Sanierungsfall. Die AAJ Treuhand hat die Anleger des MS Corinne zu einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung am 6. Februar eingeladen. Das Fondsschiff steht ohne Charter da und hat sich zu einem Sanierungsfall entwickelt.

Charterer springt ab. Der Charterer Seabord Marine hatte das Fondsschiff Ende vergangenen Jahres zurück geliefert. Der neue Zeitcharterer Transcarga zahlte zum Jahresbeginn die erste Rate verspätet und sieht von einer Weiterbeschäftigung ab. Transcarga fehlen Ladung und finanzielle Mittel – es ist davon auszugehen, dass keine weiteren Zahlungen an den Fonds erfolgen. Laut Treuhänder sind technische Erhaltungsaufwendungen notwendig. Reparaturen bedingen einen weiteren Charterausfall und aufgrund der anstehenden Großen Klasse bahnen sich weitere Kosten an.

Sanierungsvorschlag. Vier Punkte für eine mögliche Sanierung stellt der Treuhänder zur Diskussion: Kapitalerhöhung um knapp 40 Prozent auf 4,6 Millionen Euro, Aussetzung der Tilgung für 2009, Zusatzdarlehen von der HSH über 600.000 Euro und Umschuldung der Kontokorrentkredite in ein Hypothekendarlehen. Die finanzierende HSH Nordbank ist über den problematischen Verlauf und den Sanierungsplan informiert. Allerdings lag der Fondsgeschäftsführung bei Versand des Anlegeranschreibens noch keine Stellungnahme der Bank vor. Eine Änderung der Beschlussvorlage ist somit denkbar. Auf der Gesellschafterversammlung soll über die einzelnen Punkte diskutiert, aber noch nicht abgestimmt werden.

fondstelegramm-Meinung. In der Kritik der Anleger und Vertriebe steht vor allem die Alfred C. Toepfer Schifffahrtsgesellschaft. Sie hatte das MS Corinne bis vor einem Jahr ebenso bereedert wie das Schwesterschiff MS Charline. Die Toepfer-Reederei besteht aus zwei Unternehmenszweigen: der im Markt etablierten Toepfer International und der Alfred C. Toepfer als Nebenzweig. Fafa griff auf die Dienste von Alfred C. Toepfer zurück. Anleger und Vertriebe werfen dem ehemaligen Reeder ihrer Fonds vor, die Schiffe heruntergewirtschaftet zu haben. Über das Vermögen der MS Charline Schiffahrtsgesellschaft hat das Amtsgericht Hamburg bereits das Insolvenzverfahren eröffnet (siehe fondstelegramm vom 9. Januar 2009). Auch hier gab es im Vorfeld der Insolvenz den Versuch seitens der Geschäftsführung, das Kapital zu erhöhen und den Fonds zu sanieren – vergeblich. Verständlich, dass die Anleger skeptisch geworden sind. Viele scheinen ihr Kapital in den beiden Fafa-Fonds abgeschrieben zu haben und sind nicht bereit, noch mal nachzulegen, um erst einmal die kurzfristig zu behebenden Probleme aufzufangen. Die Fonds wirken wie ein Fass ohne Boden. Da sich auch beim MS Corinne kaum alle Anleger dafür entscheiden werden, der Kapitalerhöhung zuzustimmen, würde die Quote für die Gesellschafter, die dann doch nachschießen wollen, viel höher ausfallen als die bisher veranschlagten 39,4 Prozent.

Anleger sollten sich genau überlegen, ob sie „schlechtem“ Geld „gutes“ hinterherwerfen.