Turbulenzen. Die Fluglinien erleben wirtschaftlich derzeit eine deutlich schlechtere Thermik als in den vergangenen Jahren. Im ersten Halbjahr sorgten die massiv gestiegenen Kerosinpreise für heftige Turbulenzen. Mittlerweile ist der Sprit wieder günstiger und trotzdem stöhnen die Airlines. Schuld sind diesmal die Finanz- und die Wirtschaftskrise, die den Gesellschaften Umsatzrückgänge bescheren. Experten rechnen für das Gesamtjahr 2008 mit bis zu 70 Pleiten in der Fliegerei. Dabei betreffen die Hiobsbotschaften längst nicht mehr nur die Low-Cost-Carrier.

Kostensenkung. Die Probleme machen auch vor renommierten Gesellschaften wie Lufthansa, British Airways und Singapore Airlines nicht halt. Auch die erst fünf Jahre alte, noch relativ kleine Etihad Airways aus dem reichen Emirat Abu Dhabi hat Maßnahmen zur Kostensenkung getroffen. Vor allem der Treibstoffverbrauch soll so gesenkt werden. Möglicherweise gelingt Etihad in Kürze ein großer Coup: Im Zuge der Finanzkrise im benachbarten Wüstenemirat Dubai könnte Abu Dhai mit einer Finanzspritze aushelfen und als Gegenleistung die Fusion von Etihad und der Luxus-Airline Emirates forcieren.

Weniger Passagiere. Wie sich der Luftverkehr in diesem Jahr entwickelt hat, deutete jüngst auch der Flughafen Stuttgart an. Im Oktober wurden gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent weniger Passagiere sowie um 4,1 Prozent weniger Starts und Landungen verzeichnet. Für das Gesamtjahr rechnet die Flughafengesellschaft mit einem um bis zu 4,1 Prozent geringeren Passagieraufkommen. Die Gründe sieht das Management ganz klar in der Wirtschaftskrise, weshalb auch für das kommende Jahr rückläufige Ergebnisse prognostiziert werden.

Prognose. International sieht es nicht besser aus: Der Weltverband IATA hat für September heftige Einbußen bei der Zahl der beförderten Passagiere und bei der Luftfracht gemeldet. Die Ergebnisse für Oktober werden in diesen Tagen erwartet, wobei positive Überraschungen nahezu ausgeschlossen sind. Es gibt wenig Zweifel daran, dass im nächsten Jahr weltweit die Business- und Urlaubsflüge durch die Rezession weiter zurückgehen werden. Im Übrigen erwartet die Lufthansa auch auf den Strecken nach Asien eine Stagnation bis 2010 und frühestens ab 2011 ein jährliches Wachstum von fünf bis sechs Prozent.

Problemfall. Die Auswirkungen der aktuellen Turbulenzen auf die Flugzeugfonds sind noch gar nicht absehbar. Im Krisenfall ist aktives Management gefragt. Wie zum Beispiel bei Dr. Peters und dem Fonds Nr. 128, der mit dem Leasingnehmer Virgin America eine Stundung der Raten vereinbart hat. Das ist betriebswirtschaftlich unter gewissen Umständen durchaus vertretbar, wenngleich zu hoffen bleibt, dass die Fluglinie nach Ablauf der Frist wie geplant die gestundeten Raten samt aufgelaufener Zinsen zusätzlich zu den monatlichen Mieten bezahlen kann.

Mehr über die aktuellen Entwicklungen im Flugzeugmarkt bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 23-2008.