Flugzeugfonds. Am 13. Januar fand das Fondszeitung-Symposium "Flugzeuginvestitionen" mit anschließender Führung im Airbus-Werk Hamburg statt. Flugzeuge sind seit 2006 als unternehmerische Beteiligungen auf dem Markt. Seither wurde in 68 geschlossene Publikumsfonds rund 3 Milliarden Euro Eigenkapital investiert. Ein Fonds wurde vorzeitig, aber mit gutem Ergebnis, wieder aufgelöst. Die noch bewirtschafteten Fonds laufen bis auf drei, die unter der Insolvenz des Leasingnehmers Hamburg International leiden, plangemäß.

Der Markt, das Asset und seine Geschichte. Im Zentrum der fünf von Alexander Endlweber und Tilman Welther moderierten Vorträge standen zum einen die Luftfahrtmärkte und ihre Entwicklung, zum anderen der Stellenwert des Asset-Managements für den Erfolg eines Flugzeuginvestments. Unternehmensberater, Pilot und ehemaliger Betreiber eines eigenen Flugunternehmens, Donald McLoughlin, ließ 100 Jahre Flugzeugentwicklung Revue passieren. Die Geschichte der Luftfahrt ist geprägt von der Entwicklung immer größerer Flugzeuge, und von der zunehmenden Kanalisierung der Luftverkehre über Hubs, große Knotenpunkte, die die rasant anwachsenden Passagierzahlen kanalisieren. Europäische Airlines führten lange den Markt an. Inzwischen liegen die Schwerpunkte aber in USA und künftig vor allem in Asien. Der Welt größter Flughafen ist derzeit noch Atlanta mit etwa einer Million Starts und Landungen und knapp 100 Millionen Passagieren pro Jahr. Mit nur geringfügig kleineren Zahlen nimmt der Flughafen Peking bereits Platz zwei ein.

Erfolg auch Verhandlungssache. Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters-Gruppe, isolierte folgende Kriterien für ein erfolgreiches Asset-Management von Flugzeugen: Beobachtung des Markts, Identifikation der geeigneten Airline und des richtigen Flugzeugtyps, Verhandlung des Leasingvertrags und die Kalkulation der finanziellen Parameter. Richtig anschaulich wurde sein Vortrag als er aus dem Nähkästchen plauderte und beispielsweise von Verhandlungen erzählte, einen Leasingnehmer, der anfing, von Vertragsvereinbarungen abzuweichen, wieder auf Spur zu bringen.

Regionalflieger. Über den Markt der Regionalflieger referierten die beiden Geschäftsführer von HEH, Gunnar Dittmann und Jörn-Hinnerk Mennerich. Sie fokussierten den Markt der Flugzeuge mit bis zu 100 Passagieren und kontrastierten damit die Entwicklung zu immer größeren Widebody-Fliegern. Immerhin fliegt ein knappes Drittel der weltweiten Passagiere strecken unter 550 Kilometer.

Wachstumsraten. Der Vortrag von Martina Noß, Leiterin des Flugzeug Researchs bei der Nord LB, bestätigte zum einen die Prognosen starken Wachstums in den kommenden Jahren, ergänzte sie zum anderen jedoch auch um einen Risikokoeffizienten. Mit Bezug auf aktuelle IATA-Zahlen stellte sie dar, dass zwar keine der großen Krisen seit den 1980er Jahren die langfristige Entwicklung stetigen Wachstums des Luftverkehrsmarkts hat aufhalten können, dass aber der Spread zwischen negativen Wachstumsraten in der Krise und ihrer Kompensation beziehungsweise Überkompensation danach immer größer wird: Im Zuge der ersten Ölkrise Mitte der 1970er Jahre fiel das jährliche Wachstum in der Personenluftfahrt von 13 auf 6 Prozent, um in den Jahren danach auf 15 zu steigen. Demgegenüber fiel es nach dem 11. September von rund 10 auf minus 3 Prozent, um danach wieder sehr schnell auf 15 Prozent zu wachsen. Fazit: Das langjährige Wachstum ist stabil, aber die kurzfristigen Schwankungen weisen tendenziell stärkere Ausschläge auf.

Wartungs-, Zeit- und Kostenpläne. In medias res des Asset-Managements ging der Vortrag von Rogier van der Velde von der niederländischen SGI Aviation, die das externe Asset-Management für die beiden A380 von Hannover Leasing besorgt, die für Emirates fliegen. Hier wurden detailliert Wartungs-, Zeit- und Kostenpläne vorgestellt, wie sie in der Praxis zur Anwendung kommen. Jedes einzelne Bauteil hat eine vorgegebene Wartungs- und Tauschfrequenz – und seinen Preis. Kostprobe gefällig? Einer von 14 Sitzen in der erste Klasse der Emirates-Konfiguration des A380 kostet 150.000 US-Dollar, ein Sitz in der Business-Class 20.000, ihre Zertifizierung 34.000 US-Dollar. Die in jeder Passagiersitzreihe eingebaute persönliche Serviceeinheit mit Sauerstoffmasken, Leselampe, Leuchtanzeige und Lautsprecher kostet 8.000 US-Dollar. Alles ist zu dokumentieren und muss behördlicher Überprüfung standhalten. Umso erstaunlicher, dass bei einer Maschine, die, bevor sie nach Europa kam in den USA flog, eine Videoanlage eingebaut war, für die es in Europa gar keine Betriebserlaubnis gab, was erst nach Jahren gemerkt wurde. Das war aber kein Fondsflieger.

Teilnehmerstimme. "Super fundierte Vorträge zu einem spannenden Markt mit erstaunlich wenig Marketingbezug der Referenten zu den eigenen Produkten. Im Paket mit der spannenden und informativen Werksführung bei Airbus eine rundum gelungene Veranstaltung“, schrieb uns Teilnehmer Hubert Schneider, freier Finanz- und Stiftungsberater in Berlin im Anschluss an die Tagung.

Das nächste Fondszeitung-Symposium findet zu Sozialimmobilien am 28. September 2016 statt.