosegemäß jährlich sechs Prozent ihrer Einlage bevorrechtigt gegenüber den Zeichnern der Klassik-Variante. Nicht ausgezahlte Beträge werden auf das nächste Jahr vorgetragen. Dafür ist der Vorzugs-Anleger insgesamt nur mit 80 Prozent am Gewinn und Verlust beteiligt, der Klassik-Anleger mit jeweils 100 Prozent. Vorzugs-Anleger sollen während der Fondslaufzeit Auszahlungen in Höhe von 110 und aus dem Verkauf 107 Prozent – insgesamt 217 Prozent ihres Eigenkapitals (ohne Agio) – erhalten. Für Klassik-Anleger wurden 196 Prozent laufende Auszahlungen und 49 Prozent Auszahlungen aus dem Verkauf – insgesamt 245 Prozent des Eigenkapitals – prospektiert. Die IRR-Rendite nach Steuern beträgt laut CH2 für Vorzugs-Anleger 5,79 und für Klassik-Anleger 7,28 Prozent jährlich.

Vertragsgestaltung. Die Prospektverantwortung übernehmen CH2 und leider auch die Fondsgesellschaft selbst. Die meisten Emissionshäuser übernehmen die Prospektverantwortung allein. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt zehn Prozent des Zeichnungsbetrags. Treten nach Stimmabgabe eines Treugebers neue Sachverhalte auf, darf die Treuhänderin von der Weisung des Treugebers abweichen und nach eigenem Ermessen abstimmen, eine nicht übliche Vorgehensweise, die laut CH2 nur unter außergewöhnlichen Umständen Anwendung finden soll.

fondstelegramm-Meinung. Das Containerschiff startet in einen Teilmarkt mit noch relativ moderaten Zuwachsraten. Das in Fahrt befindliche Schiff wurde eher günstig eingekauft. Die an die kurze Festcharter anschließende Charterrate wurde zum langfristigen Durchschnittswert vergleichbarer Schiffe solide kalkuliert. Wechselkurssicherungen hätten dem Fonds gut getan. Der Verkauf des Schiffs wurde konservativ zum Buchwert konzipiert. Schade, dass ein Teil der Prospektverantwortung bei der Fondsgesellschaft liegt. Dass der Treuhänder bei kurzfristigem Eintritt außerordentlicher Ereignisse von der Weisung des Treugebers abweichen kann, mag für die Verantwortlichen praktisch sein, sollte aber keine Schule machen. CH2 ist jedoch eine hohe Transparenz zu bescheinigen.

Ein gut eingekauftes Schiff und realistisch kalkulierte Charterraten sprechen für den Fonds, auf der Ausgabenseite gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.