Angebot. Der DCM Fluzeugfonds I investiert in ein neues Frachtflugzeug des Typs Boeing 777-200 LRF. Das Fondsvolumen beträgt 187,1 Millionen US-Dollar. Der Prognosezeitraum endet im Jahr 2025 mit dem Verkauf der Maschine. Ein- und Auszahlungen sind sowohl in Euro als auch in US-Dollar möglich. Die Mindestbeteiligung beträgt 15.000 US-Dollar zuzüglich fünf Prozent Agio.

Anbieter. Die Münchener DCM AG hat bisher 32 geschlossene Immobilienfonds emittiert. Hinzu kommen drei Medien-, ein Dach-, zwei Container- und zwei Solarfonds. Mit seinem Flugzeugfonds betritt der Initiator neues Terrain. Insofern kann DCM für das Leasinggeschäft noch keine Leistungsbilanz vorweisen.

Flugzeug. Das Boeing-Frachtflugzeug hat eine Transportkapazität von 103,9 Tonnen und eine Reichweite von 9.065 Kilometern. Der Flieger mit zwei Triebwerken soll künftig im Betrieb die niedrigsten Kosten pro transportierter Tonne verursachen und somit bei der Beschäftigung Vorteile bringen. Der erste Testflug der Maschine erfolgte Mitte Juli 2008, die Auslieferung hat Boeing für das vierte Quartal 2008 geplant. Zu den ersten Bestellern gehören laut Boeing die Avian Group, Air France, Air Canada und Emirates. Deucalion Capital, der Verkäufer des Fondsfliegers, hat acht Maschinen bestellt. Mitte Juli zählte Boeing insgesamt 78 Bestellungen von elf Unternehmen.

Markt. Das Frachtaufkommen in der Luft ist im Zeitraum 1996 bis 2006 um durchschnittlich 4,6 Prozent pro Jahr gewachsen. Mit dem Flugzeug werden vorrangig eilige Sendungen sowie verderbliche und besonders teure Güter transportiert. Dennoch hängt das Frachtaufkommen unter anderem von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab. Eine tiefe Rezession könnte sich auf das Cargogeschäft der Fluglinien auswirken. Nicht umsonst hat Boeing vor einigen Wochen die Wachstumsprognose von jährlich 6,1 auf 5,8 Prozent reduziert. Im Juni ist das Frachtaufkommen erstmals seit Mai 2005 gesunken.

Mieter. Die Aerologic GmbH ist eine erst im September 2007 erfolgte Neugründung von DHL Express und Lufthansa Cargo. Beide halten jeweils 50 Prozent am Joint Venture, das in Leipzig beheimatet ist. Aerologic plant, den Flugbetrieb mit Beginn des Sommerflugplans 2009 aufzunehmen. Ende 2012 soll die Flotte aus elf Boeing 777-200 LRF bestehen.

Leasingvertrag. Für das Flugzeugmanagement zeichnet die Amentum Capital Ltd. verantwortlich. Der Leasingvertrag mit Aerologic läuft zehn Jahre ab Übernahme des Flugzeugs. Es bestehen keine Verlängerungsoptionen. Allerdings kann Aerologic den Mietvertrag zum Ende des sechsten beziehungsweise siebten Jahres kündigen. In diesem Fall muss der Carrier 15 beziehungsweise 14 Monatsraten als Abstand an den Fonds zahlen. Außerdem können DHL und Lufthansa ihre Option ziehen, das Flugzug zu gleichen Konditionen bis zum geplanten Vertragsende zu übernehmen. Im Rahmen des Operating Leasingvertrags hat Aerologic sämtliche Betriebskosten inklusive Wartungen und Reparaturen zu tragen. Die monatliche Leasingrate steht noch nicht fest und wird kurz vor der Auslieferung der Maschine vereinbart. Die Rückgabe des Flugzeugs an den Fonds hat im Full-Life-Status zu erfolgen.

Beschäftigung. Aerologic wird vertraglich vereinbart den Flieger in das Streckennetz von DHL und Lufthansa integrieren. Dafür erhält der Carrier eine Festvergütung, die unabhängig von der tatsächlichen Auslastung der Beförderungskapazität fällig ist. Es besteht ein Risiko bei der Anschlussvermietung, wobei die Zahl der potenziellen Mieter wesentlich geringer als im Personenverkehr ist.

Investition. DCM hat das Flugzeug von Deucalion Capital für 166 Millionen US-Dollar inklusive Sonderausstattungen erworben. Der Listenpreis beträgt laut Boeing 246 bis 254 Millionen US-Dollar. Unter der Berücksichtigung der Anschaffungsnebenkosten beträgt die Investitionsquote 88,95 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio. Es wird Fremdkapital in Höhe von 91 Millionen US-Dollar aufgenommen. Etwa zwei Drittel sind mit einer zehnjährigen Zinsfixierung versehen; dieser Anteil soll zum Ende der Zinsbindung getilgt sein. Die Fondskosten belaufen sich auf 17 Millionen US-Dollar, was fairen 17,7 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio entspricht.

Vergütungen. Amentum Capital steht für die Vermittlung eines Anschlussmieters eine laufende Vergütung in Höhe von zwei Prozent der vereinbarten Leasingrate zu. Die Verkaufsprovision am Ende der Fondslaufzeit beträgt 1,1 Prozent des Bruttoerlöses. DCM kassiert bei der Veräußerung des Flugzeugs einmalig 200.000 US-Dollar. Für die Fondsliquidation erhält der Initiator weitere 150.000 US-Dollar.

Prognose. Das Flugzeug soll im Jahr 2025 verkauft werden. Die drei beauftragten Gutachter haben den Restwert auf 83,2 bis 92,7 Millionen US-Dollar geschätzt. DCM hat in der Kalkulation einen Erlös von 83,8 Millionen US-Dollar angesetzt und geht dabei vorsichtshalber von einer Rückgabe im Half-Life-Status aus. Die Fondsverwaltung und das Assetmanagement kosten im ersten vollen Jahr etwas mehr als 360.000 US-Dollar oder 0,4 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Diese laufenden Kosten sind mit jährlich zwei Prozent indexiert. Über die gesamte Laufzeit sollen Anleger Auszahlungen nach Steuern in Höhe von 201,4 Prozent ihrer Einlage inklusive Agio erhalten.

fondstelegramm-Meinung. Es existieren Risiken, dass der Cargomarkt nicht so schnell wie prognostiziert wächst und damit die Beschäftigungschancen sinken. Darüber hinaus müssen sich der neue Flieger und Carrier auf dem Markt erst bewähren. Die Fondskonditionen sind vergleichsweise gut. Der prognostizierte Gesamtmittelrückfluss ist allerdings nicht besonders einladend. Die Gesellschafterversammlung ist bereits beschlussfähig, wenn alle Gesellschafter eingeladen wurden und die Fondsgeschäftsführung sowie der Treuhänder anwesend sind. Beschlüsse werden mit der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefasst. Das ist verbesserungswürdig.

Die Risiken werden durch die Erstvermietung nur teilweise abgefedert und angesichts der durchschnittlichen Gesamtauszahlung nur zum Teil belohnt.