Geldnot. Die Chilenische Linienreederei Compania Sud Americana de Vapores (CSAV) ist in Geldnot geraten und kann Charterverträge nicht mehr bedienen. Sie hat zurzeit rund 80 Schiffe gechartert, die meisten von deutschen Eignern, Fondsschiffe vor allem der Emissionshäuser HCI und Norddeutsche Vermögen. Gemessen am eingecharterten Fondsvolumen ist CSAV die fünftgrößte Chartergesellschaft der Welt. Vergangenes Jahr noch hatte das Unternehmen ein Dynamar-Bonitätsrating von 2-3.

Kapitalerhöhung. Das Restrukturierungskonzept, das das Unternehmen bis 2011 in ruhiges Fahrwasser bringen soll, sieht zunächst eine Kapitalerhöhung in zwei Schritten vor. 130 Millionen US-Dollar sollen im Juni die Altgesellschafter einbringen, für weitere 220 Millionen sollen neue Aktien im Herbst begeben werden.

Charterreduktion. Im Schnitt sollen alle Charterverträge mit CSAV um 36 Prozent gekürzt werden. Dadurch soll eine Ersparnis in Höhe von etwa 360 Millionen US-Dollar möglich werden.

Abstimmung. In Kombination ergäben die Maßnahmen ein 710-Millionen-Dollar-Paket, über das die betroffenen Anleger bis zum 28. Mai abstimmen müssen. Verläuft die Sanierung planmäßig, würde es CSAV bis März 2011 Luft verschaffen. In Höhe der Hälfte des Verlusts durch die Reduktion der Charterraten bietet CSAV Aktien an. Damit bestünde immerhin die Möglichkeit, von einer Gesundung des Unternehmens zu profitieren.

fondstelegramm-Meinung. Der Maßnahmenplan ist von der HSH Corporate Finance für die CSAV erarbeitet worden, die betroffenen Reedereien werden in den Verhandlungen von Henning Winter, Herbert Juniel und Jan Dreyer vertreten, allesamt haben Jahrzehnte lange Erfahrung in der Schiffsfinanzierung. Das Modell Aktien gegen Charternachlass erfordert zwar einiges an Zuversicht in die positive Wirkung der Restrukturierung. Mit einer Zustimmung zu den Maßnahmen würden Anleger aber auch einen Beitrag dazu leisten, die rund 85 Schiffe der CSAV in Beschäftigung zu halten.

Ein Kollaps der CSAV könnte das Schneebrett sein, das die Lawine auslöst.