Angebot. Anleger können sich mit dem Erstlingswerk des Initiators Das Emissionshaus (Deceha) an der Herstellung und Vermietung von Energiecontainern beteiligen. Das Volumen des reinen Eigenkapitalfonds beträgt 6,3 Millionen Euro inklusive Agio, wird aber durch die Thesaurierung der ersten Gewinne auf 6,47 Millionen Euro erhöht. Der Beitritt zum Fonds ist ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio möglich. Die Laufzeit der Beteiligungsgesellschaft ist bis Ende 2020 vorgesehen.

Anbieter. Der Initiator existiert erst seit Ende Februar 2008. Geschäftsführender Gesellschafter ist Bernd Stille, der zuvor im Bankenvertrieb für geschlossene Fonds tätig war und dabei nach eigenen Angaben an Konzeptionen von Fonds maßgeblich beteiligt war. Insgesamt 15 Gesellschafter haben ein Stammkapital in Höhe von 550.000 Euro eingezahlt. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Fondspartners Terracon Energy sind ebenfalls am Emissionshaus beteiligt. Der aktuelle Fonds ist die Premiere von Stille als Initiator. Weitere Fonds beziehungsweise Private Placements sollen folgen.

Fondspartner. Die Terracon Energy GmbH sitzt in Leipzig; die Firma unterhält ein Werk im nahe gelegenen Taucha. Das Unternehmen hat den Energiecontainer nach eigenen Angaben selbst entwickelt und im Herbst 2008 mit der Serienproduktion begonnen. Die Gründung von Terracon Energy erfolgte erst im Januar dieses Jahres, wobei die GmbH nur mit 50.000 Euro Stammkapital ausgestattet ist.

Produkt und Markt. Der von Terracon Energy entwickelte Energiecontainer wird mit Modulen zur Gewinnung von Energie aus Wind und Sonne ausgestattet. Ein Dieselgenerator ist ebenfalls in die Box integriert. Mit dem Dieselgenerator sind laut Hersteller eine Spitzenleistung von zehn Kilowatt und eine Dauerleistung von fünf Kilowatt sichergestellt. Die Sollleistung durch Wind und Sonne beträgt 5.000 bis 15.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das Dieselaggregat erhöht den Output auf bis zu 37.000 Kilowattstunden. Als Einsatzgebiete kommen beispielsweise Forschungsstationen, Wasseraufbereitungsanlagen, landwirtschaftliche Bewässerungssysteme und Mobilfunkstationen in Frage. Eine belastbare Markterhebung existiert aufgrund der Neuartigkeit der Container nicht. Im Prospekt sind lediglich einige Einsatzmöglichkeiten beschrieben.

Investmentstrategie. Der Eigenkapitalfonds plant, circa 85 Energiecontainer direkt zu erwerben. Kaufverträge liegen noch nicht vor. Anschließend werden die Boxen weltweit für jeweils drei bis sechs Monate vermietet. Anfragen liegen laut Initiator unter anderem aus Europa, Afrika und Südamerika vor. Zum Zeitpunkt der Prospektierung stand noch nicht fest, wer das Vermietungsmanagement und die Betreuung der Container übernimmt. Mittlerweile sind laut Initiator ein Maklervertrag sowie ein Koordinierungs- und Wartungsvertrag mit Terracon Energy abgeschlossen. Für die Vermietung werde es weitere Partner geben; für den Service stehe ein Vertrag mit einem großen Unternehmen in Verhandlungen.

Risiken. Es handelt sich bei diesem Fonds um einen Blindpool. Sehr deutlich ist das Klumpenrisiko: Terracon Energy fungiert für den Fonds de facto als Generalunternehmer, der Initiator ist eigentlich „nur“ Financier mit Vorschlags- und Vetorecht. Es ist ein Vermietungsrisiko vorhanden und nicht durch Vorverträge abgefedert. Aufgrund der gesellschaftsrechtlichen Verflechtung zwischen Hersteller und Initiator können Interessenskonflikte entstehen. Die schwache Kapitaldecke von Terracon Energy ist ebenfalls Grund zur Vorsicht.

