Wie geht es der Branche?
Michael Stephan: Der Branche geht es vergleichsweise gut. Das Gesamtvolumen im Immobilien-Crowdinvesting steigt seit Jahren und das Potential bleibt enorm: Beispielsweise wurden bisher vor allem Wohnprojekte finanziert. Der Gewerbeimmobiliensektor ist noch kaum erschlossen. Und: das Anlageprodukt Immobilie ist im Niedrigzinsumfeld ungebrochen beliebt und immer mehr Menschen entdecken die Möglichkeit, über Crowdinvesting ohne hohe Einstiegshürden daran teilzuhaben. Die Vorzeichen stehen für unsere Branche also günstig.

Warum ist es für Projektierer so interessant, Mezzaninefinanzierungen über Crowdfunding darzustellen?
Michael Stephan: Das hat drei Kerngründe: erstens sind unsere Konditionen auf Grund der schlanken Strukturen in der Regel günstiger als die von klassischen Mezzaninegebern, zweitens sind wir schneller und flexibler, was die Ausgestaltung der Finanzierung angeht und drittens wirkt unser Funding zudem als Marketinginstrument für das jeweilige Projekt – dadurch, dass es online stattfindet sogar mit Multiplikatoreffekt.

Wie sieht der durchschnittliche Zeichner von iFunded aus?
Michael Stephan: Die Bandbreite ist relativ groß und reicht vom Kleinanleger, der 500 Euro investiert bis hin zu institutionellen Investoren, die sechsstellige Beträge zeichnen.

Die Margen von Plattformen gelten als schmal. Wie stehen die Aussichten für Crowdplattformen bei zunehmender Konkurrenz? Hat der Verdrängungswettbewerb schon begonnen?
Michael Stephan: Die Branche ist ja noch vergleichsweise jung und der Markt ist bisher erst ganz partiell erschlossen. Wenn das noch versunkene Potential weiter ausgeschöpft wird, ist genug Platz für alle da.

Wie groß ist der Stellenwert von Vertrieben bei Ihnen? Wie schätzen Sie die Zukunft von Allianzen mit Vertrieben für Crowdplattformen ein?
Michael Stephan: Wir sind für Kooperationen mit Vertrieben grundsätzlich offen. Ein Wesensmerkmal von Crowdfunding ist allerdings gerade, dass der mündige Anleger sich auf der Plattform selbst informieren und dann ohne Gebühren investieren kann.

Bei iFunded ist vergangenes Jahr der Venture Capital Geber Creathor eingestiegen. Wie stellt sich die Zusammenarbeit dar? Gibt es eine erste "Bilanz"?
Michael Stephan: Creathor ist eine der führenden europäische Venture Capital Gesellschaften. Dass so ein Haus mit über 30-jähriger Geschichte, das bereits über 250 Technologieunternehmen aufgebaut und 20 an die Börse gebracht hat, an uns glaubt und bei uns mit an Bord ist, freut uns natürlich außerordentlich. Die Zusammenarbeit ist von Professionalität und Vertrauen geprägt und verläuft einvernehmlich gut.

Wie lauten die kurzfristigen Ziele, wie die langfristigen Perspektiven Ihres Hauses?Michael Stephan: Kurzfristig wollen wir unsere Prozesse weiter optimieren und in diesem Jahr noch großvolumigere Projekte auf die Plattform bringen. Das Gute für die langfristige Aussicht ist, dass die Plattform skalierbar ist. Technisch macht es keinen Unterschied, ob wir zwei Projekte auf der Plattform haben oder zwanzig. Wir peilen langfristig also einen signifikanten Wachstumskurs an. Hierzu führen wir unter anderem auch Gespräche mit Banken, Family Offices, Projektentwicklern und Baufirmen.

Michael Stephan ist Geschäftsführer der iEstate GmbH, die die Crowdinvesting-Plattform iFunded betreibt.