Betroffene Fonds der Commerz Real. Die Fonds CFB 176 und CFB 178 haben 2008 jeweils einen Airbus A319 über einen zehn Jahre laufenden Leasingvertrag Air Berlin zur Nutzung überlassen. Die Fonds wurden im Jahr 2010 aufgelegt und sind rund 26,9 Millionen Euro groß. In beiden Fonds stecken jeweils rund 10 Millionen Eigenkapital. Die Ausschüttung für das zweite Halbjahr 2016 ist im Januar 2017 geflossen. Bisher sind laut Commerz Real alle Ausschüttungen planmäßig erfolgt.

Marktsituation. Bereits Ende 2016 verwies Daniel Weiß von der NordLB im fondstelegramm darauf, dass besonders die Situation in der europäischen Luftfahrt infolge von regionalen Überkapazitäten und damit verbundenen Preiskämpfen angespannt ist. Terroranschläge und das steigende Terrorismusrisiko, politische Unsicherheiten und potenzielle Auswirkungen des Brexits verschärfen das Szenario. Allerdings setzen hausgemachte Probleme Air Berlin seit Jahren unter Druck, der nun durch die ausgebliebene Geldspritze des Großaktionärs Etihad das Fass zum Überlaufen brachte.

Leasingzahlungen. Inwiefern und wie lange Air Berlin seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen, gibt Commerz Real in einem Papier für Anleger, Vertriebe und Öffentlichkeit bekannt. Beide Flieger sind aktuell von Air Berlin im Rahmen von so genannten „Wet Leases“ an Eurowings untervermietet. Das Fondsmanagement ist um Klärung und weitere Einzelheiten bemüht, dazu wird Commerz Real mit dem Sach- bzw. Insolvenzverwalter der Air Berlin Kontakt aufnehmen.

Wie weiter? „Über die Ausschüttung für das erste Halbjahr 2017 wird entschieden, sobald absehbar ist, wie das beabsichtigte Vorgehen von Air Berlin bzw. des Sachwalters oder Insolvenzverwalters aussieht. Derzeit kann hierzu noch keine Aussage getroffen werden“, erklärt Commerz Real.
Die Leasingverträge mit Air Berlin laufen im Januar 2019 aus. Eine Entscheidung über eine mögliche Verlängerung des Vertrags hat die Fluggesellschaft noch nicht getroffen. Sie müsste sich diesbezüglich bis Januar 2018 äußern. Commerz Real prüft nach eigenen Angaben bereits andere Optionen und mögliche Folgeverwendungen der Flieger.

Auch zwei Hannover Leasing Fonds betroffen. Die Fonds Flight Invest 47 und Flight Invest 48 von Hannover Leasing sind ebenfalls betroffen: Die Flieger der Airbusfamilie sind bis November beziehungsweise Dezember 2018 an Air Berlin vermietet, die wiederum an die Tochtergesellschaft Niki unterverleast wurden. Die Fonds kamen 2008 und 2010 auf den Markt.

Die Insolvenz der Air Berlin beschäftigt nicht nur die Bundesregierung und Fluggäste, sondern auch Anbieter und Anleger von Flugzeugfonds mit Air-Berlin-Beteiligung.