Einkauf und Vermietung. Für die Anschaffung der 85 Container stehen laut Planrechnung 5,5 Millionen Euro zur Verfügung. Daraus ergibt sich bezogen auf das Gesamtvolumen inklusive Agio eine Investitionsquote von 85 Prozent. Referenzkaufpreise zu Vergleichszwecken existieren nicht. Die kalkulierte Mietrendite auf Jahresbasis beträgt etwa 38 Prozent. Der Initiator geht davon aus, die Container aufgrund gesunkener Herstellungskosten günstiger als ursprünglich kalkuliert einkaufen, aber teurer als prospektiert vermieten zu können. Es sind noch keine Mietverträge unterschrieben. In der Prognoserechnung wurde eine Leerstandsquote von zehn Prozent angenommen.

Kosten und Vergütungen. Die Fondsanlaufkosten betragen 15 Prozent des Gesamtvolumens inklusive Agio, wobei 170.000 Euro aus der Thesaurierung der ersten Gewinne einkalkuliert sind. Die Managementfee für den Initiator beträgt leicht erhöhte 2,5 Prozent der geplanten Anschaffungskosten für die Container und steigt jährlich um 3,5 Prozent. Im Jahr 2020, in dem die Boxen verkauft werden sollen, fallen keine laufenden Kosten mehr an. Dem Initiator steht zwar keine Exitfee zu, dafür aber eine Gewinnbeteiligung von 20 Prozent, sobald die Anleger eine durchschnittliche Ausschüttung von 30 Prozent pro Jahr erhalten haben. Terracon bekommt für die erfolgreiche Vermietung eine ansehnliche Provision in Höhe von fünf Prozent der eingehenden Raten. Die Koordinierung und Wartung kosten den Fonds jährlich 250 Euro pro Container.

Exit und Rückfluss. Laut Plan sollen die Container im Jahr 2020 zu 20 Prozent des Kaufpreises verkauft werden. Anleger sollen bereits ab 2009 Auszahlungen erhalten, die mit acht Prozent beginnen und bis auf 25 Prozent pro Jahr steigen. Über die gesamte Laufzeit belaufen sich die prospektierten Auszahlungen nach Steuern auf 236,8 Prozent. Daraus ergibt sich ein Überschuss von 130,3 Prozent der Einlage inklusive Agio.

Steuerliche Behandlung. Die Fondsgesellschaft erzielt gewerbliche Einkünfte, die der deutschen Gewerbesteuer mit dem Leipziger Hebesatz unterliegen. Anleger müssen ihre Einkünfte aus dem Fonds individuell mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuern.

Vertragsgestaltung. Die Kommanditisten werden mit einer Haftsumme von zehn Prozent ihrer Einlage ins Handelsregister eingetragen. Es ist eine jährliche Gesellschafterversammlung vorgesehen. Sie ist bereits beschlussfähig, wenn 25 Prozent der Stimmen anwesend sind. Beschlüsse sind mit der einfachen Mehrheit der Stimmen möglich, für die Änderung des Gesellschaftsvertrags und die Liquidation des Fonds ist aber eine Dreiviertelmehrheit notwendig.

fondstelegramm-Meinung. Markant am Energiecontainerfonds sind die vielen offenen Fragen, ob sich beispielsweise ein Markt bilden und wie er aussehen wird. Schwer einzuschätzen ist, wie zuverlässig der neue Fondspartner mit seinen vielen Funktionen sein wird. Immerhin sind die Fondskonditionen insgesamt fair geregelt und die Prognoserechnung bietet durchaus Anreize. Mit dem überschaubaren Fondsvolumen droht sich der neue Initiator nicht zu überheben.

Die prognostizierten Auszahlungen sind verlockend, aber mit erheblichen Risiken gespickt.